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Heute wurde in Flumenthal der Spatenstich für das Projekt «Naturnahes Aareufer Flumenthal» vorgenommen. Dabei sollen eine neue Werkstrasse zur Erschliessung der Kiesgrube Hohbül sowie eine Uferrenaturierung entlang der Aare entstehen.
In der Kiesgrube Hobühl lagern bedeutende Kiesreserven. Diese sind traditionell für die Versorgung der Region Solothurn mit lokal produziertem Kies wichtig und von öffentlichem Interesse. Die Erschliessung der Vorkommen erfolgt seit 1942 über das Gemeindegebiet von Flumenthal, wobei der Werkverkehr bislang das Unterdorf von Flumenthal queren musste.
Deshalb suchten die Einwohnergemeinde Flumenthal, die Vigier Beton Mittelland AG als Besitzerin der Kiesgrube sowie das Bau- und Justizdepartement des Kantons Solothurn seit Jahren nach einem Weg, um den Werkverkehr um die besiedelten Gebiete herumzuführen.
Enge Zusammenarbeit
Das nun zur Ausführung gelangende Projekt bringt die verschiedenen Bedürfnisse und Nutzungen in diesem wertvollen Landschaftsraum unter einem Dach zusammen: Den Schutz der Bevölkerung mit der Verlegung der Werkstrasse, den Naturschutz mit einer umfassenden Renaturierung der Aare und die Wirtschaft mit der langfristigen Sicherung der Kiesgrube und ihrer Zufahrt.
Die Projektentwicklung erfolgte in enger und partnerschaftlicher Abstimmung zwischen Vigier, der Einwohnergemeinde und dem Kanton. Ein Mitwirkungsprozess sorgte dafür, dass die Interessen der Bevölkerung in das komplexe Planungs- und Genehmigungsverfahren einflossen. Bauherrin des Projekts „Naturnahes Aareufer Flumenthal" ist die Vigier Beton Mittelland AG. Sie finanziert die Arbeiten und wird sie umsetzen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Ende 2015 dauern.
Sorgfältige Planung der Werkstrasse
Die neue Werkstrasse als eines der zentralen Projektbestandteile wird von der ARA Flumenthal dem Aareufer entlang zum Kraftwerk Flumenthal führen. Dort gelangen die Kieslastwagen auf das Hauptstrassennetz. Die Planung der Strasse entlang der Aare erforderte grosse Rücksichtnahme auf das Landschaftsbild. Sie wird deshalb zwischen den bewirtschafteten Feldern und den renaturierten Uferpassagen in den Hang eingebaut verlaufen, wo sie über weite Strecken kaum sicht- und hörbar sein wird.
Grosser Nutzen für Natur
Die renaturierten Flächen werden sich über rund sieben Hektaren erstrecken und vorwiegend auen- und ufertypische Lebensräume umfassen, wie sie vor dem Flusskraftwerkbau und der Juragewässerkorrektion typisch waren. Auf diese Weise wird die ursprüngliche Flusslandschaft zumindest teilweise wiederhergestellt. Vorgesehen sind etwa neue Flachwasserbereiche in der Aare, die für viele Fischarten ideale Laichzonen sein werden.
Weiter wird die Mündung des Aarbächlis neu gestaltet und fischgängig gemacht. Profitieren von diesen Massnahmen werden insbesondere auch seltene Arten wie das landesweit vom Aussterben bedrohte Bachneunauge, der Stichling oder die Nase.
Im Böschungsbereich der Aare werden flussunabhängige Kleingewässer ent-stehen, die dem Wasserfrosch, der gebänderten Prachtlibelle und vielen weiteren Arten Platz bieten. Trockenstandorte ergänzen das Mosaik. Ein neuer Spazierweg wird die renaturierten Gebiete teilweise für die Bevölkerung zugänglich machen und erschliesst so für diese ein attraktives Naherholungsgebiet. (ckk)