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Sport (SZ, GT, OT)
In der Nachspielzeit schiesst sich Oensingen ins Glück: Das 2:2 im Derby beschert sowohl Klus/Balsthal als auch Oensingen den Aufstieg in die 2. Liga - weil Deitingen gegen Rüttenen verliert. Zudem darf sich Klus/Balsthal als Meister feiern lassen.
Es war ein spezieller Moment auf dem Oensinger Sportplatz Bechburg: Nach Spielschluss stürmten sowohl die Balsthaler als auch die Oensinger auf den Platz, um den Aufstieg mit ihren Fans zu feiern. Der Schlussstand von 2:2 rückte ziemlich schnell in den Hintergrund, denn für einmal gab es gleich zwei Gewinner. Doch der Reihe nach.
Die Ausgangslage vor dem letzten und entscheidenden Aufstiegsspiel war kompliziert. Oensingen, Klus/Balsthal, Rüttenen und Deitingen träumten alle noch vom Aufstieg. Um den Rechenspielen aus dem Weg zu gehen, war es für Oensingen und Klus/Balsthal am einfachsten, auf Sieg zu spielen. Und dies bemerkte man von Beginn an. Beide Teams starteten engagiert und versuchten sofort, Druck aufzubauen.
Die Gäste aus Balsthal starteten etwas besser. Bereits in der ersten Minute hatten sie die Chance, mit einem gefährlichen Freistoss in Führung zu gehen. Oensingens Schlussmann Zoran Andric war aber hellwach.
In der fünften Minute kam dann auch das Heimteam zu seiner ersten Chance. Aber auch Gäste-Goalie Christian Fernandez hinterliess einen sicheren ersten Eindruck. Trotz beidseits guten Chancen fielen in der Startphase keine Tore.
Das Spiel flachte zwischenzeitlich etwas ab. Keines der beiden Teams vermochte im Mittelfeld das Zepter zu übernehmen, sodass das Spiel vorerst eher von den Emotionen lebte. Es war dann das Gästeteam, das den Druck vor der Pause nochmals erhöhte.
Immer wieder wurde der auffällige Borislav Jankovic in die Tiefe geschickt. So entstanden gleich mehrere brenzlige Situationen vor dem Tor des Heimteams. In der 38. Minute dann der erste wirklich grosse Aufreger: Der Schiedsrichter zeigte auf den Penaltypunkt.
Ein klares und unnötiges Handspiel der Oensinger nutzte Mostapha El Ouahmani mit dem verwerteten Abpraller aus. Oensingen reagierte zwei Minuten nach dem Rückstand mit einem Pfostenschuss. Nach der Pause das gleiche Bild. Die Gastgeber machten Druck.
Doch etwas Zählbares schaute nicht heraus. Kurz nach der ersten Druckphase kehrte auch noch das Wetter schlagartig. Starke Böen und der Regen erschwerten die Bedingungen. Hohe Bälle wurden unkontrollierbar, die Unterlage schneller.
Das musste der Gästetorhüter Fernandez in der 80. Minute schmerzlich feststellen. Er verschätzte sich bei einem Schuss von Fabio Engel und ermöglichte so den Ausgleich. Für Balsthal kam es noch schlimmer: Eurico Nganga sah in der 81. Minute nach einem rüden Foul die zweite gelbe Karte. Das Spielgeschehen fand nun fast nur noch in der Hälfte der Gäste statt.
Die Balsthaler konnte sich in der 87. Minute dann endlich wieder einmal befreien. Und dies zu schnell für die Oensinger: Denis Kostadinovic verwandelte am Ende die perfekt getimte Flanke mit dem Kopf. Oensingen hatte nun nichts mehr zu verlieren und warf alles nach vorne.
Und tatsächlich: In der zweiten Minute der Nachspielzeit schoss Ferhat Capan den späten Ausgleich und somit auch Oensingen ins Glück. Denn weil im zweiten Spiel der zuvor noch punktlose FC Rüttenen Deitingen schlug, reichte der Punkt zum Aufstieg.
«Wir wussten gleich nach dem Abpfiff, dass es gereicht hat», freute sich Oensingens Trainer Andreas Frei. «Wir haben immer auf Sieg gespielt, dass ein Unentschieden gereicht hat, ist toll.» Er hätte sich kein besseres Drehbuch für die Aufstiegsspiele vorstellen können. «Dieses Derby zum Abschluss vor so vielen Zuschauern war einfach perfekt. Schön, dass wir beide aufgestiegen sind. Ich freue mich auch für Balsthal.»
Frei lobt vor allem den Kampfgeist seiner Spieler. Nach der Niederlage im ersten Spiel beim FC Deitingen lagen die Oensinger auch gegen Rüttenen lange in Rückstand und drehten das Spiel erst nach einem 0:2-Rückstand. Und gegen Klus/Balsthal konnte zweimal ein Rückstand wettgemacht werden. «Das nötige Glück haben wir uns erarbeitet.»
Der Drittliga-Meister 2019 heisst FC Klus/Balsthal. Im vierten Versuch in den letzten sechs Jahren gelang endlich der Aufstieg. «Es ist schön, dass es endlich geklappt hat. Die glücklichen Gesichter von den Spielern und allen Leuten vom Vorstand und den Fans zu sehen, hat mich am meisten gefreut», sagte Xhevxhet Dullaj, für den es erst das zehnte Spiel als FCKB-Trainer war. «Der Klub ist bereit für die 2. Liga, das spürt man. Oensingen kann dem Fussballgott danken. Nein, im Ernst, ich freue mich sehr auf die Duelle gegen Oensingen im nächsten Jahr.»