Wiler-Ersigen verliert den dritten Playoff-Halbfinal gegen GC unnötig mit 6:7 und führt in der Serie nur noch mit 2:1. Wie schon am Tag zuvor war im Mitteldrittel Sand im Getriebe.
Bayern München erlebte sein Waterloo 1999 im Champions-League-Final, als Manchester United in der Nachspielzeit die Partie innert 93 Sekunden wendete. Es sind jene Momente der grossen Wende, Bruchteile, die eine Serie auf den Kopf stellen können. Wiler hat gestern nicht die Meisterschaft verloren, aber eine Begegnung, die richtungsweisenden Charakter haben könnte. Vor allem deshalb, weil die Niederlage unnötig war.
Sogar der ansonsten ruhige Johan Schönbeck musste nach Spielschluss kurz innehalten. Für den Einbruch seiner Mannschaft brachte der Wiler-Trainer wenig Verständnis auf. «Das war ganz schwach. Wir konnten die Blutungen nicht mehr stoppen. Alles, was wir uns zu Beginn erarbeiteten, gaben wir leichtfertig aus der Hand.»
In der Tat lief zuerst alles nach Plan. Sein Team erzielte kurz nach Spielhälfte durch Isaac Rosén den Treffer zum 4:1 und steuerte scheinbar mühelos dem dritten Sieg im dritten Spiel entgegen. GC machte nicht den Eindruck, als wäre es zu einer Reaktion fähig. Doch dann: Eine Nachlässigkeit von Simon Bichsel leitete die Wende zuungunsten der Berner ein. Der Routinier vertändelte den Ball. Joel Rüegger profitierte und verkürzte.
Was nach einem kleinen Betriebsunfall aussah, entwickelte sich zu einem Kurzschluss im System des Heimteams. Innerhalb von 64 Sekunden glichen die Zürcher aus und übernahmen ab diesem Zeitpunkt das Diktat. Sami Saarinen brachte die Gäste noch vor dem Ende des zweiten Drittels in Überzahl in Führung, und diese gaben sie nicht mehr preis.
Chancenauswertung ungenügend
Parallelen zur Begegnung am Samstag waren unübersehbar. Auch in Zürich mussten die Wiler im Mittelabschnitt bös untendurch und verspielten einen Dreitore-Vorsprung. Johan Schönbeck bezeichnete es als schlechtestes Drittel in dieser Saison. Ganz so schlecht war der gestrige Mittelteil nicht. Im Unterschied zum Samstagsspiel gelang dem achtfachen Champion der Umschwung aber nicht mehr.
Johan Schönbeck ist Profi genug, um keine Einzelkritik anzubringen. Natürlich wusste er, dass Bichsels Fehler vermeidbar war. «Es wäre aber zu einfach, einem Einzelnen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Wir waren auch in der Chancenauswertung wieder zu wenig konsequent.» Die exklusive Ausgangslage hat Wiler-Ersigen mit der Niederlage verspielt. «Jetzt geht es darum, die Partie genau zu analysieren und die nötigen Korrekturen für das nächste Spiel vorzunehmen», so Schönbeck.