Mountainbike
Mathias Flückiger: «Es war eine gesundheitliche Gratwanderung»

U23-Weltmeister Mathias Flückiger aus Ochlenberg fuhr zusammen mit Bruder Lukas am Cape Epic in Südafrika, dem abenteuerlichsten Etappenrennen der Welt.

Rainer Sommerhalder
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Mathias und Lukas Flückiger unterwegs im Niemandsland der südafrikanischen Wildnis. SPORTZPICS

Mathias und Lukas Flückiger unterwegs im Niemandsland der südafrikanischen Wildnis. SPORTZPICS

Wie fühlt man sich nach 700 Rennkilometern mit 15 000 Höhenmetern auf dem Mountainbike?

Mathias Flückiger: Ich fühle mich jetzt extrem müde, noch müder als unmittelbar am Tag danach. Die ganze Anspannung ist weg. Im heutigen Training konnte ich mich kaum konzentrieren. Die sieben Renntage waren für den Körper eine Riesenbelastung. Ich bin froh, bleiben wir bis zum Weltcupstart in drei Wochen hier in Südafrika und nehmen uns genügend Zeit zur Erholung.

Kann man in einem solchen Rennen die aussergewöhnliche Umgebung überhaupt geniessen?

Das ist tatsächlich schwierig. Du bist als Rennfahrer derart auf dich und die Situation fokussiert, dass du von der Umgebung kaum etwas wahrnimmst. Wir haben uns jeweils auf den Abend gefreut, wo die Organisatoren als Zusammenfassung einen Film über die Etappe zeigten. Ich konnte oft nicht glauben, dass ich Stunden zuvor durch eine solch eindrückliche Landschaft gefahren bin.

Sie haben abends im TV geschaut, was Sie tagsüber verpasst haben?

Zum Teil war das so. Die Hobbyfahrer unter den 600 Zweierteams hatten wohl während des Tages ein viel intensiveres visuelles Erlebnis.

Für Sie begann das Rennen schwierig und endete erfreulich!

Das ist genau so. Ich reiste mit einer starken Erkältung nach Südafrika. Noch am Tag vor dem Rennen war ich nicht fähig, zu trainieren. Dass ich überhaupt starten konnte, grenzte an ein Wunder. Und ich war auch sehr erstaunt über die Steigerung von Tag zu Tag. Wenn man gesundheitlich angeschlagen in so ein Rennen geht, ist es eine gesundheitliche Gratwanderung. Es kann passieren, dass du noch kränker wirst. Deshalb bin ich über die Entwicklung mit unserem Sieg in der Schlussetappe als krönendem Abschluss sehr glücklich.

Platte Reifen gehören zum Standard. Gab es in der afrikanischen Wildnis auch grössere Probleme?

Man fährt wirklich mitten in der Wildnis. Das Rennen ist eine grosse Materialschlacht. Man fährt über viele Steine und trifft auf Dornen so wie Reissnägel. Mit normalen Pneus hast du hier keine Chance. Beim Ausgang des Rennens ist daher immer auch eine Prise Glück mit im Spiel.

Aber es gab keine Kollisionen mit wild gewordenen Nashörnern?

Definitiv nicht. Es sind so viele Leute auf der Strecke unterwegs, dass die Tiere wohl eher vor uns flüchten, als wir vor ihnen.

Sie haben sich im Winter auch noch verliebt?

Wie kommen Sie darauf?

Ins Schweizer Militär!

Ach so! Die Spitzensport-RS hat mir tatsächlich sehr gefallen. Das Modell ist eine tolle Sache für uns Leistungssportler. Ich habe enorm viel profitiert, auch dank den vielen Workshops und Vorträgen. Es war alles andere als verlorene Zeit.

Und jetzt heiraten Sie die Armee?

Ich bin ab Ende April einer von 18 Spitzensportlern, die von der Armee als Zeitsoldaten angestellt sind, wie übrigens auch Dario Cologna.