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Sport (SZ, GT, OT)
Wangen und vor allem sein neuer Stürmer Paulo Vogt sinnen beim heutigen Kantonsderby auf Wiedergutmachung. Vogt trifft dabei auf seinen früheren Verein. Vor zwei Wochen bezog Wangen eine 0:4-Schlappe.
«Ich habe nur positive Gefühle für die Mannschaft, den FC Solothurn und den Trainer», sagt Wangens neuer Stürmer Paulo Vogt vor dem heutigen Kantonalderby auf der Chrüzmatt (Anstoss 17.30 Uhr) über seinen früheren Klub. Geschenke werde er trotzdem keine machen. «Wir wollen unbedingt punkten, aber das wird gegen dieses starke Team sehr schwierig. Solothurn hat das Kader ausgezeichnet verstärkt und ich kann keinen Schwachpunkt erkennen. Wangen muss sich dagegen noch besser finden, es fehlt noch an der Abstimmung», analysiert der Routinier.
Eine 0:4-Schlappe wie in der Cup-Qualifikation vor zwei Wochen werde es diesmal aber sicher nicht noch einmal absetzen. «Solothurn harmonierte bereits damals und zeigte sehr schönen Fussball. Bei uns fehlten noch viele Spieler und wir waren noch nicht bereit. Das ist jetzt ganz anders, mental und taktisch sind wir gut vorbereitet und das Kader besitzt viel mehr Qualität. Das wollen wir nun auf dem Platz beweisen», sagt Vogt. Dass es dieses Mal ausgeglichener werden könnte, zeigt auch der gute Start in die Meisterschaft, denn die beiden Teams haben ihr erstes Spiel 3:1 gewonnen.
Vogts Odyssee endet in Wangen
Mit «Mission erfüllt» beschreibt der 35-jährige Brasilianer seine zwei Jahre beim FCS. In 40 Spielen hat er 36 Tore geschossen. «Ich habe mich mit erhobenem Haupt verabschiedet. Solothurn wollte mit jungen Spielern arbeiten, und da passte ich nicht mehr ins Konzept. Nun bin ich sehr froh, dass man in Wangen auf meine Routine bauen will.»
Es war eine mittlere Odyssee, die Paulo Vogt schliesslich ins Solothurnische verschlagen hat. In der 1. Division der Schweiz sollte er 1999 spielen, dies hatte ihm sein Manager so versprochen. Dass unsere 1. Liga aber nur eine Amateurliga ist, merkte er erst, als er in Kreuzlingen eintraf. Er machte das Beste daraus und gab alles. So wurde der FC Schaffhausen auf ihn aufmerksam und er erhielt doch noch einen Profivertrag.
So begann der steile Aufstieg des 1,90 Meter grossen Angreifers aus Paraná, dem Süden Brasiliens. Für Baden, Winterthur, Vaduz und Luzern schoss er regelmässig viele Tore, und bei Sion dann wurde er sogar Torschützenkönig. Mit einem Millionentransfer wurde er kurz darauf in die Ukraine geschickt. Dort spielte er für Metallurg Donetsk und Stal Alchevsk. Über einen Zwischenstopp in Zypern kam Paulo Vogt dann wieder zurück in die Schweiz. Hier gefällt es ihm, und die Zeiten der Wanderschaft sollen ein Ende haben. Vogt hat eine Familie gegründet und will sich in Solothurn eine Zukunft aufbauen.
Wangen eine Latino-Hochburg
Die brasilianische Komponente ist in Wangen mittlerweile nicht mehr zu übersehen: Der neue Trainer Edvaldo Della Casa, Wellington und Felipe stammen aus dem Land des fünffachen Weltmeisters. Dazu kommt die portugiesische Note mit Márcio Dias und Pfleger Joaquim Dias. Der neue Argentinier Gustavo Zardetto (von Köniz) und last, but not least Sportchef Juan Castro sprechen beide ebenfalls ein geschmeidiges Portugiesisch. «Das war nicht unbedingt so geplant», erklärt Della Casa, der vor 15 Jahren als Spieler zum FC Grenchen in die Schweiz kam. Der eine kannte den anderen, und die Gemeinsamkeiten haben dazu geführt, dass sich einer nach dem anderen für Wangen entschieden hat.»