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War es der richtige Entscheid? Mathias Larsson hatte mit dem Spitzensport eigentlich abgeschlossen. Vor fünfzehn Monaten bestritt er in der schwedischen Superliga den letzten Ernstkampf. Nun ist er der neue Ausländer bei Meister Wiler-Ersigen.
Nach Jahren auf Unihockey-Wanderschaft sollte endlich seine liebste Freizeitbeschäftigung genügend Raum erhalten. Larsson ist ein ausgesprochener Familienmensch. Der Vater von drei Kindern kommt ins Schwärmen, wenn er von Julia (16), Amanda (10) und Olivia (4) zu erzählen beginnt. «Sie bedeuten mir alles.»
Schweden fehlt ihm
Larsson wird nachdenklich. War es wirklich der richtige Entschluss, Wiler-Ersigen zuzusagen? «Ich freue mich wahnsinnig auf die Aufgabe hier, aber es war verdammt hart, die Familie in Schweden zurückzulassen.» Immerhin: Einmal pro Monat kommt Ehefrau Malin mit den Kindern in die Schweiz. Es ist für sie keine Reise ins Ungewisse. Larsson spielte vor sechs Jahren bereits einmal in der Mobiliar Super League.
Mit Alligator Malans gewann er den Playoff-Final in einer dramatischen Serie gegen – Wiler-Ersigen. Damaliger Matchwinner für die Bündner war Esa Jussila Der Finne spielt mittlerweile ebenfalls für den Serienmeister und fädelte den Transfer mit Larsson quasi ein. «Im Schweizerdeutschen würde man es wohl eine Bieridee nennen», sagt der dreifache Weltmeister und schmunzelnd. Aus Spass wurde Ernst und aus einem losen Kontakt entstand eine konkrete Offerte. «Ich war hin und hergerissen», erinnert sich Larsson. Er wusste, wenn noch einmal etwas Neues, dann nur in der Schweiz. Und wenn in der Schweiz, dann nur Wiler-Ersigen. Der Rest ist bekannt: Larsson unterschrieb beim achtfachen Champion einen Einjahresvertrag.
Vor zwei Wochen ist der Unihockey-Methusalem in der Schweiz angekommen. Ohne Matchpraxis, aber in einer körperlich blendenden Verfassung. «Bei einem Spieler mit einer so grossen Erfahrung fällt das weniger ins Gewicht», hat Trainer Heikki Luukkonen erfreut feststellen dürfen. Der Start ins Abenteuer Wiler-Ersigen verlief für Larsson und das Team äusserst vielversprechend. Am Czech-Open, am renommiertesten Klubturnier, erreichten die Berner das Endspiel und mussten sich dort der schwedischen Spitzenmannschaft Pixbo geschlagen geben. «Es war kein schlechter Anfang», findet Larsson.
Titel im Visier
Sein Ehrgeiz besteht jedoch nicht darin, an Saisonvorbereitungsturnieren gut abzuschneiden. Er strebt mit seinem neuen Verein höhere Ziele an. «Ich will mit Wiler-Ersigen alles gewinnen. Meister, Cup, Masters.» Es ist eine deutliche Kampfansage des ruhigen Schweden an die nationale Konkurrenz.
Neben seinem Unihockey-Engagement wird Larsson weiterhin auf seinem angestammten Beruf arbeiten und so den Kontakt zur Heimat aufrechterhalten, – telefonisch als Inserateverkäufer für schwedische Tageszeitungen. Dort dürften im Idealfall auch seine Grosstaten im redaktionellen Teil Erwähnung finden. Larsson lacht. Die erste Schlagzeile könnte bereits in einer Woche gedruckt werden. Dann findet in Zürich das Masters statt. Die Familie wird es mit Interesse verfolgen. Entweder in geschriebener Form oder dann beim täglichen Skypen.