Swiss-League-Playoffs
Ein Stück härter gearbeitet: Der EHC Olten überspringt die Hürde Thurgau und steht in den Playoff-Halbfinals

Der EHC Olten entscheidet das verrückte Playoff-Viertelfinal-Duell gegen den HC Thurgau dank eines 4:1-Auswärtssiegs mit 4:2-Siegen für sich – Trainer Bartolone sieht einem Halbfinal-Kracher gegen Langenthal positiv entgegen.

Silvan Hartmann
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Hürde Thurgau übersprungen: Der EHC Olten zieht in die Playoff-Halbfinals ein
17 Bilder
HC Thurgau - EHC Olten
Anthony Rouiller umarmt Verteidiger-Kollege Simon Lüthi
Die Spieler, im Bild vorne Luca Zanatta, feiern nach dem Spiel mit den zahlreich mitgereisten Oltner Fans den Einzug in die Halbfinals
Trainer Chris Bartolone gratuliert Tim Bucher
Oltner Jubel nach dem 1:1-Ausgleich
Die Oltner bejubeln den Führungstreffer zum 2:1
Die Oltner prüfen Schwendener im Tor der Thurgauer
Deschenau ist ein ständiger Gefahrenherd für die Oltner
Silvan Wyss kämpft um den Puck
Impressionen aus dem Spiel
Impressionen aus dem Spiel
Oltner Jubel nach dem 1:1-Ausgleich
Impressionen aus dem Spiel
Impressionen aus dem Spiel
Impressionen aus dem Spiel
Impressionen aus dem Spiel

Hürde Thurgau übersprungen: Der EHC Olten zieht in die Playoff-Halbfinals ein

Freshfocus/Marc Schumacher

Als «Serie der versäumten Gelegenheiten» hatte HCT-Trainer Stephan Mair vor Spiel sechs das verrückte Playoff-Duell zwischen Olten und Thurgau betitelt. Doch diese eine Grosschance, den ersten von zwei Matchpucks, lässt sich der EHC Olten dann doch nicht mehr nehmen: Die Powermäuse ziehen in die Playoff-Halbfinals und treffen dort ab Mittwoch im Derby auf den SC Langenthal.

Damit kann sich eine bislang durchzogene Saison doch noch zu einem erfreulichen Ende entwickeln. Oder sogar noch zu viel mehr?

Noch will man nicht zu weit nach vorne blicken. Klar ist: Gestern Abend war die Leistung Oltner für einmal nicht über alle Zweifel erhaben. Sie liessen das aggressive, aufsässige Körperspiel aus den Partien zuvor vermissen.

Insbesondere den Start gestalteten die Oltner in einer fahrlässigen Passivität. Als wäre man sich der Chance nicht restlos bewusst, agierte der EHCO äusserst schläfrig und liess dem HC Thurgau viel Raum zur Entfaltung.

Es rächte sich schon früh: Nach einer unnötigen Strafe wegen Beinstellens in der neutralen Zone von Ueli Huber hatte Thurgaus Powerlinie die erste nennenswerte Chance in Überzahl genutzt: Den Schuss von Andri Spiller vermochte Torhüter Matthias Mischler noch nach vorne abprallen, auf den Abstauber von Cam Braes war er hingegen machtlos (6.).

Im Fokus: Wichtiger Teamgedanke

Es dauerte auch offensiv seine Zeit, bis der EHCO – ausser ersten nennenswerten Abschlüssen von Wyss und Horansky – gefährliche Duftmarken setzen konnte. Vielmehr hatte man sich in den ersten 20 Minuten an der blauen Linie gleich reihenweise wegen Offsides gegenseitig Schachmatt gestellt. Kurzum: Es wollte nicht viel funktionieren.

Doch mit der ersten Pause hatte der EHCO seine Schläfrigkeit abgelegt. Oder diese viel mehr an Janick Schwendener übergeben können: Nach einem Ausflug hinter das Gehäuse will der Thurgau-Torhüter die Scheibe via Bande aus dem Drittel spedieren, spielt damit aber fast schon brilliant Lukas Haas an. Der EHCO-Stürmer spielt einen exzellenten, schnellen Pass vor das Tor zu Jewgeni Schirjajew, der verwerten konnte (24.).

Es war diese eine zündende Aktion, die dem EHCO Feuer einhauchte. Die Powermäuse waren plötzlich wieder angriffig. Und es war wiederum Topskorer Silvan Wyss, der Grün-Weiss den Erfolg mittels 2:1 bahnte. Besonders eindrücklich: Vor seinem vierten Playofftor bei sechs Assists (!) hatte er im Slot immer wieder eine gute Portion Prügel einstecken müssen und liess sich dabei nichts anmerken.

Der EHCO drohte aber mit der Führung im Rücken wiederum in die Passivität abzurutschen. Doch inmitten einer Phase, in der Thurgau sich ein letztes Mal aufzubäumen versuchte und kurzzeitig Hektik aufkam, verpasste Stefan Mäder den Ostschweizern – auf sensationellen Pass des überragenden Stan Horansky (!) – den 3:1-Todesstoss. Daraufhin brachte der EHCO die Partie kontrolliert über die Zeit.

«Ich bin super-glücklich. Thurgau war ein sehr guter Gegner. Sie arbeiteten hart, aber wir arbeiteten noch ein Stück härter. Das machte den Unterschied aus», bilanzierte EHCO-Trainer Chris Bartolone erleichtert.

Auf die Frage, was ihn positiv stimme, rückt er die Mannschaft in den Vordergrund. «Ich bin stolz auf die Jungs. Weil Thurgau auf drei Linien umstellte, konnten leider auch bei uns nicht alle Spieler zu Ende spielen. Aber jene, die nicht mehr zum Einsatz gekommen sind, haben die Spieler auf dem Eis motiviert und gepusht. Für mich ist das ein wichtiger Teamgedanke. Ich erlebe, wie diese Mannschaft von Tag zu Tag näher zusammenrückt», so Bartolone, das ihn sichtlich ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

Was ist denn möglich im Derby gegen Langenthal? Bartolone verschmitzt: «Wir haben zu Beginn der Saison vor unserer Baisse gezeigt, dass wir sie schlagen können.» Warum nicht auch jetzt wieder nach dem Wiedererlangen frischer Kräfte?

Thurgau - Olten 1:4 (1:0, 0:2, 0:2)

Weinfelden. – 1811 Zuschauer. – SR Oggier/Urban, Kehrli/Wolf. – Tore: 6. Braes (Stiller, Andersons/Ausschluss Huber) 1:0. 24. Schirjajew (Haas) 1:1. 35. Wyss (Haas, Schirjajew/Ausschluss Wollgast) 1:2. 52. Mäder (Horansky, Bagnoud) 1:3. 59. Haas (Fröhlicher) 1:4 (ins leere Tor). – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Thurgau, 3mal 2 Minuten gegen Olten.
Thurgau: Schwendener; Parati, Wollgast; Schnyder, Küng; Scheidegger, Wildhaber; Seiler, Rattaggi; Spiller, Braes, Descheneau; Brunner, Bahar, Andersons; Arnold, Brändli, Loosli; Moser, Kellenberger; Zanzi.
Olten: Mischler; Grieder, Rouiller; Bucher, Lüthi; Fröhlicher, Zanatta; Bagnoud, Aeschlimann; Muller, Sharp, Ulmer; Wyss, Schirjajew, Haas; Horansky, McClement, Hirt; Rexha, Mäder, Huber.
Bemerkungen: Olten ohne Truttmann (verletzt), Schneuwly, Ihnacak, Barbero, Heughebaert, Sahli (alle überzählig) sowie Vodoz (Zuchwil).

Lesen Sie hier das Spiel im Liveticker nach: