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Simon Niggli und Christoph Obmascher haben nach 5500 zu Fuss zurückgelegten Kilometern ihr Ziel erreicht: «Oh mein Gott, wir sind da! Wir sind wortwörtlich über die Grenze nach China einmarschiert. Wir haben es geschafft», schreiben sie auf dem Blog.
Es ist vollbracht: Nach 37 Wochen und 5 Tagen sind der Wolfwiler Simon Niggli und sein Österreicher Kollege Christoph Obmascher in China angekommen.
Das gesteckte Ziel nun erreicht zu haben, sei ein unbeschreibliches Gefühl, berichtet Simon Niggli via E-Mail auf Anfrage dieser Zeitung.
«Es ist für uns noch nicht wirklich greifbar, nach fast neun Monaten Fussmarsch endlich in China zu sein», meint der 39-Jährige zu seinem derzeitigen Gemütszustand. Der Grenzübertritt nach China ist am 9. Oktober über Kirgistan erfolgt, wie Niggli erwähnt. Danach sei zuerst einmal Jubeln angesagt gewesen.
Auf den Weg gemacht hatten sich die beiden am 18. Januar in Wolfwil aus Abenteuerlust und weil sie mit dem aussergewöhnlichen Fussmarsch Projekte in einer abgelegenen Bergregion in Vietnam unterstützen wollen.
Für jeden gelaufenen Kilometer spenden Sponsoren einen Geldbetrag. Von der rund 7000 Kilometer langen Strecke effektiv marschiert sind die beiden etwa 5500 Kilometer. «Die genaue Kilometerzahl müssten wir ausrechnen», so Niggli.
Die Route der beiden führte von Wolfwil über Liechtenstein nach Österreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien in die Türkei. Danach ging es der Schwarzmeerküste entlang nach Georgien, gefolgt von einem Abstecher nach Armenien, wo die Wanderer ein Hilfsprojekt von World Vision besuchten.
Über Georgien ging es danach weiter nach Aserbaidschan, von wo aus sie mit dem Schiff über das Kaspische Meer nach Aqtau in Kasachstan reisten. Danach folgte eine Zugfahrt durch die Wüste bis nach Buchara in Usbekistan. Den Rest des Weges bis zur chinesischen Grenze legten Simon Niggli und Christoph Obmascher dann wieder zu Fuss zurück.
Ans Aufgeben hätten sie während der langen Reise nie gedacht und auch keine wirkliche Krise gehabt, sagt Simon Niggli. Klar habe es am Anfang ein paar Blasen gegeben und es hätten sich immer wieder Körperteile bemerkbar gemacht.
«Mal taten die Knie, der Rücken und die Schultern weh oder es brannten die Füsse», erinnert sich Niggli. Der Körper gewöhne sich aber rasch ans Gehen und an die Last des Rucksackes. Das Wichtigste überhaupt seien die Schuhe «Die müssen gut eingelaufen sein», weiss der Gäuer Wanderer aus Erfahrung. Wichtig sei ferner, jeden Abend die Muskeln zu dehnen.
Eine kritische Situation erlebten die zwei Weggefährten in Aserbaidschan. Christopher Obmascher hatte einen geschwollenen Fuss, weshalb sich der
46-jährige Tiroler in Spitalbehandlung begeben musste. «Es war glücklicherweise nichts Ernstes und Christoph hat sich schnell wieder erholt», meint Niggli rückblickend.
Besonders aufgefallen ist den beiden im Spital die uralte Röntgenanlage aus der Sowjetzeit. «Das gab uns schon ein wenig zu denken, auch wenn wir beim Anblick des Gerätes etwas schmunzeln mussten», bemerkt Niggli.
Als grosse Herausforderung empfanden Niggli und Obmascher den Strassenverkehr, denn ihre Routen führten oft an Haupt- oder Schnellstrassen entlang. Besonders gefährlich waren einige Etappen in Ungarn, wo es neben der Fahrbahn praktisch keinen Platz gab. «Ein falscher Tritt, und der nächste Lastwagen nimmt dich mit», berichtet Niggli.
Ein Problem war Ende Juli in Georgien auch die grosse Hitze. Der Schweiss sei ihnen nur so runtergelaufen. Vier bis fünf Liter Wasser hätten sie an solchen Tagen getrunken.
Übernachtet wurde in günstigen Hotels oder Pensionen. «Wir wurden auch oft eingeladen», erwähnt Niggli, den vor allem die grosse Gastfreundschaft der Menschen entlang der Reiseroute beeindruckt hat. Verpflegt haben sich die zwei Wanderer am Mittag aus dem Rucksack, abends in günstigen Restaurants.
Derzeit befinden sich Niggli und Obmascher in der chinesischen Stadt Kashgar an der Seidenstrasse. Dort planen sie den zweiten Teil ihrer Reise mit Bus und Bahn. Diese führt quer durch Asien nach Vietnam, wo die beiden Männer die via ihren Reiseblog unterstützten Projekte besichtigen werden. Die Planung sieht eine Ankunft im Februar 2016 vor. Die Rückreise via China und Russland wollen Niggli und Obmascher langsam angehen. «In der Schweiz ankommen werden wir etwa im Mai 2016», so Niggli.
Viele User auf Facebook werden sich freuen, dass die Reise der zwei Dauerwanderer noch nicht zu Ende ist. Inzwischen haben weltweit 2032 Personen die Reise der beiden Abenteurer mit einem «Gefällt mir» quittiert, 249 verfassten Nachrichten darüber oder gratulieren Niggli und Omascher auf diesem Weg zu ihrer beachtlichen Leistung.
Niggli und Obmascher berichten unter www.thewalkofourlife.com über ihre Reise.