Fussball
Im Cup wartet der FC Luzern, doch der SC Buochs muss noch eine Hürde überspringen

Emanuele Guidotti ist einer der wenigen Konstanten beim SC Buochs. Nun hat er mit den Nidwaldnern die Chance auf ein grosses Highlight.

Stephan Santschi
Drucken
Buochs-Verteidiger Emanuele Guidotti (Mitte) geht auch vor dem gegnerischen Tor zur Sache.

Buochs-Verteidiger Emanuele Guidotti (Mitte) geht auch vor dem gegnerischen Tor zur Sache.

Eigentlich hätte der SC Buochs am letzten Samstag in Coffrane die erste Hauptrunde im Schweizer Cup bestreiten sollen. Doch das Spiel musste verschoben werden, weil sich bei den Neuenburgern mehrere Spieler in Quarantäne befanden. Nicht unglücklich darüber ist Emanuele Guidotti. Der 24-jährige Innenverteidiger war in den Sommerferien, hätte das Spiel verpasst.

Nachgeholt wird die Partie beim Klub aus der 2. Liga inter am Dienstag, 24. August, und da die Auslosung für die Sechzehntelfinals bereits stattgefunden hat, wissen die Nidwaldner auch, auf wen sie dort treffen würden: den FC Luzern. «Diese Aussicht kann uns helfen. Ein Spiel gegen Luzern wäre eine Ehre für den Verein, eine Feier für die ganze Region und für die Spieler eine grosse Möglichkeit, um sich zu zeigen», sagt Guidotti, betont aber auch: «Zuerst müssen wir Coffrane schlagen.»

Sein Bruder ist Profi beim FC Lugano

Die Buochser werden froh sein, wieder auf Guidotti zählen zu können. Der Tessiner ist hinter dem Einheimischen Christoph Frank und neben Captain Jérôme Bühler mittlerweile der Dienstälteste im Kader. Wenn am Samstag gegen Solothurn (17 Uhr, Seefeld) die 1.-Liga-Meisterschaft beginnt, wird er mit den Blauweissen die fünfte Saison bestreiten. 2017 wechselte er aus Bellinzona in die Zentralschweiz, weil er an der Uni Luzern Rechtswissenschaften studieren wollte. In der Zwischenzeit hat er den Bachelor abgeschlossen, den Master lanciert – und er spielt noch immer beim SCB.

«Auch wenn wir in den letzten Jahren Schwierigkeiten hatten, bin ich zufrieden hier.»

Aufgewachsen ist Guidotti im Ortsteil Monte Carasso im westlichen Bellinzona. Dort begann er mit dem Fussball, später wechselte er zum Team Ticino, durchlief von der U14- bis zur U18-Equipe die Nachwuchsabteilung der Kantonalauswahl, ehe er als 18-Jähriger in der 1. Mannschaft Bellinzonas debütierte. Zwei Saisons spielte er bei den Tessinern, stieg mit ihnen von der 2. Liga inter in die 1. Liga auf, ehe er 2017 gen Norden zog. Der Profifussball war eine Idee, konkretisiert hat sie sich aber nicht. «Dafür war ich damals wohl nicht bereit. Ich entschied, mich auf meine Ausbildung zu konzentrieren», erklärt der Fan der AC Milan, der nach dem Studium das Anwaltspraktikum plant.

Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Stefano ist beim FC Lugano in der Super League unter Vertrag, der 18-jährige François spielt in der 1. Liga beim Team Ticino U21. Emanuele hat sich in Buochs zu einer Stammkraft entwickelt, in der Innenverteidigung gefällt der 1,88-Meter grosse Akteur mit Zweikampfhärte und Passgenauigkeit. Auch in die Offensive schaltet sich der Mann mit dem aufrechten, stolzen Gang gerne ein, sorgt bei Standards mit Kopfballstärke für Gefahr oder tritt als sicherer Elfmeterschütze auf – so wie im entscheidenden Spiel in der Cup-Qualifikation, als er in der 95. Minute vom Penaltypunkt den 2:1-Siegestreffer gegen Red Star erzielte.

Primäres Ziel: Nicht mehr so lange zittern

Wer zu Beginn der neuen Saison an seiner Seite verteidigen wird, steht noch nicht fest. Der routinierte Valentin Gjokaj ist verletzt, in Frage kommen Ardit Kadrija oder Neuzuzug Leonard Ukaj. Die Zielsetzung ist klar definiert und heisst Ligaerhalt.

«Wir wollen nicht nochmals eine Saison, in der wir bis zur letzten Sekunde nicht genau wissen, was passiert»,

hält Guidotti fest.

Ende Juni hatten die Nidwaldner den Abstieg nur dank dem um vier Treffer besseren Torverhältnis als Muttenz verhindert. «In den letzten Jahren hat sich in der Mannschaft viel verändert. Spieler mit grosser Erfahrung aus höheren Ligen wie Christophe Lambert oder Michael Diethelm sind gegangen. Es braucht Zeit, um etwas Neues aufzubauen, das ist normal.»