Kneippen ersetzt nicht den Gang zum Arzt, aber es beschert ein wohltuendes Gefühl und regt den Blutkreislauf an.
Es regnet, schneit und stürmt. Das Wetter des Kneipp-Schnupperkurses verlangt von den Teilnehmenden etwas Mut ab. Nicht alle, die sich die Theorie drinnen in der Aula Dorfschulhaus erklären lassen, wagen danach auch den Schritt zum Brunnen vor dem Schulhaus. «Wir haben so viele Brunnen in Lengnau, das ist eine einfache Möglichkeit zu kneippen, und die kostet nichts», sagt Kursleiter Josef Rothenfluh.
Frisch gewagt werden die Jacken ausgezogen, die Ärmel aufgekrempelt und los gehts. Schön «süferli», zuerst werden die dem Herzen am weitesten entfernten Finger der rechten Hand eingetaucht, dann der Arm, die linke Hand und immer langsam bewegen, bis die Kälte brennt. Die Übung gefällt. Dann wieder hinaus, das Wasser abstreifen und die Jacke wieder anziehen. Dann kommt das wohlige, angenehme Gefühl. Das Blut fliesse dahin, wo das Wasser kühlt. Der Blutkreislauf wird angeregt. Bewegung, Heilkräuter, Lebensordnung, Ernährung, Wasser. Über die Kneipp-Philosophie orientiert der Kursleiter. Für die eigene Gesundheit etwas tun und das ganz einfach mit kaltem Wasser. Der Schnupperkurs animiert zum Weitermachen. Kneippen könne zwar den Arzt und die Pharma nicht ersetzen, doch die wohltuende Wirkung sei unbestritten, sagt Rothenfluh. Nach dem Selbstversuch bestritt das niemand. Kneippen hat keine Nebenwirkungen, kostet jedoch den eigenen Willen, es zu tun. Gleichgesinnte treffen sich in den verschiedenen Kneippvereinen.