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Sport (AZ, BT)
Die Amateursaison soll (noch) nicht abgebrochen werden, so der Entscheid der Regionalverbände am vergangenen Freitag. Doch wie sieht es bei den Vereinen aus? Beim FC Baden und dem FC Wohlen gehen die Meinungen auseinander.
Der Tenor beim Schweizer Fussballverband ist eindeutig: Der Amateurfussball soll diese Saison noch zurückkehren. Auch wenn es nur noch für eine Handvoll Spiele ist. Ziel ist es, die Vorrunde bis spätestens 4. Juli abzuschliessen, um eine sportliche Wertung herbeizuführen.
Entsprechend könnte den Klubs im Juni ein hektischer Monat bevorstehen. Lockert der Bundesrat am 26. Mai zu Gunsten der Amateurvereine, soll eine zweiwöchige Vorbereitungszeit mit uneingeschränktem Training reichen, bevor wieder angepfiffen wird.
Beim FC Wohlen sorgt dies für Kopfschütteln. «Übung abbrechen», so das Statement von Präsident André Richner. Für den FC Wohlen wäre ein Restprogramm mit drei Partien lediglich ein unnötiges Risiko: «Sportlich gäbe es für uns im oberen Mittelfeld keinen Anreiz. Im schlimmsten Fall verletzen sich die Spieler noch. Einziger Vorteil wäre, dass wir bei 100 Zuschauern zumindest den Sponsoren und anderen guten Seelen etwas zurückgeben könnten.»
Richner ist wichtig, dass die nächste Saison ab August normal durchgeführt werden kann. «Wir spüren zwar immer noch die Unterstützung von unseren Donatoren und müssen uns keine Sorgen um den Verein machen, aber die vergangenen Monate haben viel Nerven und Energie gekostet. Wir sehnen uns nach einem normalen Spielbetrieb.»
Einen kleinen Funken Hoffnung, dass es in dieser Saison noch zu einer unerwartet glücklichen Wendung kommen könnte, hat Richner trotzdem: «Wir begrüssen die Wahl von Samuel Scheidegger als Präsident der Ersten Liga. Vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam mit ihm, endlich die semi-professionelle Anerkennung zu erhalten und den Spielbetrieb schneller als geplant aufzunehmen.»
Solch positive Neuigkeiten würde Wohlens Trainer Thomas Jent nur all zu gerne hören: «Es ist eine schwierige Situation derzeit. Ich muss schauen, dass die Spieler bei Laune bleiben und dabei auch selber darauf achten, dass meine Motivation nicht verloren geht.»
Die Intensität im Training habe nachgelassen: «Wir gehen davon aus, dass nur noch die drei Partien der Vorrunde absolviert werden können. Da es in diesem Fall für uns sportlich keine Ziele mehr gibt, schauen wir diese Aufgaben eher als Vorbereitung für die neue Saison an.»
Bedenken hat Jent im Hinblick auf die kurze Vorbereitungszeit im Mai. «Für Teams, die sich an die Vorgaben mit dem eingeschränkten Trainingsbetrieb gehalten haben, werden die zwei Wochen Vorbereitung nicht reichen. Das führt zu Verletzungen. Wir werden unser allfälliges Restprogramm entsprechend mit Bedacht angehen.»
Etwas anders sieht die Situation derweil beim FC Baden aus. «Natürlich ist es für uns ein Ärgernis, dass die Aufstiegsspiele nicht absolviert werden können. Aber wir stecken jetzt den Kopf nicht in den Sand. Solange es rechnerisch noch eine Chance gibt, den ersten Platz zu erreichen, wollen wir alles dafür tun, um unsere Aufgaben zu erledigen», erklärt Präsident Heinz Gassmann.
Obwohl der FC Baden auf dem zweiten Platz sechs Verlustpunkte hinter dem FC Biel liegt und damit schon fast ein kleines Wunder bräuchte, um den Aufstieg realisieren zu können, bleibt der Präsident optimistisch. «Sollte noch gespielt werden, hat Biel kein einfaches Restprogramm. Das lässt uns hoffen. Aber wir sind uns schon bewusst, dass das sehr schwierig wird und wir sehr viel Glück brauchen.»
Eines ist auf jeden Fall jetzt schon klar: Sollte der FC Baden, der seit 2008 siebenmal in den Aufstiegsspielen gescheitert ist, tatsächlich in dieser kuriosen Saison noch irgendwie am FC Biel vorbeikommen und sich damit den direkten Aufstieg erarbeiten (die zwei besten Teams der drei Gruppensieger steigen auf), müsste man schon fast von Schicksal sprechen.