Unihockey
Oekingen und Wiler-Ersigen sind stark gestartet

Die Männer von Wiler-Ersigen und die Frauen von Oekingen (Kleinfeld), die eine Besonderheit verbindet, peilen den Meistertitel an. Möglich ist es.

Michael Schenk
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Die Oekinger Frauen verteidigen.

Die Oekinger Frauen verteidigen.

Michael Schenk

Der in seiner 19. Saison beim SV Wiler-Ersigen spielende Matthias Hofbauer war es, der im «Season-Opener» sein Team in der Verlängerung zum Sieg schoss. Dies notabene bei niemand geringerem als Köniz, dem letztjährigen Qualifikationssieger. Vielleicht noch einmal das – in durchaus mehrdeutigem Sinn – berauschende Gefühl auskosten, Meister zu werden, ist ein Antrieb von Hofbauer, den Unihockey-Knebel noch nicht an den Nagel zu hängen.

Warum sollte er auch, fit genug um mitzuhalten ist der 35-Jährige ja, wie Figura zeigt. An der diesjährigen WM hat der Berner die Chance, WM-Rekordtorschütze zu werden. Mathias und sein Bruder Christoph sind zwei Konstanten im Gefüge des SV Wiler-Ersigen. Stabile, bekannte Grössen, die umso wichtiger werden, je mehr sich von einer zur anderen Saison verändert.

Thomas Berger, Trainer der Männer von Wiler-Ersigen

Thomas Berger, Trainer der Männer von Wiler-Ersigen

Verändert hat sich beim Rekordmeister einiges. Die grösste Reform betrifft den Trainer. Der neue Chef heisst Thomas Berger, der nach fünf Jahren in Chur als Sport- und Nachwuchschef zurückgekehrt ist. Mit dem 47-jährigen Bündner hat der so solothurnisch wie selten zuvor bestückte SV Wiler-Ersigen – allein 10 Spieler und etliche Trainer wohnen im Kanton Solothurn – sechs seiner zehn Meistertitel gewonnen.

Für die Jungen

In der ersten Amtszeit habe man Berger geholt, um aus Wiler ein Meisterteam zu machen, erklärt Sportchef Marcel Siegenthaler. «Jetzt ist er da, weil er als U19- und Klubtrainer bewiesen hat, dass er auch ein erfolgreicher Ausbildner ist.» Und ein solcher ist gefragt, um den Generationenwechsel zu meistern. Der SVWE strotzt vor Jugendnationalspielern, die künftig die Flagge in der NLA im Wind halten sollen. Vier von ihnen schafften heuer vom U21-Meisterteam den Aufstieg in die erste Mannschaft.

Plattform, um sich weiterzuentwickeln

Dank der Initiative der beiden Berner NLA-Teams Burgdorf Wizards (Frauen) und SV Wiler-Ersigen sowie dem Verband als Betreiber konnte das Projekt Unihockey-Akademie heuer verwirklicht werden. Im Leistungszentrum West können so mehr als 20 Spielerinnen und Spieler vornehmlich aus Berner Vereinen unter acht Trainingsangeboten während der Woche an den Standorten Hofwil, Burgdorf und Zuchwil auswählen und so ihr Talent zusätzlich fördern. Durchgeführt werden diese Trainings von den anerkannten Schweizer Trainern René Berliat, Lukas Schüepp und Thomas Berger. Marcel Kaltenbrunner fungiert als Koordinator. Der langjährige Schweizer Topspieler hofft, dass sich in den kommenden Jahren noch mehr Spieler, das Leistungszentrum steht alle Junioren aus dem Land offen, anmelden. «Für motivierte Spieler gibt es kaum eine bessere Plattform, um sich weiterzuentwickeln. Es braucht viel Zeit, um individuelle, taktische und technische Fortschritte zu machen», sagt Kaltenbrunner. (ms)

Auch deswegen betreibt der SVWE neuerdings mit dem Verband eine Unihockey-Akademie. «Es war immer mein Wunsch», so Berger, «wieder auf höchsten Niveau zu arbeiten.» Darum sei er gern zurückgekommen. Nun, der Aufgalopp Richtung Titel Nummer 11 ist geglückt. Für das erste Heimspiel am Samstag (19 Uhr) in der Grossmatt-Halle, Kirchberg geniesst das Publikum Gratis-Eintritt. Es soll eine Saisoneröffnungs-Party geben mit Grünenmatt als Gegner.

Mit Oekingen verbandelt

Einer der Co-Trainer von Thomas Berger bei Wiler-Ersigen ist Simon Linder. Dieser Linder wiederum ist Präsident des UHC Oekingen. Berger wohnt dazu in Oekingen. Die Oekinger 1.-Liga-Damen sind auf dem Kleinfeld fast so erfolgreich wie die Wiler-Männer auf dem Grossfeld.

Man gehört seit Jahren zur absoluten Spitze; allein mit den Titeln hapert es. Trotz zahlreichen Playoff-Finalteilnahmen hat es seit 2003 nie mehr zu einem Meistertitel gereicht. «Irgendwie hat sich da eine mentale Blockade eingenistet», sagt Alice Roth.

Zusammen mit ihrer Schwester leitet sie das Technik- und Taktik-Training der Oekingerinnen. Als Coach konnten die Wasserämterinnen Marc Luder gewinnen. Luder sprang letzte Saison als Chauffeur bei einem Auswärtsspiel ein – jetzt ist er Coach und kümmert sich, weil er nicht vom Unihockey her kommt, vor allem «ums Athletische und Mentale», so Roth. Es könne nicht schaden, wenn da bei einer Frauentruppe ein Typ mittut, der auf den Putz hauen oder auch Mal motivieren kann – je nachdem, was eben gefragt ist. Auch die Oekinger Frauen haben ihre ersten beiden Spiele gewonnen. «Der Start ist gemacht, jetzt hoffen wir, dass wir den Cup und oder den Titel gewinnen», sagt Roth. Am Können fehlt es weder Wiler noch Oekingen.