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Sport (AZ, BT)
Vor Jahren spielten Marjana, Kristina und Dijana Milenkovic schon in Aarau erfolgreich Basketball. Jetzt sind sie wieder da und wollen mit ihrem Team die Liga aufmischen.
Eine Gruppe von Sportlerinnen definiert sich immer auch durch eine spezielle Bindung. Man trainiert, man gewinnt und verliert, man leidet und feiert zusammen. Irgendwann fügen sich die Erlebnisse zu etwas Grösserem, bis so etwas wie eine Verwandtschaft durch Sport entsteht. Auch in Aarau, beim hiesigen Klub der Alten Kanti, kurz AKA, wird gerne von der Basketballfamilie gesprochen. Und die Familie hat Zuwachs erhalten. Mit den Schwestern Marjana, Kristina und Dijana Milenkovic sind drei gekommen, die mehr als nur die sportliche Verwandtschaft eint.
Es ist auch eine Rückkehr für die Milenkovics. Sie waren schon einmal im Verein, wenn auch nicht jede zur selben Zeit. Alle haben sie sich über die Jahre bei verschiedenen Klubs in den obersten zwei Schweizer Ligen behauptet. Dijana und Kristina bei den Highflyers in Luzern, Marjana in Fribourg und bei Hélios Basket im Wallis. Seit 2017 spielten sie gemeinsam beim STV Luzern, einem Verein aus der NLB. Doch die Liga gab ihnen auf Dauer zu wenig, ausserdem lockte das Angebot vom BC Alte Kanti Aarau. «Es fühlt sich mehr als richtig an, wieder hier zu sein», sagt Dijana, mit 24 Jahren die Jüngste.
Zwischen der Bewegungseinheit und dem Wurftraining finden die drei Zeit für ein Gespräch im Hallengang der Sportanlage. Die Muskeln sind noch warm, mit dem Leibchen tupfen sie sich die Schweissperlen vom Gesicht. Die Schwestern loben die seriösen Strukturen im Klub, die Leidenschaft und das Engagement der Trainer und Spielerinnen. «Jede im Team investiert alles, was sie hat, in den Erfolg», sagt Marjana Milenkovic. «Es motiviert uns, unser Herz auf dem Feld zu lassen.»
Marjana ist 30 und die älteste Schwester. Nicht nur im Gespräch hat sie meist das Wort, auch auf dem Feld organisiert sie das Geschehen. Als Spielmacherin ist sie eine, die den Takt angibt. Von ihr selbst hört man das aber nicht. Als die Milenkovics einzeln ihre Position im Team erklären sollen, übernehmen das die anderen zwei.
«Kristina ist unser Basketballhirn», sagt dann etwa Dijana über ihre drei Jahre ältere Schwester. «Dijana wirft am liebsten von aussen», gibt Kristina zurück. Dijana will das aber so nicht stehen lassen: «Ich bin auch eine, die den Kontakt gegen innen sucht.» Die Schwestern beenden die Sätze der anderen, sie verstehen sich auch, ohne etwas zu sagen. «Unzertrennlich» nennen das Beobachter von aussen.
Doch die Milenkovics bloss als Trio wahrzunehmen, wäre falsch. «Wir wollen eigene Wege gehen», sagt Marjana. Alle drei tragen die Sneakers der grossen Stars aus der NBA, der besten Basketballliga der Welt. Man kann es als plastische Erinnerung deuten, für das eine gemeinsame Ziel der Milenkovics, einmal im Ausland zu spielen. Angebote gab es bereits, sagt Dijana. Sie hätten abgelehnt, Schule und Beruf hatten Priorität. Jetzt fühlen sie sich bereit.
Die anstehende Meisterschaft wollen sie auch als Chance nutzen. Ein Platz unter den besten Vier liege drin mit diesem Team, meinen die Milenkovics. Auch ihr Trainer Velko Evgenievski hält das für realistisch. In die Sätze von Evgenievski mischen sich viele englische Ausdrücke, Basketballsprache eben.
Als «key players» sollen die Milenkovics tragende Rollen einnehmen, sagt er. Er spricht vom «Mindset» und davon, «no excuses» gelten zu lassen. «Wichtig ist, dass wir uns über die Ergebnisse nicht den Kopf zerbrechen», sagt der Österreicher. Er hat nicht das stärkste Kader zur Verfügung, mit Enisa Semanjaku steht nur eine Legionärin im Aufgebot. Erlaubt wären deren vier. Im Basketball aber lässt sich durch den Willen vieles wettmachen.
Zuletzt hat man sechs von sechs Spielen gewonnen. Tests waren darunter und eine Partie im Cup. Evgenievski will die Serie fortführen, doch er weiss: «Die dicken Brummer kommen noch.» Am Samstag geht es los, auswärts bei Elfic Fribourg.