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Viele, sowohl Gewinner wie auch Verlierer, lässt das verrückte Spiel drei der Halbfinal-Serie zwischen dem SC Langenthal und dem EHC Olten vom Sonntag ratlos zurück. Die Hauptthemen: Die überragende Leistung von EHCO-Torhüter Matthias Mischler, der unbändige Siegeswille der Oltner und die Leistungen der Schiedsrichter.
7 Minuten spielt der EHC Olten am Sonntagabend Eishockey, danach wird er passiv und verteidigt 53 Minuten lang nur noch die Zweitore-Führung.
Was im Normalfall im Eishockey auf Dauer nicht funktionieren kann, geht für einmal gut: Der EHCO rettet eine 2:1-Führung über die Schlusssirene.
«Unser Ziel war, nicht in Rückstand zu geraten, vor allem auswärts nicht. Wir waren dann raus gegangen und gingen früh 2:0 in Führung. Das hatte uns sicher geholfen. Aber vielleicht wollten wir dann zu viel die Führung verteidigen statt einfach weiterzuspielen. Das hat uns beinahe den Sieg gekostet. Aber das lässt sich nun einfach sagen. Wir haben gewonnen und das ist das Wichtigste», sagte der 2:0-Torschütze Devin Muller, dem ganz offensichtlich egal ist, wie der EHCO-Sieg zustande kam: «Mer wänd eifach die huere Sieg», sagte er ganz unverblümt und ergänzte wohlwissend: «Es ist eine lange Serie, ob wir uns zum Sieg zittern müssen, spielt keine Rolle. Nun holen wir den nächsten Sieg und dann ist die Welt in Ordnung.» Das Unerklärliche im Sport – man muss es manchmal einfach so stehen lassen.
"Mier wänd eifach die huere Sieg!" 😂 Devin Muller beim Interview mit @Hagi_the_first 😁 @EHCOlten #MySportsCH #HomeofSports #SwissLeague #Playoffs2018 pic.twitter.com/zLAPfn9nDs
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Etwas differenzierter sah es natürlich SCL-Verteidiger Claudio Cadonau: «Ich glaube nicht, dass wir den Start verschlafen hatten. Das erste Tor war ein wenig kurios – hatten wir ein wenig geschenkt. Dann schossen sie noch ein Tor im Powerplay. Doch danach sind wir nur noch angerannt», sagte Cadonau, der den 1:2-Anschlusstreffer und feststellen musste: «Aber wenn man zu Hause nur ein Tor erzielt, wird es schwierig, dass man das Spiel gewinnt.»
Was ist das Rezept für die weiteren Spiele aus Sicht der Langenthaler? Cadonau: «Wir dürfen das Vertrauen nicht verlieren. Wir müssen die Scheibe aufs Tor bringen, weiter hart arbeiten und schiessen, dass die Pucks irgendwann irgendwie reinfallen.»
Routinier Claudio @Cadonau34 nach Spielschluss: "Das erste Tor war ein wenig kurios..." - das war es in der Tat 😅 #MySportsCH #HomeofSports #SwissLeague #Playoffs2018 pic.twitter.com/9d1WPKhsn8
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Bei der derzeitigen Verfassung von EHCO-Torhüter Matthias Mischler wird das schwierig: Der EHCO-Torhüter zeigte in der 24. Minute eine Riesenparade der Marke Extraklasse. «Er war schon geschlagen, aber dank seinem Kampfgeist konnte er den Puck noch abwehren», freute sich Oltens Goalietrainer und Assistenztrainer Michael Tobler und lobt seinen Schützling: «Er bringt genau das, was man sich von einem Torhüter während dieser Phase der Meisterschaft erhofft. Er strahlt viel Ruhe aus, und die Mannschaft hat Vertrauen in ihn.»
Warum nicht EHCO-Torhüter Matthias Mischler zum besten Oltner Spieler gewählt wurde, bleibt das Rätsel der SCL-Verantwortlichen.
Die 39 Mischler-Paraden der 40 Langenthaler Abschlüsse waren mitunter ein Grund, warum die Schiedsrichterleistungen nach dem Spiel drei nur am Rande diskutiert wurden. Denn die Spielführer hatten in einigen Situationen das Fingerspitzengefühl vermissen lassen. Sie sind gewiss noch nicht in Playoffform. Anders sind vor allem die diskutablen Strafen gegen Stefan Mäder, Matthias Mischler oder Luca Zanatta nicht zu erklären (siehe Videos).
EHCO-Trainer Chris Bartolone war nach dem Spiel über den Sieg erleichtert, verlor aber dennoch ein paar kritische Worte an die Spielführer: «Ich weiss nicht, aber wir spielen derzeit doch eine Halbfinal-Playoff-Serie. Am Ende wurden sechs Zweiminutenstrafen gegen uns und zwei gegen Langenthal gepfiffen. Mich hat die Leistung der Schiedsrichter irritiert und beunruhigt», sagte Bartolone.
Die Strafe gegen Stefan Mäder wegen Beinstellens: Ein Ausrutschen oder tatsächlich ein Beinstellen des Oltner Stürmers? Die Strafe führte zum 1:2-Anschlusstreffer.
Die Strafe gegen Matthias Mischler wegen übertriebener Härte: Langenthals Kim Karlsson hält sich dort auf, wo es wehtut – und fordert es heraus: Er markiert Präsenz im Torraum und wird daher von EHCO-Torhüter Matthias Mischler weggeschubst.
Die Strafe gegen Luca Zanatta wegen übertriebener Härte: Luca Zanatta wendet als Verteidiger eine harte Gangart an, schafft Nico Dünner vor dem Tor weg und braucht dabei Stock und Hände. Es kommt zu einer Rangelei, in welcher auch der SCL-Stürmer kräftig mittut. Bestraft wird nur Zanatta.
Dusel für EHCO - Das Offsidetor des SC Langenthal: Am Ende konnte sich der EHCO für einen Schiedsrichterpfiff doch noch bedanken. Denn die Schiedsrichter hatten (zurecht) ein Offsidetor des SCL aberkannt. Ob Offside oder nicht: Die Szene sorgte vor allem im SCL-Lager für viel Gesprächsstoff.
Und die Langenthaler so: "Wait, what?!" 😵 Man beachte den Linienrichter links in der letzten Einstellung, der ein Offside anzeigt! #MySportsCH #HomeofSports #SwissLeague #Playoffs2018 pic.twitter.com/lboiayCeuG
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