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Sport (SZ, GT, OT)
Triathlon-Profi Max Studer aus Kestenholz übertrifft an der WM in Hamburg mit Platz 10 seine Erwartungen – und hat Motivation getankt für mehr.
Max Studer: Ja, ich kann mit meiner Leistung zufrieden sein, die Form hat gepasst. Es ist meine Bestleistung an einem WTS-Rennen (Anm.: World Triathlon Series), ich war zuvor noch nie besser klassiert als 13. Es zeigt mir auf, dass der Weg stimmt, die Tendenz zeigt aufwärts, was mich sehr positiv stimmt, auch für die kommende Trainingszeit im Winter.
Das Rennen fand in einem abgesperrten Park statt, alles war sehr eng, weshalb das Rennen besonders technisch war. Man musste zu jedem Zeitpunkt fokussiert sein. Auf der Schwimmstrecke konnte ich mich dann leider im grossen Feld nicht durchsetzen, die Form im Schwimmen wäre eigentlich gut gewesen, aber ich konnte mich von Anfang an nie ideal positionieren.
Es ging sehr schnell auf die erste Boje zu, dort wurde ich dann etwas eingeklemmt, es fand ein Gerangel um die besten Plätze statt, und weil ich da körperlich etwas unterlegen war, konnte ich mich nicht durchsetzen. Das Positive war aber, dass ich trotz allem nicht gross Zeit eingebüsst hatte.
Ja, obwohl der erste Wechsel eigentlich gut war, konnte ich mich in der Velogruppe zunächst ebenfalls nicht so gut platzieren. Es gab dann auch vor dem zweiten Wechsel ein, zwei Momente, in denen ich mehr hätte investieren müssen, um weiter vorne auf die Laufstrecke gehen zu können. Denn insbesondere bei den Wechseln verliert man schnell einmal einige Sekunden, weil man Zeit verplempert. Beim nächsten Mal werde ich versuchen, etwas aggressiver zu sein in diesen Momenten, damit ich meine gute Laufzeit in noch bessere Resultate umsetzen kann. Das habe ich auch bereits mit meinem Coach Brett Sutton so analysiert.
Die Leistung und die Form waren sicher vorhanden. Vielleicht fehlte etwas die Erfahrung bei dieser engen Strecke, bei der die Platzierung und Positionierung gegenüber der Konkurrenz besonders wichtig war. Der Speed war in allen Disziplinen da, ich fühlte mich gut. Vielleicht hätte es mit etwas grösserem Fokus in den entscheidenden Momenten noch weiter nach vorne gereicht.
Wir gingen mit einem sehr jungen Team an den Start. Ich denke, wir haben das bestmögliche Resultat herausgeholt. Mit meiner persönlichen Leistung bin ich zufrieden. Ich griff als Teamletzter auf Position 11 ein und kam als Siebter ins Ziel. Auf dem Velo konnten wir in einer Gruppe gut Tempo machen und arbeiteten gut zusammen, um Zeit wettzumachen.
Das war erfreulich für mich. Ich konnte zeigen, dass ich über diese Distanz zu den Weltbesten gehöre. Es war wichtig, um mich für einen Startplatz zu empfehlen. Ich erhoffe mir, dass wir im Schweizer Triathlon unser Potenzial im Mixed Team Relay erkennen, wir müssen uns noch stärker darauf konzentrieren – vor allem auch, weil es eine olympische Disziplin ist, damit wir schon bald um die Top-5-Plätze kämpfen können.
Es war sehr gut organisiert, und es war im Vergleich zu einem normalen Wettkampf sicher speziell. Aber nichtsdestotrotz waren die Massnahmen nicht etwas, was mich beeinflusst oder beschäftigt hätte. Es hatte nie einen Einfluss auf meine Leistung. Als Athlet hatten wir uns sehr schnell an die Umstände gewöhnt, sodass ich mich wie immer seriös auf den Wettkampf vorbereiten konnte. Die Organisatoren haben grossen Aufwand betrieben, und auch vom Verband her war alles sehr gut reglementiert. Ich bin froh, konnte ich wieder mal an einem Rennen teilnehmen. Das Wochenende hat uns allen auch aufgezeigt, dass es trotz Corona möglich ist, Triathlon-Wettkämpfe durchzuführen.
Die Wettkämpfe waren nach einer langen Trainingszeit sehr positiv für mich, ich konnte dort anknüpfen, wo ich vor Corona aufgehört hatte. Die Wettkämpfe haben mir aufgezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin und auch das intensive Training, das wir in Coronazeiten gemacht haben, funktioniert hat. Wir haben die wettkampffreie Zeit gut genutzt. Ich bin belohnt worden und konnte mich weiterentwickeln. Das motiviert mich nun umso mehr, diesen Weg weiterzugehen. Denn das Positivste, was ich gemerkt habe, ist: Ich habe mein Limit noch nicht erreicht.
Nun stehen erst mal ein paar Tage Erholung bei der Familie auf dem Programm, bevor es dann wieder nach St. Moritz geht. Dort, in meiner Trainingsbasis, werde ich den Winter verbringen und auch weiterhin mit Trainer Brett zusammenarbeiten. Es wird viel mit Alternativtraining zu tun haben, aber das hat mir im vergangenen Winter schon recht gegeben. Und dann hoffe ich, dass das nächste Jahr tatsächlich ein Olympia-Jahr sein wird.