Der Black Friday gilt als Shoppingtag, der die Konsumentinnen und Konsumenten mit grosszügigen Rabatten beglückt. Doch was steckt wirklich dahinter? Wie durchschaut man Black-Friday-Deals? Und wie kann man nachhaltig einkaufen?
Mit dem Black Friday startet hierzulande das Weihnachtsgeschäft und damit die umsatzstärkste Zeit im Detailhandel. Geschäfte werben Kundinnen und Kunden an diesem Tag mit Rabatten an. Der Brauch kommt aus den USA, wo der Freitag nach Thanksgiving für viele ein Brückentag ist, den sie für Weihnachtseinkäufe nutzen. Thanksgiving wird immer am letzten Donnerstag im November begangen. Mittlerweile hat sich der Shoppingtag auch in unseren Breitengraden etabliert.
Doch auch Kritik an diesem Konsumrausch wird immer lauter: Der unnötige Kauf von Elektroartikeln und Kleidung sei alles andere als nachhaltig und helfe nicht, Ressourcen und die Umwelt zu schonen.
«Black Friday ist vor allem ein Hype, der Preisreduktionen auf sehr breiter Front vorgaukelt», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes.
Es habe den Anschein, dass an diesem Tag alles sehr günstig sei. Es bestünden aber grosse Zweifel, ob die Preise tatsächlich überall tiefer seien. Immer wieder werde mit Black-Friday-Deals eine grosse Preisreduktion nur vorgegaukelt: «Zum Beispiel, indem man einige Wochen davor die Preise erhöht», sagt Stalder. Nur, um bei den Konsumentinnen und Konsumenten dann am Black Friday den Anschein zu erwecken, ein Schnäppli zu machen.
Rentiert der Black Friday überhaupt für die Detailhändler? Sara Stalder sagt, dass es generell kaum in einem anderen Land so viele Aktionen und Rabattschlachten gebe wie in der Schweiz. Das habe mit der Hochpreisinsel Schweiz zu tun: Hierzulande seien die Preise schon sehr hoch. Besser für die Konsumentinnen und Konsumenten wäre es aber, wenn das Preisniveau für importierte Produkte generell deutlich tiefer wäre und es dafür weniger Aktionen geben würde.
Black Friday sei vor allem darum ein Erfolg, weil «extrem gutes Marketing, eine geballte Ladung an sogenannten Aktionen und ein Hype um diesen Tag zusammenspielen». Unternehmen würden diesen Hype befeuern. Mittlerweile könnten sie sich dem aber kaum entziehen, auch da die Kunden extra auf diesen Tag warten, um ihre Einkaufe zu tätigen. Aber auch auf Anbieterseite sei man gespalten, es gebe immer solche, die dabei nicht mehr mitmachen wollten. Stalder sagt:
«Doch die Geister, die sie riefen, werden sie nun kaum wieder los.»
Den Konsumentinnen und Konsumenten empfiehlt Sara Stalder: «Bereiten Sie sich mit einer klassischen Einkaufsliste vor. Finden Sie ein Schnäppli, das Sie nicht auf Ihrer Wunschliste haben, dann behalten Sie einen kühlen Kopf, atmen Sie durch und fragen Sie sich: ‹Brauche ich das wirklich?›» Denn alles, was man auf Vorrat kaufe, schade dem Portemonnaie und auch der Umwelt. «Lassen Sie sich nicht zu Schnäpplikäufen verleiten, die Sie später bereuen», sagt Stalder. Falls man etwas Bestimmtes kaufen wolle, solle man den Preis bereits Wochen vorher beobachten und prüfen, ob es beim Artikel tatsächlich eine Preisreduktion gebe.
Die Stiftung Konsumentenschutz hat in einem Ratgeber weitere Tipps zusammengestellt, wie man Shoppingfallen und unnötige Käufe umgehen kann.
Kritik am Detailhandel übt Barbara Wegmann, Campaignerin Zero Waste bei Greenpeace in Zürich. Sie könne es nicht nachvollziehen, dass sich Unternehmen am Black-Friday-Hype beteiligten: «Sie heizen mit solchen Aktionen die Wegwerfmentalität in der Gesellschaft weiter an.» Überkonsum schade dem Klima, der Biodiversität und gehe oft mit sozialer Ausbeutung einher. Sie sagt:
«Detailhändler widersprechen ihren Nachhaltigkeitsversprechen damit diametral.»
Welche ökologischen Alternativen gibt es, wenn man sich etwas Neues leisten will? Gemäss Wegmann hat jedes neue Produkt ökologische Auswirkungen. «Nichts oder gebraucht zu kaufen ist daher immer die bessere Lösung.»
In der Schweiz bestehe ein grosser Secondhand-Markt, wo man fast alles zu günstigen Preisen finde. Andererseits gebe es oft auch kleinere Anbieter, die bei ihren Rohstoffen und Produktionsweisen auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit achten. Um den Black-Friday-Angeboten zu widerstehen, gibt Barbara Wegmann folgende Tipps: