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Solothurn
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Es gibt Männer, die man liebevoll Eisenbähnler nennt, weil die Bahn sie auch in der Freizeit noch beschäftigt. Der 71-jährige Francis Berdat ist ein Wässerler. Er hat die Zuchwiler und Regio Energie Solothurn bei der Gründung des Wasserverbundes beraten und er sagt bedenkenswerte Dinge über das klare Flüssige.
Wie verlief die Fusion zum Wasserverbund Region Solothurn?
Francis Berdat: Gut. Vor zwei Jahren wollte man in einem Vertrag die Höherlegung des Reservoirs Steingrube besiegeln und damit das bestehende Vertragswerk ergänzen. Denn Zuchwil bezieht sein Wasser von Regio Energie Solothurn. Aber nur eine Ergänzung wäre schade gewesen, denn man hätte wieder etwas für lange Zeit unwiderruflich genagelt. Die Idee war dann, die Primäranlagen Zuchwils und von Regio Energie Solothurn in einer Gesellschaft zu vereinen. Ich bin positiv überrascht, wie schnell diese Idee umgesetzt wurde.
Was war der Knackpunkt?
Eigentlich ein völlig untergeordneter. An der Frage, zu welchem Wert die Anlagen an die neue Gesellschaft verkauft werden sollen, rieben sich die Geister. Letzten Endes bezahlen sich die Partner die Anlagen selber, denn der Wasserverbund Region Solothurn besteht momentan aus den beiden Partnern Zuchwil und Region Energie Solothurn. Da spielt es keine Rolle, ob sie sich die Anlagen für eine Milliarde oder für einen Franken verkaufen. Im Kanton Bern hatten wir etliche Fusionen abgewickelt, wobei die Anlagen für den Restbeschaffungswert die Eigentümer wechselten. Der Kanton Solothurn wollte, dass die Anlagen nach Buchwert verkauft werden. Die Buchwerte von Regio Energie und von Zuchwil werden jedoch mit unterschiedlichen Methoden ermittelt. Also haben wir geschätzte Buchwerte genommen.
War nicht das neue Reservoir der Knackpunkt?
Nein. Das baut Regio Energie Solothurn und wirft es anschliessend samt den erforderlichen Leitungen als Hochzeitsgeschenk in den neuen Wasserverbund ein. Das sind 7 Millionen Franken.
Und wer zahlt das?
Der Wasserkunde in Solothurn. Umgekehrt, also zuerst der Wasserverbund dann die Investition, hätte es nicht funktioniert. Da hätte Zuchwil nicht mitgemacht. Man darf aber nicht vergessen, dass die Solothurner mit dem Verbund trotzdem besser fahren. Sie können neben einem kleineren Reservoir Steingrube auch das Reservoir Gisihubel stilllegen. Per saldo profitiert die Stadt.
Die Einsparung mit dem Verbund wird auf 180000 Franken jährlich beziffert, wobei hier Solothurn viel stärker profitiert. Warum?
Das ist sehr schwierig zu erklären und hängt vom Wasserverbrauch ab. Bei 70 Prozent Solothurn 30 Prozent Zuchwil ist die Verteilung ungefähr proportional. Bei 50 zu 50 profitiert praktisch nur Solothurn. Aber für den Wasserkunden ändert sich nichts, da die höheren Kosten durch den höheren Wasserverbrauch gedeckt werden.
Macht es Sinn eine Aktiengesellschaft für zwei Gemeinden zu gründen?
Sinn ist es, weitere Wasserversorger anzubinden. Die AG soll wachsen.
Wird das Wasser für die Konsumenten teurer?
Das kann ich nicht beantworten. Wenn der Wasserverbrauch um 50 Prozent zurück geht, dann kostet das Wasser doppelt so viel. Wird mehr Wasser konsumiert, wird es billiger. Die Fixkosten machen in der Wasserversorgung 95 Prozent aus.
Also macht Wassersparen gar keinen Sinn?
Mit Wassersparen helfen wir niemandem. In der Schweiz werden nur 2 Prozent des Wassers über die öffentliche Wasserversorgung bewegt. 98 Prozent des Wassers fallen irgendwo hin, auf ein gedüngtes Feld, auf eine Autobahn. Das spielt überhaupt keine Rolle. Ich sage aber nicht, man soll Wasser verschwenden.