Jan Lochbihler (Holderbank) bricht am neunten Tag der EM in Aserbaidschan den Bann für die Schweizer Equipe und siegt mit dem Gewehr 300 m liegend.
Der 25-Jährige zauberte bei schwierigen Windverhältnissen 598 Punkte und 38 Mouchen hin. Kein anderer Schütze konnte mit Lochbihler mithalten. Am nächsten kamen ihm jene beiden Schützen, die links und rechts von ihm lagen. Der Deutsche Frank Fleischmann wurde mit 595 Punkten und 42 Innenzehnern Zweiter, Bronze ging an den Slowenen Rajmond Debevec mit derselben Punktzahl und 31 Mouchen.
Dass es Jan Lochbihler für eine Medaille reichen könnte, hatte sich schon im Training abgezeichnet. Der Solothurner hatte von Beginn an ein gutes Gefühl. «Dieses Gefühl wollte ich in den Wettkampf mitnehmen», sagte er. Dies habe zumindest in der ersten Hälfte sehr gut geklappt. Nach dreissig Schüssen und 300 Punkten – kein anderer Athlet blieb so lange makellos – spürte er plötzlich den Druck: «Mir wurde bewusst, dass es heute die Medaille geben kann.» Der Puls stieg, die Anspannung wurde grösser. Es spricht für Lochbihlers Routine, dass er in diesem Moment eine Pause einlegte, um sich selber zu beruhigen. Weitere 15 Mal traf er darauf die Zehn, bis im 46. Schuss die erste Neun fiel. «Für mich war das eine Erlösung», so der frischgebackene Europameister. Scheinbar unbeeindruckt spulte er sein Programm ab. «Bei den letzten drei Schüssen wurde es aber wirklich schlimm», sagt er. Der Puls habe gerast, die Anspannung sei riesig gewesen. Dieser Anspannung ist wohl auch die Neun geschuldet, mit der Lochbihler seinen Wettkampf beendete. Eine Rolle spielte das nicht: Sein Vorsprung war genügend gross. (pd)