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Der TV Endingen freut sich über Gerichtsentscheid, der HSC Suhr Aarau holt seine Spieler aus den Ferien zurück. Denn bei einer Niederlage am grünen Tisch müssten die vermeintlichen Aufsteiger nochmals ran – zum Wiederholungsspiel.
Am späten Dienstagabend hat das Verbandssportgericht den Protest des TV Endingen teilweise gutgeheissen. «Nun muss sich die Nationale Disziplinarkommission inhaltlich mit dem Protest befassen», sagt Marco Ellenberger, Medienchef beim Handballverband. Damit wird der Sekundenstreit beim 29:29-Unentschieden zwischen Endingen und Suhr Aarau vom 30. April nochmals aufgerollt.
Ein Entscheid über den Endinger Protest soll laut Ellenberger «möglichst zeitnah» fallen, also noch diese Woche. Danach haben Endingen und Suhr Aarau drei Tage Zeit, den Entscheid beim Verbandssportgericht anzufechten. Dieses hat sich inhaltlich bisher nicht mit dem Protest beschäftigt, sondern nur entschieden, dass dieser korrekt angemeldet wurde und deshalb behandelt werden muss.
Entscheid ist anfechtbar
Ein Argument von HSC-Präsident Thomas Kähr hat das Gericht aber am Dienstagabend schon entkräftet. Kähr sagte, aus seiner Sicht sei es ein unanfechtbarer Tatsachenentscheid, dass die Schiedsrichter zwei Sekunden vor Schluss wieder angepfiffen hätten. Gerichtspräsident Roland Schneider widersprach: «Dies wäre korrekt, wenn die Schiedsrichter selber die Zeit gestoppt hätten.» Weil sie beim Zeitnehmertisch nachgefragt hätten, handle es sich um einen «mittelbaren Tatsachenentscheid» - und dieser ist anfechtbar.
Es ist gut möglich, dass Schneider und seine Gerichtskollegen nächste Woche nochmals über den Endinger Protest entscheiden müssen. Wie der Entscheid der Disziplinarkommission auch ausfällt – entweder der TV Endingen oder der HSC Suhr Aarau dürften diesen anfechten. Danach müsste das Verbandssportgericht definitiv urteilen – und je nach Urteil ergeben sich unterschiedliche Auswirkungen auf die entscheidenden Spiele um den Aufstieg.
HSC trainiert ab heute wieder
Unterschiedlich fallen die Reaktionen der betroffenen Vereine aus. Guido Frei, Trainer und Sportchef beim HSC Suhr Aarau, spricht von einem enttäuschenden Urteil. «Aber wir müssen diesen Entscheid des Gerichts akzeptieren und uns ab sofort auf ein mögliches Wiederholungsspiel vorbereiten.» Deshalb nimmt die Mannschaft heute Donnerstag das Training wieder auf. «Es werden wohl noch nicht ganz alle Spieler dabei sein, weil einige in den Ferien sind», sagt Frei.
Hat sich der TV Endingen zu früh gefreut?
Aber in den nächsten Tagen würden diese zurückkehren, sodass der HSC bei einem allfälligen Wiederholungsspiel am 21. Mai vollzählig antreten könnte. «Es ist für uns ein grosser Aufwand, der vielleicht gar nicht nötig ist, wenn der Protest von Endingen am Ende abgewiesen wird, aber wir müssen diesen Kraftakt auf uns nehmen», erklärt der Trainer.
Christian Villiger, Geschäftsführer des TV Endingen, begrüsst das Urteil. Es habe sich gezeigt, dass es richtig gewesen sei, gegen den Entscheid der Disziplinarkommission zu rekurrieren, die nicht auf den Protest eingetreten war. Villiger hielt bei der Verhandlung schon fest, er sei «kein Christian Constantin des Handballs» und Endingen werde den Entscheid des Gerichts auf jeden Fall akzeptieren. Der TV Endingen schreibt zudem in einer Mitteilung, «mit dem HSC Suhr Aarau möchten wir weiterhin ein gutes sportliches Einvernehmen pflegen».