Hornussen
Wenn 20 Meter über NLB oder 1. Liga richten

Die Hornusser-Gesellschaft Lüsslingen-Nennigkofen steigt nach einem dramatischen Saisonfinale in die NLB auf. Nun hofft das Team auf ein Spitzeresultat am «Eidgenössischen».

Michael Schenk
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Die HG Lüsslingen-Nennigkofen kehrt in die NLB zurück.zvg

Die HG Lüsslingen-Nennigkofen kehrt in die NLB zurück.zvg

Als die 1.-Liga-Saison im April begann, dachte bei der HG Lüsslingen-Nennigkofen niemand an den Aufstieg, sprich die Rückkehr in die NLB. Gut zehn Jahre ist es her, seit die Solothurner letztmals auf nationaler Ebene Nousse durch die Stratosphäre schlugen. «Als wir dann aber gegen Ende der Saison immer noch an der Tabellenspitze waren», erzählt Vereinspräsident Tobias Reinmann, habe man Blut geleckt. «Plötzlich wollten alle die Chance auf den so unerwartet Nahe gerückten Aufstieg packen.» Ein Streben, das letztlich von Erfolg gekrönt sein sollte. Wenn freilich in einer hochdramatischen Art und Weise.

Hätte Lüsslingen-Nennigkofen sein letztes Spiel gegen Wileroltigen ohne Nummer gewonnen, wäre alles klipp und klar gewesen. Gruppensieg und Aufstieg wären den Solothurnern nicht mehr zu nehmen gewesen. Da Lüsslingen indes beim Abtun einen Nouss fallen liess, winkte plötzlich Busswil wieder die Chance, mit einem fehlerfreien Auswärtssieg gegen die in hintersten Ranglistengefilden klassierten Utzenstorfer Platz 1 zu erobern. Diese leisteten den Solothurnern die ersehnte Schützenhilfe und setzten sich gegen die favorisierten Seeländer durch. Notabene mit einem mickrigen Schlagpunkt mehr: 0/895 – 0/894 hiess es am Ende.

Junge Mannschaft als Trumpf

Da ein Schlagpunkt im Hornussen 10 Metern Weite entsprechen, verfehlte Busswil also den Aufstieg finalement um 20 Meter. Hätten die Berner den Nouss an jenem Tag total 8960 Meter statt 8940 geschlagen – Lüsslingen-Nennigkofens NLB-Traum wäre geplatzt.

Den eher überraschenden Coup führt Tobias Reinmann primär auf die solide und konsequente Nachwuchsarbeit im Verein zurück. «Der Kern des Teams spielt seit Jahren zusammen. Viele Junge haben sich entwickelt und sind kontinuierlich besser geworden.» Insofern entbehre der Erfolg nicht einer gewissen Logik.

Horn zur Gemeindefusion

Mit dem Meisterschafts-Erfolg im Rücken erhofft sich die HG Lüsslingen-Nennigkofen nun auch am «Eidgenössischen», das vom 17. bis zum 19. respektive 24. bis zum 26. August in Lyss stattfindet, ein Spitzenresultat. «Ein Horn möchten wir schon gewinnen», sagt Präsident Tobias Reinmann. Das heisst also, dass man sich vorn in der Rangliste einreihen wird müssen. Das wäre ein Signal. Denn aus den beiden heute selbstständigen Gemeinden Lüsslingen und Nennigkofen soll auf den 1.Januar 2013 die Fusionsgemeinde Lüsslingen-Nennigkofen entstehen. Das ist von der Gemeindeversammlung so beschlossen und muss nun noch von Bund und Kanton genehmigt werden.

Die Hornusser haben jetzt dafür gesorgt, dass die neue Kommune im Bezirk Bucheggberg gleich mit einem Nationalliga-Verein die Dorfgeschichte starten kann. Vielleicht sorgen sie dafür, dass einer der ersten Einträge in der Chronik von Lüsslingen-Nennigkofen als Einheitsgemeinde sein wird: «Trinkhorn am Eidgenössischen Hornusserfest in der 2.Stärkeklasse gewonnen – glory, glory Halleluja.»