Familienduell
FC Solothurn gegen SC Zofingen – Wenn der Vater auf den Sohn trifft

Solothurn-Trainer Dariusz Skrzypczak empfängt heute zum Saisonauftakt den SC Zofingen – mit Sohn Dawid in der Abwehr. Es ist nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden.

Von Raphael Wermelinger und Pascal Kamber
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Freundlicher Handschlag: Dawid Skrzypczak (links) und sein Vater Dariusz freuen sich auf das heutige Familienduell. PKA

Freundlicher Handschlag: Dawid Skrzypczak (links) und sein Vater Dariusz freuen sich auf das heutige Familienduell. PKA

In der letzten Saison dominierte der FC Solothurn die Gruppe 2 der 1. Liga regelrecht. 21 der insgesamt 26 Spiele gewannen die Solothurner. Sie holten 66 von möglichen 78 Punkten und kassierten nur 15 Gegentore, was im Schnitt nicht ganz 0,6 Gegentreffer pro Partie ergibt.

Nach den Siegen gegen Lancy (2:0 und 4:2) in der Qualifikationsrunde schnupperte der FCS bereits an der Promotion League. Auch nach dem Finalrunden-Hinspiel, dem 2:1-Heimsieg gegen Münsingen, war das Team von Trainer Dariusz Skrzypczak auf Kurs. Und nach der torlosen ersten Halbzeit im Rückspiel lief immer noch alles für die Solothurner. Dann aber platzten die FCS-Träume auf dem Münsinger Sandreutenen jäh. Mit drei Toren innert 25 Minuten sicherten sich die Berner stattdessen das Ticket zur Promotion League.

«Hatten eine gute Mischung»

«Am heutigen Tag hat bei uns einfach nichts zusammengepasst», fasste Coach Dariusz Skrzypczak damals die bittere Niederlage in Worte. Über die gesamte Saison hinweg gesehen habe es seine Mannschaft aber «toll gemacht», so das Fazit des 50-jährigen Polen. «Wir hatten eine gute Mischung. Das gibt Mut für die Zukunft. Ich hoffe, dass es uns gelingt, möglichst viele Spieler, und dadurch auch die Kontinuität zu halten», dies Skrzypczaks Hoffnung am Ende der vergangenen Spielzeit.

Tatsächlich hatte der verpasste Aufstieg keine negativen Auswirkungen auf das Team. Jetzt erst recht, scheint die Devise bei den Solothurnern zu lauten. «Wir wollen die Erfolge der letzten Saison wiederholen», formuliert Skrzypczak das Ziel für die neue Spielzeit.

Positive Transferbilanz

In Bezug auf das Kader ist das eingetroffen, was der Trainer gehofft hatte. Der FCS verzeichnet keine schwerwiegenden Abgänge. Angreifer Semir Bisevac wechselt zum Liga-Konkurrenten FC Langenthal. Verteidiger Noel Anderegg, der aktuell seinen Militärdienst leistet und nicht mittrainieren kann, sammelt diese Saison Spielpraxis in der 2. Liga beim FC Grenchen 15. Ansonsten bleibt die Mannschaft zusammen. Das Kader wurde im Vergleich zur letzten Saison breiter. Offensivspieler Altin Osmani stiess vom FC Köniz zu den Solothurnern, Edonis Asani vom BSC Old Boys. Ausserdem wurden vier Junioren neu in die erste Mannschaft integriert.

Auf dem Papier ist der FC Solothurn also sicher nicht schwächer aufgestellt als in der abgelaufenen Saison. Im Gegenteil, Trainer Skrzypczak hat heuer gar mehr Optionen. Allerdings nicht von Anfang an. Verteidiger Marc Du Buisson, letzte Saison Captain des Teams, ist im Ausland und wird bis Mitte September fehlen. Eine Pause eingelegt hat auch Raphael Koch. Der 28-Jährige wird den Ambassadorenstädtern aufgrund einer beruflichen Weiterbildung wohl während der gesamten Vorrunde nicht zur Verfügung stehen.

Zuzüge und Abgänge gab es auch in der 1. Liga Gruppe 2. Im Vergleich zur letzten Saison fehlen der FC Münsingen (Aufstieg in die Promotion League), der FC Baden (neu in der Gruppe 3) sowie die beiden Absteiger in die 2. Liga inter, der FC Sursee und die Kickers aus Luzern. Die vier Teams wurden mit einem Absteiger aus der Promotion League (BSC Old Boys) und den drei Aufsteiger SC Goldau, FC Biel-Bienne und SC Zofingen ersetzt. Letzterer ist heute um 17 Uhr der erste Gegner des FC Solothurn in der neuen Saison.

Das Familienduell

Das Spezielle am Auftaktspiel: FCS-Trainer Dariusz Skrzypczak trifft dabei auf seinen Sohn Dawid, der Verteidiger ist beim Aufsteiger Zofingen. Er freue sich auf dieses Spiel, so Dawid Skrzypczak, «es hätte aber nicht gleich das erste der Saison sein müssen». Auch sein Vater war im ersten Augenblick skeptisch, als er den Spielplan zu Gesicht bekam.

«Ich dachte, ‹arme Mami›», verrät der 51-jährige Holziker, der umgehend das Gespräch mit Ehefrau Ewa suchte. «Sie meinte, dass ihr ein Unentschieden am liebsten wäre. Ich lachte, gab ihr aber keine Antwort», sagt Dariusz Skrzypczak schmunzelnd. Er betont, dass die Vorfreude bei Ewa und Tochter Daria gross ist. «Wir unterstützen uns gegenseitig und versuchen, wenn immer möglich ein Spiel von Zofingen oder Solothurn anzuschauen.

Solothurn als Favorit

Jetzt ergibt sich die ideale Gelegenheit, beide auf einmal zu sehen», sagt Skrzypczak, welcher bei den Solothurnern seit Beginn der vergangenen Meisterschaft das Zepter schwingt.
Für Sohn Dawid ist derweil klar, wer heute im Stadion Trinermatten die Favoritenrolle bekleidet. «Wir haben zwar in der 2. Liga inter eine tolle Rückrunde gezeigt.

Es ist aber etwas anderes, in der 1. Liga so viele Spiele zu gewinnen», sagt der 25-Jährige. «Für uns als Aufsteiger wird das Duell deshalb ein guter Gradmesser sein», so Skrzypczak junior weiter. Eine Wette haben er und sein Vater nicht abgeschlossen. Das Geschehene werde – wie immer – sachlich am Familientisch analysiert.

«Der eine oder andere Spruch wird beim Nachtessen natürlich fallen», meint Dawid Skrzypczak. Das Aufeinandertreffen stellt übrigens keine Premiere dar. Bereits im Herbst 2011 standen sich Dariusz, der als Trainer des FC Entfelden fungierte, und der damalige Schöftler Dawid Skrzypczak in der 2. Liga inter als Gegner gegenüber. «Die Partie endete 0:0, und Mami war zufrieden», sagt Dawid Skrzypczak.