Handball
Erfolgreiche Langenthaler – aber es interessiert keinen

Den souveränen 34:19-Sieg der HVL-Männer gegen Köniz schauten sich gerade mal 32 Zuschauer an – aber nur, wenn man das Frauenteam mitzählt, das im Anschluss gegen Biel 20:18 gewann.

Hans Peter Schläfli
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Der Könizer Stefan Bangerter foult den Langenthaler Oliver Quaile. HPS

Der Könizer Stefan Bangerter foult den Langenthaler Oliver Quaile. HPS

Der HV Langenthal ist in der Meisterschaft erfolgreich: Sowohl die Männer als auch die Frauen mischen in der 2. Liga an der Spitze mit und sind auf gutem Weg, sich für die jeweiligen Aufstiegsspiele zu qualifizieren. Trotzdem werden sie vom Publikum in der Oberaargauer Metropole kaum wahrgenommen.

«In der Halle brodelt es wieder einmal», sagte Torhüter Marcel Habegger mit einem Blick über die Schulter auf die Tribüne, auf der zum Spielbeginn exakt drei (!) Personen Platz genommen hatten. Im Verlauf des Spiels erhöhte sich die Zuschauerzahl auf handgezählte 32, um sich dann schlagartig fast zu halbieren, als sich das Frauenteam erhob, um sich auf das anschliessende, erste Meisterschaftsspiel in der Hauptgruppe der 2. Liga vorzubereiten, das dann gegen Biel mit 20:18 gewonnen wurde.

Kurzer Prozess mit Köniz

Was auf dem Spielfeld geschah, war erfreulich. Die HVL-Männer machten mit dem gleichermassen leicht untermotivierten wie übergewichtigen Köniz kurzen Prozess. Sie gingen rasch mit 3:0 und 7:2 in Führung, und schon war alles klar. Den grössten Unterhaltungswert hatten die Tore von Raphael Rhyn. Die Nummer 10 setzte sich mehrfach am Flügel durch und warf den Ball sanft mit einer enormen Rotation zur Mitte, sodass dieser bei Aufsetzen zur Seite sprang und unhaltbar um den Könizer Goalie herum ins Tor kullerte.

«Ja, Köniz war heute kein Gradmesser für uns», fasste Spielertrainer André Bichsel den Match zusammen. «Aber der Gegner ist immer nur so stark, wie man es selber zulässt, und so gesehen bin ich zufrieden.» Das fehlende Zuschauerinteresse bedauert Bichsel. «Ich hoffe, das kommt noch. Wir können nicht viel mehr machen, als gute Leistungen zu zeigen und zu hoffen, dass das Publikum das wahrnimmt.»

Sportlich laufe es gut, aber der Coach sieht noch Steigerungspotenzial. «Gegen stärkere Gegner haben wir Mühe, das Niveau über die ganzen 60 Minuten hoch zu halten. Daran müssen wir arbeiten, indem wir intensiver trainieren.»

Cup-Aus gegen Favoriten

André Bichsel sieht den Aufstieg als ein realistisches Ziel: «Der HV Langenthal hat das Potenzial dazu, und es drängen ein paar junge Talente nach, weshalb ich denke, wir könnten auch in der 1. Liga mithalten.»

Im Berner Cup schafften es die Männer und die Frauen bis in den Halbfinal, dort scheiterten sie vergangene Woche aber jeweils an den grossen Favoriten. Die Männer verloren gegen den BSV Bern Muri mit 27:30, obwohl sie in vielen Phasen mithalten konnten. Die Frauen verloren ebenfalls mit einer 3-Tor-Differenz, nämlich 18:21 gegen Uni Bern, wobei die sehr starke Torfrau, welche die Langenthalerinnen zur Verzweiflung trieb, den Unterschied machte.