Startseite
Sport
Sport (SZ, GT, OT)
Nebst Militärvelos und der Elite des Schweizer Radbahnsports traten am letzten Donnerstagabend-Rennen im Velodrome auch die beiden Legenden Miguel Indurain und Toni Rominger gegeneinander an.
Zwei Helden der Landstrasse, packender Bahnradsport, ein tolles Publikum und viel Prominenz. Die letzten Donnerstag-Abendrennen der Saison im Velodrome boten Spektakel pur.
Die Schlange vor dem Eingang zum Grenchner Velotempel deutete bereits an, dass etwas Aussergewöhnliches anstand.
Um kurz vor 19.00 Uhr war es dann soweit: Die beiden Erzrivalen der 90-iger Jahre des letzten Jahrhunderts betraten unter tosendem Applaus die Arena. Der fünffache Tour-Sieger Miguel Indurain und Tony Rominger (3 Siege an der Vuelta, 1 Giro-Sieg) duellierten sich noch einmal in ihrer Parade-Disziplin, dem Zeitfahren. Ein paar Jahre älter, ein paar Pfunde mehr, die Ausstrahlung der Beiden bleibt die Gleiche. Und das Duell elektrisierte die 1400 Zuschauer wiederum.
Die Wucht des 52-jährigen Basken setzte sich dabei knapp gegen die Souplesse des um 3 Jahre älteren Schweizers durch. Dieser revanchierte sich anderthalb Stunden später, indem er im Sprint die Nase vorne behielt. Vor allem aber erlebten die Zuschauenden zwei Stars zum Anfassen. Sie nahmen sich geduldig Zeit, um die unzähligen Autogramm-Wünsche zu erfüllen, für Fotos und Selfies zu posieren.
Als Ehrenstarter amtete übrigens Alt-Bundesrat Samuel Schmid, der den Abend in Begleitung seiner beiden Enkel Fabian und Remo sichtlich genoss. Wunderbar kryptisch des Magistraten Antwort auf die Frage nach seinem Favoriten: «Früher hätte ich gesagt, der Bessere möge gewinnen. Nun setze ich auf Rominger. Im Zeichen der Gastfreundschaft drücke ich aber natürlich auch Miguel Indurain die Daumen.»
Auch die aktuelle Regierung war bestens vertreten: Grenchens Stadtpräsident François Scheidegger (er hat kürzlich seine Bahntaufe erlebt) ebenso wie die beiden Regierungsräte Remo Ankli und Roland Heim (er wird den Bahnkurs noch absolvieren).
Bahnsport auf höchstem Niveau
Die aktuellen Bahncracks liessen sich von der fantastischen Atmosphäre inspirieren und zeigten grossen Bahnsport.
Der frischgebackene WM-Bronzemedaillen-Gewinner (Scratch) Claudio Imhof kehrte an den Ort zurück, wo er vor 5 Monaten bereits eine EM- Medaille eingefahren hatte (Bronze, Punktefahren).
Gleich in vier Disziplinen stellte er sich seinen starken Kontrahenten wie Théry Schir, Thiéry Cyrille, Loïc Perizzolo oder Olivier Beer. Überlegen holte er sich am Ende den Gesamtsieg des Velodrome Suisse Cups der Saison 2015/2016.
Erfreulicherweise wurden die Elite-Fahrer vom Nachwuchs teilweise hart bedrängt. Insbesondere die zur erweiterten Weltspitze gehörenden Gino Mäder und Reto Müller liessen ihre Klasse mehr als nur aufblitzen.
Auch das «Rahmenprogramm» hatte es in sich. Die Jüngsten massen sich beim «Kids Cup», die nicht mehr ganz Jungen (ü40) duellierten sich beim Scratch (ein normales Velorennen, einfach auf der Bahn) und beim «Standstill Contest» staunte manch eine(r) ob der Körperbeherrschung und der Sprintfähigkeit der Athletinnen und Athleten.
Schliesslich holten auch die Militär-Fahrer das Letzte aus ihren «Göppeln» heraus. Hier lag denn auch die einzige Befürchtung von Velodrome-Geschäftsführer Peter Wirz an diesem wunderbaren Abend: « Bitte ja nicht den Rücktritt zum Bremsen verwenden. Das könnte die Bahn beschädigen.» Es ist nichts passiert.