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Was am Weissenstein schmerzlich vermisst wird, hat der Balmberg kurzzeitig – eine Seilbahn. Sie dient den Bauarbeitern auf der Balmbergstrasse zum Transport der Materialien über der Baustelle. Ein Baukran hat keinen Platz gefunden.
Die Brücke ist fertiggestellt. Sie wurde verbreitert und verlängert. Früher war sie wegen ihres engen Radius von Buschauffeuren gefürchtet. Ein Kreuzen mit Autos war nicht möglich. Während des Baus an der Grüebligrabenbrücke musste ein Shuttle die Buspassagiere von der Längmatt hoch fahren.
Der lange Postbus kriegte wegen der Bauarbeiten auf der Hälfte der Fahrbahn die Kurve nicht. Jetzt können Fahrzeuge auf der Brücke kreuzen. Der Bau der Grüebligrabenbrücke wurde forciert und seit 13. August ist der Shuttlebetrieb aufgehoben.
Viel Mühe bereitete den Arbeitern die Hangsicherung. Weil die Strasse beidseitig verbreitert wurde, «musste auf der Hangseite etliches Material abgekratzt werden, bis wieder einigermassen stabile Verhältnisse im Kalkgestein angetroffen wurden», erklärt Projektleiter Simon Amsler vom kantonalen Amt für Verkehr und Tiefbau.
Bei den jetzigen Arbeiten am Lehnenviadukt ist dies eindrücklich zu sehen. Talseitig gehts nur in eine Richtung – steil abwärts. Umgekehrt auf der Hangseite muss man beim Hochschauen den Kopf tief in den Nacken legen. Ein Steinschlagnetz schützt die Arbeiter, die unter dem Viadukt die Schäden flicken, vor runterkullernden Steinen.
Zweites Provisorium
Nach Abschluss der Bauarbeiten im Herbst wird ein zweites Provisorium für den Winter installiert. «Mit der Frosteinwirkung wird noch weiteres Material gelöst werden.» Erst im nächsten Jahr soll eine definitive Hangsicherung gestaltet werden.
Sowohl bei der Grüebligrabenbrücke als auch beim Lehnenviadukt wird ein Grossteil der alten Bausubstanz aus den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts weiter verwendet. Die Rostschäden an der Armierung sind aber happig. Ein Blick unter das Lehnenviadukt zeigt Schäden bei den Trägern.
Eindringendes Salzwasser hat die Eisen rosten lassen. An einigen Stellen wird der alte Beton mit Wasserdruck abgetragen und neuer Beton angebracht. Die Ränder des alten Viadukts werden beidseitig mit der Betonfräse grosszügig abgefräst und neu betoniert. Auf der Unterseite ist beinahe bei jeder Armierung der Beton geplatzt. «Da lohnt sich die Reparatur nicht», erklärt Amsler.
Raser auf der Baustelle
Derweil fahren die Autolenker mehr oder weniger schnell an der Baustelle vorbei. Die Wartezeiten bei den Ampeln dauern manchmal. «Teilweise kann es bis zu einer halben Stunde dauern, zum Beispiel wenn betoniert wird.» Auch bei der Mikropfählung waren die Wartezeiten lange. 6 Zentimeter dicke Eisenstangen, 200 an der Zahl, wurden zur Abstützung bis in zwölf Meter Tiefe auf den Felsengrund gebohrt.
Der Frust beim einen oder anderen Autofahrer ist dementsprechend gross. Oft wird rücksichtslos mit grosser Geschwindigkeit die Baustelle passiert. Die Hosen der Arbeiter flattern, aber ausweichen können sie nicht. «Unser oberstes Ziel war es, die Strasse nicht sperren zu müssen», sagt der Projektleiter.
Sobald die talseitige Hälfte des Lehnenviadukts den neuen Beton erhalten hat, was Mitte September der Fall sein wird, wird die hangseitige Hälfte betoniert. Das dürfte tief in den Oktober hinein gehen, weil die Verzögerung wegen der Sicherung des Hanges sich negativ auf den Terminplan ausgewirkt haben.
Mit den Finanzen sei man einigermassen im Hick. Die neue und breitere Grüebligrabenbrücke kostet zirka eine Million Franken. Das Lehnenviadukt mit den anschliessenden Stützmauern dürfte auf zirka zwei Millionen Franken zu stehen kommen.