Eishockey
Es «chachelet» noch zu oft im Tor der Zuchwiler

2:7 hat der EHC Zuchwil Regio den letzten Match gegen seinen persönlichen Komplex-Gegner Wiki-Münsingen sang- und klanglos verloren. Die 14 eigenen Zweiminuten-Strafen mögen ihren Teil zum Untergang beigetragen haben. Wobei letztlich nur einer der sieben Gegentreffer fiel, als die Aaretaler in numerischer Überzahl operierten.

Michael Schenk
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Zuchwil Regio konnte gegen Wiki-Münsingen nicht überzeugen und verlor die Partie mit 2:7.

Zuchwil Regio konnte gegen Wiki-Münsingen nicht überzeugen und verlor die Partie mit 2:7.

Marcel Bieri

«Die Verhältnisse haben sich grundlegend geändert », sagt Zuchwils Goalie-Trainer Simon Pfister. Der 31-jährig ex Klotener, der von 2012 bis 2015 selbst drei Jahre im Kasten der Wasserämter stand, zielt damit auf die Verjüngung einerseits und das «gedrosselte» Renommee des Zuchwiler Teams andererseits ab. War man früher formal und nominell selbst ein absolutes Spitzenteam, so bewegt sich die Créme de la Créme der Liga heute, zumindest auf dem Papier, ein Level über jenem Zuchwils. «Was überhaupt nicht heisst», betont Pfister, «dass wir nicht gegen jeden Gegner gewinnen können. Das haben wir ja im Verlauf der Saison auch schon mehrfach bewiesen.»

Job ist anspruchsvoller geworden

Freilich ist der Job des Zuchwil-Goalies zuletzt erheblich stressiger geworden. Matches wie früher, als dem Keeper gelegentlich Zeit blieb, seine Emails während des Spiels zu checken weil nur alle Schaltjahre einmal ein gegnerischer Puck den Weg auf sein Tor fand, sind passé. «Wir haben viel mehr Schüsse und gefährliche Aktionen wie Abpraller in der eigenen Zone und im eigenen Slot», stellt Pfister fest. Grundsätzlich würden seine Schützlinge, Sandro Zaugg und Thibaud Sauthier also, «einen guten Job machen.»

Wenn da aber ehemalige NLA- und NLB-Stürmer, von denen es in der zentralschweizer 1. Liga-Gruppe inzwischen rudelweise gibt, aus kurzer Distanz frei zu Schuss oder Rebound kämen, "dann wir es für jeden Goalie in jeder Liga schwierig. Das soll nicht heissen, dass Zaugg und Sauthier einen bislang über jeden Zweifel erhabenen und vor dem Heiland untadeligen Job gemacht hätten.

Niemand ist schilesslich gefeit von Fehlern. Ein Mensch würde ja nie dazu kommen etwas zu tun, wenn er stets warten würde, bis er es so gut kann, dass niemand mehr einen Fehler entdecken könnte. Das hat schon John Henry Newman festgestellt. Der heiliggesprochene englische Kardinal also, der das geistige Leben Europas durch sein literarisches Wirken im 19. und 20. Jahrhundert ziemlich stark beeinflusst hat. Egoismus - notabene zur rechten Zeit am rechten Ort - ist ein rigoroser Erfolgsfaktor im Sport. Diesbezüglich haben sowohl Zaugg wie Sauthier noch Luft nach oben.

Achtung vor der roten Laterne

Chancen der Pleite zu entkommen, hatten die Solothurner jüngst gegen Wiki-Münsingen nicht wirklich. Mit einem Schnitt von gut vier Gegentoren pro Spiel grüssen sie derlei nach 9 von 30 Runden vom ersten Platz über dem Strich. Dem Strich also, der im Februar die acht Playoff-Teilnehmer von den Frühpensionären unterteilt.

Drei der elf Teams der Zentralschweizer Gruppe werden die Playoffs verspassen. «Darüber machen wir uns jetzt noch keine Sorgen», sagt Pfister. «Die Saison ist noch lang und wie gesagt, wir haben das Zeug um vorne mitzuspielen.» Dazu bedarf es indes keiner weiteren Ausrutscher gegen Kellerteams. Am Samstag wartet in Aarau (20.15) der Tabellenletzte auf Zuchwil Regio. Als «Zuchu» letztmals im «Rotlichtmilieu» antrat, sprich auf die «rote Laterne» die damals noch Adelboden hiess traf, blamierte man sich beim 1:5 doch arg. Solches soll sich gegen Aarau nicht wiederholen.