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Sport (SZ, GT, OT)
Erstmals seit 10 Jahren hat sich der FC Solothurn für die Aufstiegsspiele qualifiziert – mit 1.-Liga-Meister Yverdon-Sport wartet ein echtes Kaliber.
Nein – beim 1:1-Remis am vergangenen Wochenende gegen Delsberg bekam man keine überzeugende Solothurner Mannschaft zu sehen. «Wir konnten zu wenig Druck machen. Wir waren zu wenig zwingend und kamen zu kaum Torchancen. Viele Spieler haben nicht das Normale gezeigt», geizte nach dem Spiel selbst Trainer Hans-Peter «Bidu» Zaugg nicht mit Selbstkritik.
Zu einem der begehrten Top-3-Plätze hat es schliesslich dennoch gereicht. Nicht zuletzt, weil Baden bei Absteiger Muri (2:4) patzte. Und so hat sich erstmals seit 10 Jahren – damals unterlag man gegen den späteren Aufsteiger Gossau – der FC Solothurn wieder für die Aufstiegsspiele qualifiziert, in denen um einen Aufstieg in die 1. Liga Promotion gekämpft wird.
Das «Normale», wie es Trainer Zaugg nennt, wird in den beiden bevorstehenden Aufstiegsspielen, die heute Mittwoch (20 Uhr) und kommenden Samstag (17 Uhr) ausgetragen werden, nicht mehr genügen. Denn dem FC Solothurn steht kein geringerer Gegner als Yverdon-Sport gegenüber. Ausgerechnet der 1.-Liga-Meister, der über die gesamte Saison hinweg in 26 Spielen mit einer Torbilanz von 64 zu 27 lediglich deren zwei Matches verlor.
«Yverdon ist eine sehr routinierte Mannschaft, kann auf Super League erfahrene Spieler setzen und hat vor allem in der Offensive spielerisch hervorragende Qualitäten», schwärmt «Bidu» Zaugg über den Gegner, um sich jedoch sogleich kämpferisch zu geben: «Wir müssen realistisch bleiben: Yverdon ist der Aufstiegs-Topfavorit, wir werden es schwer haben. Aber diese Aussenseiterrolle passt zu uns, die nehmen wir gerne an.»
Zauggs Rezept: Nicht nur defensiv reagieren, sondern mutig mitspielen. Viele Mannschaften seien gegen Yverdon jeweils mit übermässigem Respekt ins Spiel gestartet, das soll dem FCS nicht auch passieren. «Wir müssen an uns glauben. Ich bin überzeugt: Gelangt jeder Spieler an seine Leistungsgrenze, dann können wir Grosses erreichen», so Zaugg.
Der erfahrene Fussballlehrer glaubt, dass das Duell mit Yverdon trotz klarem Kräfteverhältnis noch nicht heute Abend im Hinspiel in Solothurn, sondern viel eher am Samstag in Yverdon endgültig entschieden wird. «Könnten wir mit einem Heimsieg nach Yverdon fahren, wäre erst recht alles möglich. Zumal wir auswärts fast noch besser spielen. Wir hoffen auf ein tatkräftig unterstützendes Heimpublikum», so Zaugg schmunzelnd.
Bei einem Sieg würde man in der Finalrunde auf den Sieger der Begegnung zwischen Münsingen und Gossau treffen. Doch was, wenn der FC Solothurn tatsächlich aufsteigen sollte? Wäre der Verein gerüstet für die 1. Liga Promotion?
Viel ändern müsste man nicht, meint Zaugg. Das Erreichen der Aufstiegsspiele sei der gerechte Lohn für die äusserst seriöse Arbeit im gesamten Verein. «Es wird bereits jetzt auf und neben dem Platz sehr hart und sehr professionell gearbeitet – mehr Aufwand mit einem Amateurteam geht nicht», sagt Zaugg.
Auch im Team würde man weiterhin auf Kontinuität bauen und allmählich junge Spieler einbauen. Das Gerüst des Kaders bleibt auch bei einem Aufstieg bestehen. «Wir würden auch bei einem Aufstieg einen vernünftigen Weg einschlagen und uns bestimmt nicht auf finanzielle Abenteuer einlassen.»
Aufstieg hin oder her: Zumindest an Fachwissen soll es auch zukünftig nicht mangeln. Mit dem ehemaligen FCA-Spieler Dariusz Skrzypczak konnte der FC Solothurn am Montag seinen Wunschkandidaten als neuen Cheftrainer vorstellen. Skrzypczak war zuerst als Trainer bei Emmenbrücke und Entfelden tätig, bevor er 2012 den FC Wohlen in der Challenge League übernahm.
Danach sammelte er reichlich Erfahrung als Assistenztrainer beim FC Luzern, ehe er in der letzten Saison den FC Wangen übernahm und erfolgreich vor der Relegation rettete. Ausserdem wird «Bidu» Zaugg in der Rolle als Sportchef dem Verein erhalten bleiben. Gute Vorzeichen, bereits in dieser Woche auf dem Platz den nächsten Schritt zu machen.