Titan Christian Stucki muss die Schulter doch nicht operieren – Australien gesichert.
Eine schmerzende Schulter hatte dem zweitbösesten Berner hinter König Kilian Wenger zuletzt die Arbeit im Schwingkeller verunmöglicht. Die Ursache: ein angebrochenes Schlüsselbein und Arthrose. Eine Schulteroperation noch im alten Jahr schien nicht mehr ausgeschlossen.
Nach zwei Besuchen bei Spezialärzten nun die Entwarnung. «Eine Operation ist zum Glück nicht notwendig», sagt Christian Stucki. «Notfalls helfen Spritzen gegen die Schmerzen. Ich kann in der neuen Saison wieder beschwerdefrei schwingen.»
Im nächsten Jahr ist der Saisonhöhepunkt (Unspunnen am 4. September) noch später angesetzt als das Eidgenössische 2010 (21./22. August).
Die nächste Saison wird also noch länger und psychisch und physisch noch anforderungsreicher sein. Zumal Stucki erneut zu den Favoriten gehören wird. Schliesslich ist er beim Eidgenössischen nicht besiegt worden (sechs Siege, zwei Gestellte). Er klassierte sich im dritten Rang.
Erstmals eine längere Auszeit
Bei einer so langen Saison ist es gerade für die «Bösen» wichtig, im Winter Kräfte zu tanken und die Energien sorgfältig zu verwalten. Zum ersten Mal in seiner Karriere gönnt sich Stucki ab Januar eine längere Auszeit. An einem Ort, wo er weit weg vom Rummel seine Ruhe haben wird und die Energietanks wieder auffüllen kann: fünf Wochen Ferien in Australien.
«Diese Reise will ich schon seit längerer Zeit machen. Nun hat sich eine gute Gelegenheit ergeben, meine Schwester Andrea kommt mit.» Das Ziel ist der Süden des Kontinentes, eine Trip von Sydney mehr als 1000 Kilometer westwärts nach Adelaide.
Untätig werde Stucki in Australien nicht sein. Aber statt Schwingen ist eher Schwimmen angesagt. Im Rückblick könnte sich diese Erholungsreise nach Australien als ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Saison 2011 erweisen.
Der Flug nach Australien dauert gut und gerne 24 Stunden und die Sitze in der Economy-Klasse sind schon für schmalbrüstige Ferienreisende eng und unbequem.
Die Frage, ein bisschen frech, drängt sich da schon auf: Muss der Mann mit der mächtigsten Postur im Schweizer Sport (198cm / rund 150kg) eigentlich zwei Sitze buchen? Stucki durchschaut die Bösartigkeit dieser Fragestellung, muss lachen und sagt: «Ich bitte Sie: So feiss bin ich denn doch nicht. Ich passe noch ganz gut in einen Sitz und musste nicht zwei Plätze buchen.»