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Der schweiz-amerikanische EHC-Olten-Stürmer Mike Rudolf beendet per Ende Saison trotz laufendem Vertrag im Alter von 24 Jahren überraschend seine Profi-Karriere. Die Entscheidung sei ihm schwer gefallen, «den besten Job der Welt» aufzugeben. «Aber es geht um meine Zukunft.»
Er ist nicht einmal einer der Spieler beim EHC Olten, dessen Vertrag per Ende dieser Meisterschaft ausläuft: Michael Rudolf. Der 24-Jährige überzeugt in seiner ersten Saison beim EHCO – in erster Linie nicht als grosser Skorer, aber viel mehr als aufsässiger Gegenspieler mit läuferisch überdurchschnittlichen Qualitäten, der den Verteidigern mit hartem Körperspiel das Leben schwer macht. Daher hätte der EHC Olten ihn nur zu gerne behalten. Doch Mike Rudolf hat sich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, per Ende Saison seine Profikarriere zu beenden, um in der Privatwirtschaft Fuss zu fassen.
«Ja, es stimmt. Ich höre auf», bestätigt er nach dem Academy-Spiel (4:1) in den Katakomben der Zuger Bossard-Arena die herumgereichten Gerüchte. Im Alter von nur 24 Jahren also, mit einem laufenden Vertrag bis im Sommer 2021 (!), tritt er vorzeitig vom Spitzensport zurück. Der Entscheid sei nicht einfach gewesen, «aber ich will in den USA von meinem College-Abschluss in Finanzen und Wirtschaft profitieren», sagt Rudolf.
Ihm sei bewusst, dass er als Eishockeyprofi den Traum vieler junger Hockeyspieler lebe. Die Entscheidung sei ihm deshalb umso schwerer gefallen, «den besten Job der Welt» aufzugeben. «Aber meine berufliche Zukunft geht vor», sagt er. Denn würde er noch länger abwarten mit einem beruflichen Einstieg in der Finanzwelt, würde es nur noch schwieriger werden, in den USA einen Job zu finden, erklärt er. Wohin es ihn konkret ziehen wird, weiss er noch nicht. «Irgendwo im Osten der USA», wohl am ehesten rund um die Metropole Boston, will sich Rudolf für einen Finanz-Job aufdrängen.
Vertraglich geht beim EHC Olten alles rechtens über die Bücher. So hatte Mike Rudolf in seinem Kontrakt eine Option, dass er seinen Zweijahresvertrag nach einer Saison auflösen könnte. Eine Option, die etwas durchsickern lässt, dass er mit solchen Gedanken schon vor seinem Wechsel spielte.
Dem Eishockey will Rudolf auch in den USA nach wie vor verbunden bleiben. «Ich liebe diesen Sport und werde ihn auch in den USA weiterhin ausüben.
Mike Rudolf führt sein Leben schon seit je in zwei Welten. Geboren in Cleveland pendelte er zwischen den USA und der Schweiz mehrmals hin und her. Bis ins Alter von sieben Jahren lebte er in der Schweiz, lernte in Zug das Eishockey kennen.
Danach lebte der Schweiz-Amerikaner bis zum 15. Altersjahr in seiner Geburtsstadt Cleveland. «Keine übliche US-Eishockeystadt, wie man es sich vorstellt. Aber ich wollte weiter Eishockey spielen», sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung im Sommer. In der Elite-Juniorenzeit kehrte er für zwei Jahre zurück nach Zug, durfte mit seinem Talent als 16-Jähriger sogar bei der U20-Mannschaft ran.
Daraufhin liess Rudolf seinen College-Traum wahr werden und schloss sich dem Colby College an. In diesen vier Jahren schloss er nicht nur sein Studium in Finanzen und Wirtschaft ab, er wurde mit seinem Eishockey-Team auch College-Meister. «Ein unbeschreibliches Gefühl, das ich nie vergessen werde.»
Vergessen will er auch die Zeit beim EHC Olten nicht. «Ich bin unendlich dankbar, dass ich die Chance erhalten habe, bei einem solchen Team spielen zu dürfen und Erfahrungen fürs Leben zu sammeln. Es ist die beste Zeit meines Lebens.»
Doch nun will er erst mal nicht an sein Ende denken. «Ich freue mich nun umso mehr auf die Zeit, die mit dem EHC Olten noch kommt und hoffe, dass wir unsere Ziele realisieren können. Ich gebe weiterhin mein Bestes.»