Nationalratswahlen
Zu viele wollen für die FDP Solothurn in den Nationalrat

Die FDP haben im Kanton Solothurn kein Problem, ihre Liste für die Nationalratswahlen zu füllen. Im Gegenteil: Es besteht ein Überfluss an Kandidaten. Dies stellt die Solothurner FDP vor heikle Entscheide.

Christian von Arx
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Wohin mit all den Nationalratskandidaten? FDP-Präsident Christian Scheuermeyer ist (nicht) zu beneiden. ul Wohin mit all den Nationalratskandidaten? FDP-Präsident Christian Scheuermeyer ist (nicht) zu beneiden. ul

Wohin mit all den Nationalratskandidaten? FDP-Präsident Christian Scheuermeyer ist (nicht) zu beneiden. ul Wohin mit all den Nationalratskandidaten? FDP-Präsident Christian Scheuermeyer ist (nicht) zu beneiden. ul

Solothurner Zeitung

Luxusproblem oder Zerreissprobe? Tatsache ist: Die FDP des Kantons Solothurn hat 23 offiziell gemeldete Nationalratskandidaten – gesucht hatte sie nur 14. «Das ist ein erfreuliches Problem», meint Christian Scheuermeyer, kantonaler Parteipräsident und selbst einer der Gemeldeten, auf Anfrage. Aber er bestätigt auch: «Wir haben unterschiedliche Ansichten, wie man diese Situation lösen soll – und es gibt heftige Diskussionen.»

Fürs Werweissen bleibt den Freisinnigen nicht viel Zeit: Am 29. März geht die Nomination der Kandidaten an der kantonalen FDP-Delegiertenversammlung über die Bühne des Casinos von Schönenwerd. Soll dieser Anlass nicht in einem «casino» (Italienisch für «Durcheinander, Puff») enden, muss ein klarer Antrag auf den Tisch.

Mit drei Listen vors Volk?

«Macht doch einfach drei Listen!» So hätten einige in der Partei auf den unverhofften Kandidatensegen reagiert. Abgesehen davon, dass selbst bei drei Siebnerlisten zwei Kandidaten überzählig wären, ist zweifelhaft, ob die Wähler eine solche Auswahlsendung goutieren würden.

Die Arbeitsgruppe Wahlen und Strategie, unter Leitung von Kurt Fluri, hält jedenfalls am ursprünglichen Ziel von zwei Listen fest, wenn auch nur knapp. Präsident Scheuermeyer erwartet auch im kantonalen Parteivorstand ein intensives Abwägen der Vor- und Nachteile von zwei oder drei Listen. Der Vorstand werde einen Antrag stellen, aber beide Varianten vor die Delegierten bringen: «Es ist eine einmalige Ausgangslage, also soll das höchste Gremium entscheiden. Das ist demokratisch löblich, aber riskant.

Entscheiden sich die Delegierten für zwei Listen und wählen die 14 Kandidaten frei aus den 23 Interessenten aus, könnten Wahllisten herauskommen, die niemand in der FDP will: Ohne Frauen, ohne Junge, ohne Schwarzbuben... Darum knobeln die Insider an gewissen Vorgaben: zum Beispiel ein Platz für jeden der zehn Bezirke oder eine Verteilung der 14 Listenplätze nach Bevölkerungsstärke auf die fünf Amteien (4 für Olten-Gösgen, je 3 für Solothurn-Lebern und Bucheggberg-Wasseramt, je 2 für Thal-Gäu und Dorneck-Thierstein).

Keine Garantie für Nomination

Welche Variante die FDP auch immer wählt: Am Ende bleiben zwei, eher aber neun Interessenten zurück, die es nicht auf die Liste schaffen. «Niemand hat eine Garantie bekommen, an der kantonalen Delegierenversammlung nominiert zu werden», verteidigt sich Christian Scheuermeyer. Tapfer will der Parteipräsident in der Situation «die Chancen und nicht die Gefahren sehen», und er erinnert an das Wahljahr 1983: 700 Personen seien damals an die Nominationsversammlung gekommen, als letztmals eine Ausmarchung für die Nationalratsliste angesagt war.

Sicher ist: Der FDP-Präsident hätte lieber zwei freisinnige Nationalräte als 23 Kandidaten. Weniger sicher ist zurzeit nur der Weg zu diesem Ziel.