Lian Bichsel aus Wolfwil hat die Aufgebote der Schweizer U20-Nachwuchs-Nationalmannschaft nicht wahrgenommen. Der Hockeyverband spricht ein Machtwort und schliesst das grosse Solothurner Eishockeytalent von der U20-WM aus. Bichsel wehrt sich mit einem Statement.
Vor wenigen Tagen war der junge Hockey-Profi Lian Bichsel in aller Munde. Der Schweizer Verteidiger wurde von den Dallas Stars in der 1. Runde an 18. Position gedraftet – als erst dritter Schweizer Verteidiger überhaupt. Nun ist der 18-jährige Solothurner wieder in den Schlagzeilen und die Gründe sind deutlich negativer.
Bichsel wurde von U20-Nationaltrainer Marco Bayer nicht für die im August beginnende Weltmeisterschaft in Kanada aufgeboten. Wie der Verband mitteilt, habe Bichsel ein Aufgebot für die erste Vorbereitungswoche in Cham, wie auch jetzt für die bevorstehenden Testspiele in Finnland erhalten, sei jedoch nicht erschienen. Gemäss der Mitteilung wollte sich der Spieler individuell vorbereiten und direkt an die U20-WM in Edmonton reisen.
«Wir haben Lian klar kommuniziert, dass wir von ihm erwarten, dass er bereits während der Vorbereitung Teil des Teams ist», lässt sich Nationalmannschaftsdirektor Lars Weibel zitieren. Auf Bichsels Wunsch, direkt an die U20-WM zu reisen, werde man nicht eingehen.
📣 Statement von Lars Weibel, Director National Teams, Teil 2.
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) July 22, 2022
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Der junge Verteidiger habe sich trotz allem entschieden, nicht mit dem Team nach Finnland zu reisen. «Das hat zur Folge, dass wir ihn für die WM und auch bis auf Weiteres nicht berücksichtigen werden. Wir bedauern das sehr, da wir von Lian als Spieler viel halten und ihn gerne dabei gehabt hätten. Dieser Entscheid entspricht aber unseren Werten und einer klaren Linie, die über die letzten Jahre auf allen Stufen der Nationalmannschaften etabliert wurde», erklärt Weibel weiter.
Mittlerweile hat Lian Bichsels Management mit einem Statement reagiert. Es sei bedauernswert, dass Lians Bewusstsein für seine Gesundheit so präsentiert werde, als halte er sich für zu gut, um an einem Trainingslager teilnzunehmen. «Lian hatte einen extrem dichten Terminplan diesen Sommer mit der Draft-Combine und dem Draft und den damit verbundenen Reisen nach Buffalo und Montreal», heisst es weiter. Um die Gesundheit zu schützen und Verletzungen zu verhindern, habe Bichsel zwischenzeitlich eine zweiwöchige Pause gebraucht.
Statement von Lian Bichsel's Management. pic.twitter.com/2LulF17q2J
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Es ist nicht das erste Mal, dass die Nationalmannschaft unter der Führung von Patrick Fischer und Raeto Raffainer, beziehungsweise Lars Weibel, solche Entscheidungen trifft. Denis Malgin, Fabrice Herzog und Dean Kukan wurden zwischenzeitlich aus dem A-Nationalteam verbannt. Der Grund: Sie hätten aus freien Stücken auf Nationalmannschaftstermine verzichtet.
Was Lian Bichsel Hoffnung machen kann: Eine solche Verbannung ist nicht dauerhaft. Malgin, Herzog und Kukan sind mittlerweile wieder Teil der Nati – und das in wichtigen Rollen.
Die Story wurde nach dem Erscheinen des Statements von Lian Bichsels Management mit diesem ergänzt.