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Viel besser hätte die Saison für den TV Solothurn Handball nicht laufen können, bereits frühzeitig verabschiedete man sich aus dem Abstiegskampf. 15 Saisonsiege, davon zwei gegen den Leader, und die zweitbeste Abwehr: Aufsteiger Solothurn mischte die NLB auf.
«Das war eine Bomben-Saison», kommentiert TV-Solothurn-Präsident Stefan Blaser den fünften Platz der NLB-Mannschaft. Dass der TVS wegen der Niederlage am letzten Spieltag noch vom dritten auf den fünften Rang abrutschte, tue der Freude keinen Abbruch: «Der fünfte Platz ist genial, alle sind glücklich. Vor der Saison strebten wir einen Platz im sicheren Mittelfeld an und wollten einfach nicht in den Abstiegsstrudel geraten.» Scherzend fügt der 55-Jährige an: «Den letzten Match hätten wir gewinnen müssen, aber wir brauchen ja auch noch Ziele für die nächste Saison.»
Der Aufsteiger Solothurn hatte sich vor der Saison mit Spieltrainer Marco Kurth und Goalie Rados Dukanovic gezielt verstärkt. Diese Transfers seien einer der Erfolgsfaktoren, so Blaser, der ergänzt: «Schon die Vorbereitung im Sommer war sehr gut. Dann hatten wir während der ganzen Meisterschaft einen unheimlichen Teamgeist. Die Solothurner und Berner haben sich gefunden.» Der TVS arbeitet eng mit dem NLA-Klub BSV Bern Muri zusammen.
Die besten Talente sollen durch die gesammelten Erfahrungen in der NLB zu NLA-Spielern reifen, dies die Idee. «In jedem Match sind ein, zwei Spieler über sich hinausgewachsen.» Blaser unterstreicht, dass die Solothurner NLB-Equipe ausschliesslich aus Schweizer Amateuren und vorwiegend aus jungen Akteuren bestehe. Deshalb sei der fünfte Schlussrang noch höher einzustufen. «Diese Philosophie ist aussergewöhnlich für die NLB», stellt er klar, «und wir wollen an dieser Strategie festhalten.»
Der NLB-Meister heisst dieses Jahr TV Endingen. Die Aargauer verloren in der gesamten Saison nur drei Spiele, zwei davon gegen den TV Solothurn. Dies untermauert die starke Leistung der Ambassadoren. Ein Blick auf die Statistik offenbart: Die Solothurner stellen die zweitbeste Defensive der Liga, allerdings schossen nur drei der 14 NLB-Teams weniger Tore als der TVS.
«Der fünfte Platz ist genial, alle sind glücklich. Vor der Saison strebten wir einen Platz im sicheren Mittelfeld an und wollten einfach nicht in den Abstiegsstrudel geraten.»
«Im Angriff haben wir noch viel Potenzial», weiss Blaser, «auch wenn wir nicht so viele Tore erzielten, gab es in dieser Saison viele spektakuläre Spiele. Ein paar Mal konnten wir aber auch einen Vorsprung abgebrüht über die Runden bringen. Das sieht dann halt für die Zuschauer nicht so spektakulär aus.»
Bei den Solothurnern wird auf Kontinuität gesetzt, das Kader soll auf die kommende Saison hin nicht gross verändert werden, teilt Blaser mit: «Wir sind in der glücklichen Situation, dass das Team für die nächste Saison schon jetzt mehr oder weniger steht.» Es sei zudem gelungen, den Staff zu verstärken. «Wir fanden einige Handballangefressene, die wir ins Betreuerteam aufnahmen», freut sich Blaser. Auch der Vorstand des TV Solothurn konnte verbreitert werden. «Bei uns herrscht im Moment eine richtige Handball-Euphorie», so Blaser.
Getrübt wird das Glücksgefühl indes durch die mangelnde Unterstützung vonseiten der Stadt Solothurn. «Wenn ich sehe, wie viel andere Vereine aus dem Sportfonds erhalten, denke ich, dass unser Aufwand zu wenig honoriert wird», erläutert Blaser, der von einer neuen Halle träumt. Denn das CIS Sportcenter sei nur bedingt geeignet für die Spiele: «Für Handball ist das CIS nicht optimal. Unsere Region hätte eine Ballsporthalle, die Platz für 1000 bis 1500 Zuschauer bietet, verdient.
Es gibt zwar ein Hallenprojekt, aber die Stadt macht da zu wenig vorwärts.» Die fehlende Infrastruktur sei ein Grund dafür, dass die NLA für den TV Solothurn kein Thema sei. «In Solothurn herrscht ein riesiger Kampf um die Sponsoren», fügt Blaser eine weitere Schwierigkeit an und startet deshalb gleich einen Aufruf: «Wer eine dynamische, junge Mannschaft unterstützen will, darf sich gerne bei uns melden.»