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Sport (SZ, GT, OT)
Der EHC Olten verliert beim EHC Kloten deutlich mit 0:6. Ausschlaggebend ist dabei das zweite Drittel, in dem die Oltner vier Tore innerhalb von drei Minuten kassieren. In der Offensive enttäuschen die Powermäuse auf ganzer Linie.
Die EHCO-Spieler zeigten sich unmittelbar nach der 0:6-Klatsche beim EHC Kloten sichtlich enttäuscht – und sie waren vor allem eines: bedient. Ja, was soll man nur bloss noch zu einer solchen Leistung, zu dieser Kanterniederlage, sagen? Sachen wie: «Die Leistung über 60 Minuten hinweg abrufen», «nun erst recht weiterkämpfen», «hart arbeiten» oder «aus Fehlern lernen».
Fehler. Ja, die wurden an diesem denkwürdigen Samstagabend aufseiten der Oltner zuhauf gemacht. Die Niederlage basierte insbesondere auf einem desaströsen Mitteldrittel: Innert 3 Minuten und 16 Sekunden
erhöhte der EHC Kloten vom 1:0 zum 5:0.
Drei Minuten, in denen der EHC Olten alles falsch machte, was er falsch machen konnte. 3 Minuten und 16 Sekunden, die als Videosequenz jeder Juniorenmannschaft vorgelegt werden könnte, die daraufhin ebenso konstatieren müsste: Hier ist ein kollektives Totalversagen auszumachen.
Klar: Dieser EHC Kloten verfügt über mächtig viel Offensivpower. Zeigte zeitweise im Minutentakt auf, dass die Powermäuse über deutlich weniger Qualität verfügen. Hier ein verhängnisvoller Stellungsfehler, da ein leichtfertig verlorener Zweikampf, dort ein vergessener Gegenspieler am hinteren Torpfosten.
Diese Niederlage muss dem EHC Olten in der Nachbetrachtung arg zu denken geben. Und sie war vor allem auch eines: geschichtsträchtig. Denn, wer nach einer EHCO-Niederlage mit sechs Toren Unterschied sucht, muss im Geschichtsbuch des Klubs weit zurückblättern: Zuletzt kassierte der EHCO am 27. Dezember 2011 im Derby gegen Langenthal eine ähnliche Ohrfeige: 2:8 hiess es damals.
Trainer Fredrik Söderström beschrieb nach dem Spiel gemischte Gefühle. Einerseits hätten sie das Spiel in bloss drei unkonzentrierten Minuten verloren, die «nicht akzeptabel» seien. «Es war, als stünden wir mitten in einem Waldbrand, in dem an allen möglichen Stellen immer wieder neue Feuer aufkamen. Wir wollten jedes noch so kleine Feuer löschen, anstatt uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und das Gesamtbild im Auge zu behalten. Ich erwarte mehr von uns als Team.»
Andererseits gab er sich kämpferisch, sprach davon, dass sie in dieser Saison schon ärgerlicher verloren hätten. «Wir werden wieder aufstehen und an uns arbeiten. Es ist offensichtlich: Wir müssen alle noch mehr tun», sagte Söderström, der den Sonntag dazu nutzte, um das Spiel im Video in der Endlosschlaufe zu analysieren. Auf die Frage, ob solche Abende an seiner Motivation kratzen, meinte er: «Ich bin keiner, der so schnell aufgibt.»
Und dennoch: Wie weiter, EHC Olten? Der Handlungsspielraum bleibt gering. Das Spiel im Klotener Schluefweg bestätigte bloss die Beobachtungen der zwei Partien zuvor, in denen der EHC Olten bereits in veränderter Teamkonstellation auftrat. Söderström versetzte Schirjajew als Center in die zweite Linie, stattdessen kam Weder neben den Importspielern zum Einsatz.
Der Headcoach tat dies, damit das Team über mehr als nur einen schlagkräftigen Sturm verfügen würde. Doch das Ge- genteil passierte: Sowohl Knelsen als auch Nunn sind seither abgetaucht, und auch Schirjajew ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Söderström sagt, sie seien im ständigen Austausch über mögliche Wechsel. «Ja, wir tun uns schwer, die perfekten Kombinationen auszumachen. Es ist eine grosse Herausforderung. Ich vermisse nach wie vor einzelne Puzzleteile.»
Hinzu kommt, dass der EHC Olten nebst den Imports bislang kaum ersichtliche Zugpferde hat, die aber für ein Team unendlich wichtig wären. Vor allem in der Defensive tun sich dabei grosse Lücken auf. Ein Beispiel: Cédric Maurer ist Oltens nominell erster Verteidiger, klassierte sich bis vor dem Kloten-Spiel mit 18 Minuten Eiszeit pro Partie diesbezüglich aber ligaweit nicht unter den Top-40-Verteidigern. In Kloten liess sich Maurer immerhin über 20 Minuten Eiszeit gutschreiben und verzeichnete dabei «nur» eine Minus-1-Bilanz.
Ein kleiner Lichtblick am trüben Oltner Hockeyhimmel ist dennoch auszumachen: Brennan Othmann. Zwar stand der 17-jährige NHL-Prospect als einziger bei drei Gegentreffern auf dem Eis und machte mit zwei klassischen Juniorenfouls dem Gegner zwei grosse Geschenke, war aber in offensiver Hinsicht ein frisches, belebendes Element im EHCO-Team. Nach dem Time-out beim Stande von 0:3 kam das Riesentalent im Topsturm zum Einsatz und verzeichnete dabei die besten Chancen.
Auf den EHC Olten wartet bis Weihnachten ein herausforderndes Programm. Unter an- derem stehen an den nächsten zwei Samstagen die Heimspiele gegen Ajoie (sechs Tore pro Spiel!) und Langenthal (sieben Siege in Serie!) an.
Den Auftakt in den Jahresendspurt machen die Powermäuse am Mittwoch beim von einer frappanten Krise aufwachenden EHC Visp. Der EHC Olten hat momentan jedes Erfolgserlebnis dringend nötig.
Swiss Arena. – 50 Zuschauer. - SR Lemelin (USA)/Fluri, Betschart/Nater. - Tore: 14. Kellenberger 1:0. 22. Spiller (Faille) 2:0. 24. (23:06) Obrist (Kellenberger) 3:0. 24. (23:27) Figren (Gähler, Spiller) 4:0. 25. (24:25) Forget (Altorfer) 5:0. 37. Figren (Kindschi/Ausschluss Fuhrer) 6:0. - Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Kloten, 6mal 2 Minuten gegen Olten.
Kloten: Nyffeler (Janett); Kindschi, Janett; Bartholet, Gähler; Stämpfli, Steiner; Back, Seiler; Altorfer, Marchon, Forget; Spiller, Faille, Figren; Obrist, Kellenberger, Knellwolf; Staiger, Füglister, Truttmann.
Olten: Matthys (ab 24:25 Simon Rytz); Elsener, Maurer; Heughebaert, Lüthi; Philipp Rytz, Nater; Weisskopf; Weder, Knelsen, Nunn; Carbis, Schirjajew, Portmann; Schwarzenbach, Fuhrer, Hüsler; Wyss, Rexha, Othmann; Oehen.
Bemerkungen: Olten ohne Fogstad Vold, Fuss, Gurtner (alle verletzt) sowie Daneel (überzählig). Kloten ohne Simek, Ganz, Markun, Wetli, Kälin, Halberstadt (alle überzählig).
Das Spiel im Liveticker zum Nachlesen: