Handball
Solothurner Handballer sehen Licht im Dunkel des Abschieds

Der Abstieg des TV Solothurn aus der NLB stand vor dem letzten Heimauftritt längst fest. Der Abschiedsvorstellung vor heimischem Anhang soll indessen schon bald das Comeback in «renoviertem» Glanz folgen.

Michael Schenk
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Letzter Heimauftritt des TV Solothurn in der NLB
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Letztes NLB-Handball Meisterschaftsspiel in Solothurn zwischen dem TVS und Chênois.
Und nochmals ein Torerfolg für den TV Solothurn.
Auch im letzten Spiel zuhause gaben die Solothurner alles, trotzdem reichte es nicht für den Sieg.
Die Solothurner Handballer verabschieden sich aus der NLB.

Letzter Heimauftritt des TV Solothurn in der NLB

Marcel Bieri

Trainer Matthias Heger sagte vor rund einem Monat, als der Abstieg des TV Solothurn Tatsache wurde: «Diese Mannschaft hätte eigentlich alles, um im NLB-Mittelfeld zu spielen – wenn es nicht so viele Verletzungen, Absenzen und keine mentalen und konditionellen Defizite gäbe». 30:34 hatte der TVS damals – gegen Zofingen – verloren. Es war die neunte Pleite im elften Heimspiel. Tja, wenn Pinguine Düsentriebwerke hätten und vorne Kugeln und hinten Bomben rausballern könnten, kämen sie als Grippen-Alternative infrage. Es waren etwas gar viele Wenn und Aber, welche der auf die Rückrunde hin vom BSV Bern für Zsolt Toth gekommene TVS-Coach Heger ins Feld führte. Letztlich fehlte doch einfach auch die Klasse, um sich in der NLB zu halten. Selbst wenn letztlich wahrlich nicht viel zum Ligaerhalt gefehlt hat.

Junioren sollen es richten

«Sicher wäre mit mehr Geld mehr möglich gewesen», sagt TVS-Geschäftsführer Stefan Blaser. «Allerdings», gibt der starke und effektiv grosse Mann im Verein auch zu, «waren wir auch etwas überfordert.» Irgendwie habe der Reifeprozess gefehlt. Aufgestiegen sind die Solothurner 2012 nach fünf Jahren 1. Liga ja nicht auf sportlichem Weg, sondern dank einem Zusammenschluss mit Grauholz. Das Farmteam des BSV Bern hatte sich damals faktisch aus der NLB zurückgezogen. «Ich betrachte darum den Abstieg nicht als Unglück», sagt Blaser. «Es gibt uns jetzt Zeit, die Strukturen innerhalb und ausserhalb der Mannschaft anzupassen.» Rund ein halbes Dutzend Spieler wird den Verein verlassen – sei es, weil sie ihre Karriere beenden oder weil sie in der NLB weiterspielen wollen. Kompensiert sollen die Abgänge primär durch Junioren werden. «Vorwiegend von eigenen und solchen vom BSV Bern», hält Blaser fest. «Wir wollen auf die Jugend setzen», heisst das Credo. Schliesslich ist der TVS mit seinen rund 80 Nachwuchsspielern aktuell Regionalmeister in den Kategorien U15, U17 und U19.

Sofortiger Wiederaufstieg als Ziel

Das Gros des NLB-Teams, inklusive Coach Heger, bleibt zusammen. «Unser Ziel ist es ganz klar, nächste Saison wieder in die NLB aufzusteigen», stellt Blaser klipp und klar fest. Alles andere hätte punkto leistungsorientierter Einstellung ja auch den Anstrich von Muki- oder Vaki-Turnen. «Viele Spieler bleiben nur unter der Voraussetzung, dass wir auch in der 1. Liga wie ein NLB-Team trainieren und funktionieren», so Blaser. Insofern ist der Chef im TVS optimistisch: «Wir werden auch nächste Saison vier Mal pro Woche trainieren.» «Ausserdem», so der ex NLA-Akteur des BSV Bern, «sind wir im Vorstand auf allen Positionen gut besetzt und können auf die Unterstützung von zwei, drei neuen Sponsoren bauen.» Trotz Abstiegs-Düsternis scheint also durchaus Licht im Dunkel beim TV Solothurn.

Licht, für das im vorerst letzten NLB-Heimspiel des TVS vorab Tobias Kupferschmid sorgte. Der Blondschopf aus der U19 bestritt seine erste Nationalliga-Partie. Und wie. Eiskalt versenkte der Debütant zum Schluss einen Siebenmeter, nachdem er bereits zuvor mit einem «Wirbel» am Kreis glänzte. Wenn die von TVS-Boss Blaser angekündigten Junioren-Ergänzungen künftig alle so aufspielen wie Kupferschmid bei der Premiere, wird Chênois, wenn es vielleicht übernächste Saison wieder im CIS gastiert, nicht mehr so leicht 29:26 siegen.