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Sport (SZ, GT, OT)
Der 29-jährige Dan Weisskopf hat in 10 Jahren Profi-Eishockey 12 verschiedene Trikots getragen, nun verteidigt er erfolgreich für Klub Nr. 13, den EHC Olten – und könnte sich nach dem befristeten Vertrag eine Zukunft in Olten vorstellen.
Lausanne, Young Sprinters, GCK Lions, Basel, Bern, Rapperswil-Jona, die SCL Tigers, Langenthal, Servette, La Chaux-de-Fonds, Ajoie, Fribourg-Gottéron – und nun also auch noch der EHC Olten. Das sind jene 13 Klubs (fünf National-League-, acht Swiss-League-Klubs), wofür Verteidiger Dan Weisskopf in seiner seit zehn Jahren andauernden Aktivkarriere mindestens ein Spiel bestritten hat. «Ja, eine Menge», konstatiert er selber und lacht. «Aber so ist das Eishockey. Die einen spielen ihre gesamte Zeit beim Jugendklub, die anderen zieht es weiter.»
Dan Weisskopf gehört zweifellos zu Letzteren. Es dürfte nicht zuletzt auch darauf basieren, dass er sich ganz unbewusst in der Branche einen Namen als Liftspieler gemacht hat. In der Swiss League eigentlich zu Höherem berufen, gleichzeitig aber doch zu limitiert für die National League. Und so wechselte er zwischen den beiden Ligen nicht nur einmal hin und her.
Es sei ihm dabei immer besonders wichtig gewesen, im Guten auseinanderzugehen und einen positiven Eindruck zu hinterlassen. «Ich bin schliesslich bei jedem Klub immer mit einem guten Gefühl gegangen, nie trennten sich die Wege wegen eines Streits oder Ungereimtheiten», hält Weisskopf fest.
Dan Weisskopfs vergangene Saison war sinnbildlich für seinen Karriereverlauf. Bei Ajoie absolvierte er 31 Spiele, ehe er von Fribourg bis Ende Saison ausgeliehen wurde. Als 7. Verteidiger konnte Weisskopf die Erwartungen erfüllen. «Manchmal kam ich zu drei, vier Minuten Eiszeit, manchmal waren es 16 Minuten. Aber ich denke, ich hatte immer meinen Job erledigt», sagt er rückblickend. Nach der Saison verhandelte Weisskopf mit Fribourg über einen Verbleib als Stammverteidiger. «Sportchef Christian Dubé war immer ehrlich und fair: Er sagte, dass sie Interesse hätten, aber auch noch drei andere für den letzten Verteidiger-Posten infrage kämen.»
Weisskopf setzt sich gegen zwei Kontrahenten durch, zieht aber im Zweikampf mit Aurélien Marti den Kürzeren und steht mit leeren Händen da – wieder mal.
Gemeinsam mit seinem Agenten Sven Helfenstein wartet Weisskopf in der Folge ab, hält sich auf eigene Faust fit und wartet auf das ideale Angebot. Die Schulterverletzung von EHCO-Verteidiger Anthony Rouiller ist schliesslich Weisskopfs grosses Glück.
Erst trainiert er bloss mit dem EHC Olten, ehe er sich mit Sportchef Marc Grieder auf einen befristeten Vertrag bis Ende Oktober einigt. Rechtzeitig zum Saisonstart ist Weisskopf für die Powermäuse spielberechtigt – und erledigt seither seinen Job nicht nur gewissenhaft, sondern auch erfolgreich: Mit einer Plus-5-Bilanz ist er teamintern auf Rang drei klassiert.
«Ich hatte eine schwierige Saisonvorbereitung, konnte nur ein Testspiel bestreiten und verbrachte allgemein nicht viel Zeit auf dem Eis. Noch fehlt mir etwas das Tempo und das Timing, aber es geht von Tag zu Tag besser. Ich hoffe, dass ich mich schon bald offensiv noch etwas besser einbringen kann», bilanziert Weisskopf, dessen Rolle es ist, defensiv solide zu stehen, kein Risiko einzugehen aber den Puck dennoch möglichst schnell hinten rauszuspielen.
Man erkennt, dass sich Weisskopf, über dessen Verbleib wohl Rouillers Genesung entscheidet, in Olten wohlfühlt. «Es ist eine Topadresse mit grossen Ambitionen in der Swiss League, das gefällt mir.» Und auch privat stimme es für ihn sehr, da er in Biel wohnhaft sei, nicht zügeln musste und dies auch seiner Frau und seinem bald einjährigen Sohn, entgegen komme.
Auch seiner Familie zuliebe würde Weisskopf seine Karriere liebend gerne wieder etwas in ruhige Gewässer führen. Und der 30-Jährige sieht ein: «Ich will lieber einen längerfristigen Vertrag mit viel Verantwortung in der Swiss League eingehen, als in der National League eine unsichere Zukunft zu haben.»