Wohnheim
Trotz heftiger Kritik kann das Wohnheim Oasis vorläufig bleiben

Noch kann sich das «Oasis» in Luterbach nicht definitiv im Dorf niederlassen. Die Bewilligung für das Wohnheim bleibt provisorisch und befristet, da die Gemeinde einige Vorfälle der Heimbewohner zu verzeichnen hatte.

Lea Reinmann
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Helena Frey, Präsidentin der Genossenschaft Oasis, will mit der Gemeinde zusammenarbeiten. bar

Helena Frey, Präsidentin der Genossenschaft Oasis, will mit der Gemeinde zusammenarbeiten. bar

Solothurner Zeitung

Das begleitete Wohnheim Oasis für ehemalige Alkohol- und Drogenabhängige steht in der Kritik. Dies aufgrund von verschiedenen Vorfällen und Regelbrüchen durch die Bewohner (wir berichteten). Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, den Betrieb noch nicht definitiv zu bewilligen, sondern lediglich die Vereinbarung um ein Jahr zu verlängern. Damit wird der Heimleitung Gelegenheit gegeben, Verbesserungen vorzunehmen. Das Wohnheim im ehemaligen Hotel Kreuz befindet sich demnach weiterhin in der Testphase.

Im Wissen, dass sie das Wohnheim kaum verhindern kann, hat die Gemeinde bereits vor einem Jahr gemeinsam mit dem Liegenschaftsbesitzer Martin Flury und dem Wohnheim Oasis eine provisorische Bewilligung für ein Jahr festgelegt. Da diese Ende Jahr abläuft, hat der Gemeinderat am Montag das weitere Vorgehen besprochen.

Unangenehm, aber nicht gefährlich

Am liebsten hätte man das Oasis gar nicht mehr in Luterbach. «Realistisch gesehen kommt diese Variante aber nicht infrage», erklärte Gemeindepräsident Michael Ochsenbein (CVP), denn: «Die Vorfälle waren zwar unangenehm, aber nicht gefährlich.» Die Gemeinde sei deshalb nicht am längeren Hebel und könnte das kantonale Amt für soziale Sicherheit kaum davon überzeugen, dass Luterbach nicht der geeignete Standort sei.

Bei den angesprochenen Vorfällen, die das in Teilen der Bevölkerung ohnehin unerwünschte Oasis noch stärker in die Kritik brachten, handelt es sich etwa um Trunkenheit in der Öffentlichkeit, Betteln oder sogar einen Einbruch durch einen Heimbewohner. Die Auflagen der gegenseitigen Vereinbarung seien häufig missachtet worden, so der Gemeindepräsident.

Der Gemeinderat erklärte aber auch, dass bisherige Gespräche mit dem Wohnheim stets konstruktiv gewesen seien und nach wie vor versucht werden soll, eine gütliche Einigung zu erreichen. Zudem sei vonseiten des Heims zugesichert worden, dass die Auflagen künftig eingehalten würden.

Der Rat beschloss deshalb einstimmig, die provisorische Bewilligung zu verlängern. «Wir wollen ein Zeichen setzen und deutlich machen, dass wir mit dem ersten Jahr nicht zufrieden sind. Wir wollen, dass sich etwas ändert», unterstrich Michael Ochsenbein. Auch Antragssteller Jürg Nussbaumer sagte: «Wir sehen die Probleme und wollen das Wohnheim nicht einfach durchwinken!»

Ändert sich der Betrieb auch nach einem weiteren Jahr nicht, sei Luterbachs Dorfzentrum offensichtlich nicht der richtige Standort. Dann müsse gehandelt werden. Der Gemeinderat ersucht die Bevölkerung weiterhin, Vorfälle zu melden, um reagieren zu können.

Mehr Mittagstische

Im Weiteren hat der Rat einstimmig beschlossen, den Mittagstisch ab diesem Oktober auch am Mittwochmittag anzubieten, und zwar während einer dreijährigen Versuchsphase.

Damit berücksichtigt er einerseits die Rückmeldungen einer Elternumfrage und schafft andererseits bessere finanzielle Bedingungen. Da es sich dabei nämlich um eine Erweiterung des Angebots handelt, ist der Bund bereit, Subventionen zu leisten. Im Idealfall wird der Mittagstisch die Gemeinde damit rund 4000 Franken weniger kosten.

Ausserdem stellte der Gemeinderat Francesca Morini Neuenschwander als Mitglied des Gemeinderates für den Rest der Amtsdauer 2009– 2013 fest. Die parteilose Morini Neuenschwander tritt die Nachfolge von Philipp Keel an, da die beiden Ersatzmitglieder der Freien Liste Luterbach ausdrücklich auf ein Nachrücken verzichtet haben.