Wiler-Ersigen verliert das Emmentaler Derby in Biglen gegen die Tigers Langnau mit 2:5.
Es ist mittlerweile ein Klassiker – wie Federer-Nadal im Tennis. Wenn sich die Tigers Langnau und Wiler-Ersigen gegenüberstehen, fliegen die Fetzen. Und in der Schlacht zu Biglen vom letzten Donnerstag musste Wiler verwundet vom Feld. Ja es musste bereits verwundet antreten. Nur 15 Feldspieler (vier Verteidiger, elf Stürmer) standen Thomas Berger zur Verfügung.
Zu wenig, um gegen die bissigen Tiger bestehen zu können. Die Langnauer nutzten ihre Chancen eiskalt – Wiler sündigte im Abschluss und beging zu viele individuelle Fehler. Es war im siebten Saisonspiel «bereits» die zweite Niederlage (2:5) nach 60 Minuten für den Serienmeister. In den letzten zwei Saisons setzte es in den 18 Qualifikationspartien nur 2 Niederlagen – jeweils eine nach Verlängerung – ab.
Wiler-Ersigen ging zwar nach nur 31 Sekunden durch einen Penalty in Führung. Aber ein Eigentor zum 1:2 und ein kapitaler Ballverlust zum 2:4 besiegelten den Untergang. Das Wiler-Lazarett hatte an diesem Abend zu wenig Saft. Ein Beinbruch ist diese Niederlage aber nicht. Der erfolgsverwöhnten Equipe tut ein solches Erlebnis gut, es bringt sie weiter. Und dann noch dies: Die Auslosung für die Cup-Viertelfinals brachte eine Fortsetzung des Klassikers. So wird Wiler Ende November die Langnauer zu einer weiteren Schlacht empfangen. Mit Vorteil für die Tigers: Sie haben die letzten beiden Cup-Duelle (Finals 2007 und 2009) gewonnen.
Dann ist bei Wiler-Ersigen wieder mehr Biss, mehr Kampfgeist gefragt. Einer, der dies in der Espace Arena in Perfektion demonstrierte, war Adrian Zimmermann. Er ist gelernter Flügel und muss in dieser Saison als Center spielen. Gegen die Tigers hatte er im siebten Meisterschaftsspiel einer seiner bisher besten Auftritte. Er rannte, rackerte und kämpfte bis zum Umfallen.
Kurz vor der zweiten Drittelspause flog ihm der Ball nach einem satten Weitschuss mitten ins Auge. «Zimmi» ging zu Boden, hielt sich die Hand vors rechte Auge, lachte aber schon nach wenigen Sekunden wieder und machte, ohne mit der Wimper zu zucken, weiter. Dieser Mann kennt keinen Schmerz. Er wäre der geeignete Rambo-Nachfolger für den in die Jahre gekommenen Sylvester Stallone. An diesem Abend ist aber nur Adrian Zimmermann und nicht das ganze Team mit einem blauen Auge davongekommen.
«Wir haben zu viele technische Fehler begangen. Wir müssen uns selber an der Nase nehmen», sagte Adrian Zimmermann zum Tigers-Spiel. Er liebe diese Derbys mit dem Kantonsrivalen. «In diesen Spielen kann man sich so richtig auskotzen.» Der 26-jährige Bucheggberger kommt mit seiner neuen Rolle im Team immer besser zurecht und nimmt langsam Fahrt auf.
In Sachen Skorerpunkte verliefen die ersten sieben Spiele (2 Tore/1 Assist) für den Goalgetter aber enttäuschend. Er, der WM-Topskorer von 2006, ist sich anderes gewohnt. «Ich muss hart weiterarbeiten. Anfang Saison fühlte ich mich nicht gut. Aber mittlerweile habe ich mich ganz gut in die Rolle als Center eingelebt.»
Die Belastung für Nationalspieler Zimmermann (48 Länderspiele / 24 Tore, 17 Assists) und seine Kollegen ist gross. Europacup, Meisterschaft, Cup und nun steht die Nationalmannschaft für zwei Wochen (Trainingslager in Magglingen und Vierländerturnier in Finnland) im Mittelpunkt. Für einen Unihockeyaner ein ungewöhnlich intensives Programm. 11 Partien hat Adrian Zimmermann im Oktober innert 26 Tagen bestritten. Für ihn alles andere als eine Belastung: «Mir macht das gar nichts aus. Es fägt doch, so viel zu spielen.»