Startseite
Solothurn
Schwarzbubenland
Vor einem Jahr hat das Internetradio RadioHoch2 den Betrieb «vorübergehend» aufgegeben. Die Verantwortlichen hoffen noch immer, dass es mit dem Betrieb einmal weitergehen könnte. Sie sind jedoch auf Unterstützung angewiesen.
Der 31. Mai 2012 war für das Team von RadioHoch2 kein Tag zum Feiern. Nach knapp eineinhalb Jahren Betrieb stellte der Jugend-Sender aus Langendorf an diesem Tag nämlich sein moderiertes Programm ein – vorübergehend, wie damals betont wurde. Die grosse Abschlusssause im Studio blieb aus. «Am 31. Mai sind wir wie an jedem anderen Tag nach Hause gegangen», erzählt Pascal Arn, der RadioHoch2 aufgebaut und geleitet hat. Erst eine Woche später habe man mit dem Abbau und Räumen begonnen. Das Team brauchte den Abstand.
Die jungen Radiomacher wussten schon über einen Monat vorher, dass es dem Ende zugeht. Dennoch hätten sie bis zum Schluss alles gegeben, freut sich Arn. Er hat RadioHoch2 danach auf eigene Faust weitergeführt und von Zeit zu Zeit das Musikprogramm aktualisiert. «Das habe ich noch gemacht, um nicht ganz aufzugeben», so der 26-jährige Langendörfer. Aber auch damit war im März dieses Jahres Schluss. «Seit wir das moderierte Programm aufgegeben haben, sind die Hörerzahlen auf sechs bis sieben Hörer pro Tag zurückgegangen», erklärt Arn. Dies stand in keinem Verhältnis zu den Kosten für Urheberrechtsgebühren, die noch zu verrichten waren. Der Entscheid war also vorprogrammiert. «Es war Aufhören per Mausklick.»
Langsamer wachsen
Dass RadioHoch2 heute nicht mehr besteht, führt Arn vor allem auf die fehlenden finanziellen Mittel zurück. Er selbst hat 100 Prozent gearbeitet und mit seinem Job das Radio finanziert. «Wir wollten ohne Werbung auskommen, haben aber schnell gemerkt, dass das unmöglich ist.» Der Entscheid, RadioHoch2 aufzugeben, ist ihm nicht leicht gefallen. «Es war ein Projekt, das mir wirklich am Herzen lag.»
Bereuen tut er nichts. «Es war für alle eine sehr lehrreiche Zeit.» Gymnasiasten hätten beispielsweise beim Radio gelernt, vor Menschen hinzustehen und frei zu sprechen. Arn selbst kann von sich behaupten, dass er ohne RadioHoch2 nicht an diesem Punkt im Leben wäre, wo er jetzt ist. «Für mich war es ein Grundstein für mein Leben. Das geht andern sicher ähnlich.» Für Arn ist deshalb klar: «Ich möchte die Erfahrungen nicht missen, würde heute aber sicher einiges anders machen.» So hätte das Projekt langsamer angegangen werden sollen. Zudem wäre es besser gewesen, von Anfang an auf kommerzieller Schiene zu fahren, um RadioHoch2 langfristig am Laufen zu halten.
«Wir bräuchten Unterstützung»
Wie steht es nun mit dem «vorübergehend»? Hofft Pascal Arn auf ein Comeback von RadioHoch2? «Die Hoffnung ist immer da», sagt er. Es würde ihn auch immer noch «chützele». «Ich weiss aber, dass es ein grosser Aufwand ist, ein Radio zu betreiben. Wir bräuchten Unterstützung.» Ohne die sei es einfach nicht zu machen. Der 26-Jährige glaubt auch, dass es vom Arbeitsaufwand her schwierig würde. Vor allem, da er derzeit als technischer Verantwortlicher bei Radio 32 sehr eingebunden sei. Der Radiomann ist zumindest dem Medium treu geblieben.