Biberist
Die «Papieri» soll wiederbelebt werden

Die neue Besitzerin Hiag will das Areal nicht weiterverkaufen, sondern investieren und vermieten – eine Wohnnutzung steht allerdings nicht im Vordergrund.

Franz Schaible
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Basler Immobilienentwickler wollen das riesige Areal der Papierfabrik in Biberist mit Leben füllen. Simon Dietiker

Basler Immobilienentwickler wollen das riesige Areal der Papierfabrik in Biberist mit Leben füllen. Simon Dietiker

Die Dimensionen sind gewaltig: Das Fabrikareal der vor Jahresfrist geschlossenen Papierfabrik Biberist misst 30 Hektaren, weitere 48 Hektaren umfassen die firmeneigenen Landwirtschaftsflächen sowie Wohn- und Industrielandreserven. Zum Vergleich: Das entspricht der Fläche von rund 110 Fussballfeldern. Selbst für das auf die Entwicklung von Gewerbe- und Industriearealen spezialisierte Basler Familienunternehmen Hiag Immobilien AG ist das ein grosser Brocken. «Gemessen an der Quadratmeterzahl stellt die industrielle Arealfläche der Papierfabrik das derzeit grösste Areal in unserem Portefeuille dar», erklärt Hiag-Sprecher Frank Butz. Insgesamt besitzt die Firma über 2 Millionen Quadratmeter Landfläche, an 28 Standorten vom Bodensee bis nach Genf.

für den Kauf der «Papieri»-Liegenschaft hätten die Standortqualitäten gesprochen. Das grossflächige Areal sei verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Ferner sei Hiag bislang in der Region noch nicht vertreten gewesen. «Primäres Ziel ist es, dort Betriebe anzusiedeln. Eine Wohnnutzung auf dem Areal steht für uns derzeit nicht im Vordergrund», skizziert Butz erste Pläne. Grundsätzlich sei ein Weiterverkauf der jeweils erworbenen Areale nicht Teil der Firmenstrategie. Vielmehr sei es Ziel, langfristig Eigentümerin der Areale zu bleiben. «Die Entwicklung eines Areals ist ein Prozess von 10 bis 15 Jahren. Deshalb ist es von Vorteil, dass Hiag Arealentwicklerin und Eigentümerin zugleich ist», erläutert Butz. Das gelte auch für den neuen «Standort» in Biberist. In der Regel investiere Hiag in die Gebäudehülle und die Infrastruktur, die jeweiligen Nutzer dann in Mieterausbauten und Anlagen. Ob die Fabrikhallen und andere Gebäude der ehemaligen Papierfabrik bestehen bleiben oder abgerissen werden, hange letztlich von den zukünftigen Nutzern des Areals ab. «Die Substanz der Hallen ist zum Teil sehr gut.»

Als wichtigen Erfolgsfaktor für eine Arealentwicklung streicht Frank Butz die Zusammenarbeit mit der Standortgemeinde Biberist und dem Kanton als wichtige Partner hervor. Nur so liessen sich die Stärken der Region und die Potenziale des Fabrikareals aufeinander abstimmen und sinnvoll ergänzen. Verhältnismässig rasch sollen erste Ideen über die Verwendung des Areals auf dem Tisch liegen. «Wir streben an, dass sich im Laufe des kommenden Jahres erste konkrete Nutzungen ergeben.» Erstaunlich ist, dass Hiag mit dem Kauf des Areals auch die Anlagen, insbesondere die drei riesigen Papiermaschinen mitübernommen hat. «Die Anlagen sind grundsätzlich einsatzbereit und stehen mittelfristig zum Verkauf.»

Über den Kaufpreis für das Areal macht Hiag keine Angaben. Den Marktwert des gesamten Immobilien-Portfeuilles wird auf rund 850 Millionen Franken beziffert. Hiag beschäftigt 21 Angestellte und befindet sich im Besitz der Familie Grisard. Die Wurzeln der Firma gehen auf das 1876 gegründete Holzhandelsunternehmen Hiag zurück. 2006 erfolgte die Auftrennung der Hiag in eine Immobilienholding und eine davon unabhängige Handelsholding mit dem Holzverarbeitungsbereich.