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Der EHC Olten unterliegt dem SC Langenthal in der 77. Minute in der Verlängerung 3:4. Es war eine absehbare Niederlage, wollte doch beim EHC Olten an diesem Abend des zweiten Playoff-Halbfinalspiels nicht viel gelingen.
Was für ein ereignisreiches Spiel, was für eine Verlängerung! Es passiert nach 76 Minuten und 46 Sekunden, nach einem spektakulären Hin und Her: EHCO-Verteidiger Clarence Kparghai befreit einmal mehr in hohem Bogen, die Gefahr scheint ein weiteres Mal bereinigt zu sein. Doch dann geht es blitzschnell. Mit einem Pass via Bande eröffnet SCL-Pienitz einen erneuten Spielzug, woraus eine 3:2-Situation entsteht. Schliesslich schliesst Ausländer Pascal Pelletier via Pfosten erfolgreich ab. Es ist das spielentscheidende 4:3-Tor für die Langenthaler.
🚨Boom, @seit1946 gleicht die Serie gegen @EHCOlten aus! Pelletier trifft in der Overtime!#SLPlayoff2019 #MySportsCH #HomeofSports #MyHockey #SwissLeague pic.twitter.com/joc74R9pJK
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Die Niederlage hätte gewiss nicht sein müssen: Gleich mehrmals bekam der EHC Olten den Sieg auf dem Silbertablett serviert. Acht Minuten vor Ende der Partie liessen die Powermäuse die grosse Chance aus, das Spiel in doppelter Überzahl zu entscheiden. Doch in den 110 Sekunden brachten die Oltner kaum eine nennenswerte Chance zustande. Als die grösste darf jene von Bryce Gervais genannt werden, der alleine vor Wüthrich stand. Der SCL-Torhüter schien bereits geschlagen zu sein, als sein Fanghandschuh doch noch zuschnappte.
Und auch in die Verlängerung starteten die Oltner schliesslich ungenutzt mit einem Mann mehr, nachdem sich die Langenthaler mit der Schlusssirene zu einem Faustschlag hatten hinreissen lassen.
🙀Ein Save nicht von dieser Welt! @seit1946 #SLPlayoff2019 #MySportsCH #HomeofSports #MyHockey #SwissLeague pic.twitter.com/PosEsnTtf6
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Aber grosse Chancen hin oder her: Diese Niederlage nach Verlängerung muss beim EHC Olten in der Endabrechnung dennoch vor allem in einer Kategorie abgelegt werden: Verdient.
Denn der EHCO war in diesem zweiten Playoff-Halbfinalspiel nicht auf der Höhe gewesen. Scheibenverluste von hinten bis vorne, spielauslösende Pässe, die mehr auf Verzweiflung, denn auf konkretem Plan basierten. Und Zweikämpfe, in denen man nicht nur einen Schritt zu spät war, sondern auch noch abermals zu weit weg vom Gegenspieler stand.
Der EHC Olten startete bereits schlecht in die Partie. In den ersten zehn Minuten kurvten die Oltner im Schlafmodus rum. Dass daraus nur ein 0:1-Rückstand resultierte, war mehr als glücklich. Dario Kummer hatte einen Sterchi-Schuss nach zwei Minuten unhaltbar abgelenkt.
Auch als der EHC Olten ein erstes Mal in Überzahl spielte, kam die Heimmannschaft zu Chancen: Anthony Rouiller vertändelte im Powerplay die Scheibe, worauf es einen Gegenstoss gab. Grossniklaus konnte Gegenspieler Kummer nur noch regelwidrig stoppen. Doch EHCO-Torhüter Simon Rytz, ein weiteres Mal der Oltner Mann des Spiels, blieb im Penalty gegen Andersons Sieger.
So etwas wie einen ersten positiven Lichtblick hatten die Oltner nach zehn Minuten zu feiern, als Bryce Gervais im Powerplay zum 1:1-Ausgleich erfolgreich war. Nach der ersten Pause nutzte Cason Hohmann - sonst war es überhaupt nicht sein Abend - seine Geschwindigkeit aus, erlief im eigenen Drittel eine Scheibe und trug diese bis nach vorne. Dort suchte er sogar noch selber den Abschluss, ehe Silvan Wyss die Unaufmerksamkeit seiner beiden Bewacher ausnützte und den Abstauber versorgte. Diese Oltner 2:1-Führung war endgültig entgegen des Spielverlaufs.
Nun, das Resultat basierte mitunter auf der Tatsache, dass die Schiedsrichter mit den Oltnern über das gesamte Spiel hinweg wohlgesinnt umgingen. Denn zum Unverständnis der 2768 Zuschauer im Schoren hockten vor allem die Langenthaler die Strafen ab, mal glasklare, mal kleinlich gepfiffene Vergehen.
Und so hatte der EHCO nach der 2:1-Führung sogar noch die Möglichkeit, in doppelter Überzahl einen Zweitore-Vorsprung herauszuholen.
Doch die Langenthaler nutzten das überaus ungepflegte Spiel der Oltner rigoros aus: Toms Andersons und Brent Kelly wendeten das Spiel wieder innert fünf Minuten.
Es war ein Mitteldrittel zum Vergessen. Dass der EHC Olten dennoch auch resultatemässig hartnäckig dem Gegner auf den Fersen blieb und auf seine Chancen lauerte, ist dem Bartolone-Team gutzuhalten.
Es war schliesslich Martin Ulmer (auf einen grossartigen Grossniklaus-Pass), der sich im Powerplay verantwortlich zeichnete, dass auch das Mitteldrittel unentschieden endete (38.). Das 3:3-Remis nach 40 Minuten musste sich bei den Langenthalern wie ein schlechter Witz angefühlt haben.
Vor allem auch, weil EHCO-Verteidiger Chris Bagnoud 50 Sekunden vor Drittelsende mit einem gefährlichen Bandencheck Brent Kelly niederstreckte und dafür nicht einmal mit einem Restausschluss bestraft wurde.
Das Spiel wurde nicht zuletzt deshalb im letzten Abschnitt gehässiger, intensiver – und taktischer. Beide Teams versuchten, etwas Abgeklärtheit in die eigenen Reihen zu bringen, weshalb das entscheidende Tor erst über 30 Minuten nach Ulmers verblüffendem 3:3-Ausgleich fiel. Dann folgte der absehbare Todesstoss für den EHC Olten.
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