NLB-Handball
Sieg im Abstiegsschocker: Der TV Solothurn steht vor dem Klassenerhalt

Mit einem 30:28-Sieg im Zitterspiel beim TV Steffisburg ist den Handballer des TV Solothurn der erhoffte Befreiungsschlag gelungen. Mit einem Punktgewinn im letzten Saisonspiel gegen den abgeschlagenen Absteiger Biel können die Solothurner den NLB-Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen.

Marcel Kuchta
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Jubelnde Solothurner Handballer.

Jubelnde Solothurner Handballer.

Facebook/TVS

Es war ordentlich was los in der Thuner Lachenhalle. 465 Zuschauer, darunter auch ein grosser Anteil an Solothurner-Fans, sorgten für eine stimmungsvolle, ja bisweilen hektische Atmosphäre. Denn es stand schliesslich sehr viel auf dem Spiel an diesem Samstag-Nachmittag. Der Verlierer des Duells zwischen dem TV Steffisburg und dem TV Solothurn würde ziemlich sicher den Gang in die 1. Liga antreten müssen.

Es wurde schliesslich ein Spiel mit offenem Visier. In der ersten Halbzeit war lange Zeit munteres Toreschiessen angesagt. nach 15 Spielminuten waren bereits 19 Treffer gefallen (9:10), wobei sich keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen konnte. Eine Konstante war eigentlich nur, dass die Solothurner immer die Nase vorne hatten. Gegen Ende der ersten Spielhälfte hatten die Mannen von Trainer Martin Prachar einmal die Chance, auf vier Längen davonzuziehen. Doch statt 18:14 stands beim Pausenpfiff dann nur noch 17:16 für die Gäste.

Die überragende Darbietung von Tomas Reznicek

Tomas Reznicek

Tomas Reznicek

handball.ch

Und so lief das Spiel auf des Messers Schneide weiter. Die Solothurner lagen fast immer in Führung, doch die zähen Steffisburger liessen sich - angetrieben vom fanatischen Publikum - ganz einfach nicht distanzieren. Für die entscheidende Differenz sorgte in der Schlussphase dann der Mann, der im wichtigsten Augenblick der Saison seine beste Leistung abzurufen vermochte: Der Tscheche Tomas Reznicek. Er erzielte fünf der letzten sechs Solothurner Tore und hatte am Ende des Abends eine sensationelle Bilanz: Zehn Abschlussversuche, zehn Volltreffer!

Reznicek war nicht nur wegen seiner Torausbeute der Held, sondern verkörperte den bedingungslosen Einsatz der Ambassadoren auch auf andere Art und Weise: Erst musste er sein im Abwehrkampf entzwei gerissenes Leibchen wechseln. Zum Schluss verknackste er sich auch noch den Fuss und musste das Feld humpelnd verlassen. Zum Glück war das Spiel zu jenem Zeitpunkt bereits entschieden.

Doe formidable Ausgangslage für die Solothurner

Nach dem Schlusspfiff feierte Reznicek trotz seiner Blessur ausgelassen mit den Teamkollegen und liess sich zusammen mit ihnen von den mitgereisten Fans feiern. Die Bedeutung des Siegs liess sich aufgrund der Reaktionen auf beiden Seiten gut messen. Die Steffisburger sanken zu Boden, im Wissen, dass sie für den Klassenerhalt nun ein Wunder benötigen. Erstens müssen sie beim Tabellendritten Stäfa gewinnen, was schon schwierig genug ist.

Gleichzeitig müssen sie auf eine Solothurner Niederlage gegen das bereits seit geraumer Zeit als Absteiger feststehende Biel hoffen. Die Bieler haben in 25 Spielen fünf Punkte geholt und zuletzt 14 Spiele in Serie verloren. Alles andere als ein Sieg des TVS vor heimischer Kulisse gegen diesen desolaten Gegner wäre eine Sensation. Es ist schlicht nicht vorstellbar, dass sich die Solothurner nach dieser Parforce-Leistung in Steffisburg auf diese Art und Weise noch die Butter vom Brot nehmen lassen. Wenn nicht alle Stricke reissen, dann wird man auch in der kommenden Saison NLB-Handball in Solothurn zu sehen bekommen.