Herbetswil
Wie das duftet und sticht: Wer Palmen binden will, braucht unbedingt Handschuhe

Erstkommunikanten und Erwachsene binden in Herbetswil zusammen die Palmen für den Sonntag. Die Zweige dazu haben sie extra im Wald gesucht.

Fränzi Zwahlen-Saner
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Rund 20 Personen sind zum Palmbinden für den Palmsonntag in Herbetswil zusammengekommen.
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Palmbinden in Herbetswil 2018
Stechpalmen, Eibe, Buchs und Wacholder werden in Herbetswil verwendet Palmbinden für den Palmsonntag in Herbetswil 2018
Zu den Zegen und Blättern kommen Orangen, Äpfel und Eier sowie farbige Bänder
Palmbinden für den Palmsonntag in Herbetswil 2018f
Palmbinden für den Palmsonntag in Herbetswil 2018 Palmbinden für den Palmsonntag in Herbetswil 2018
Diese Kreationen werden zur Kirche getragen, dort vor dem Gottesdienst gesegnet und danach in den Gärten der Leute, die sie hergestellt haben, aufgestellt.
Die kleinen Sträusse werden ebenfalls vor dem Gottesdienst gesegnet und können von den Kirchenbesuchern mit nach Hause genommen werden.
Sonja Meister (rechts) und ihre Helfer beim Binden der Palmensträusse.
Ein Gruppenfoto der mit den gebundenen Palmen

Rund 20 Personen sind zum Palmbinden für den Palmsonntag in Herbetswil zusammengekommen.

Bruno Kissling

Im Werkraum des neuen Schulhauses in Herbetswil sind am Mittwochnachmittag rund 20 Personen zusammengekommen, um die Palmengebinde für den kommenden Sonntag herzustellen. «Es trifft sich dieses Jahr sehr gut, dass die sechs Erstkommunikanten mit ihren Müttern und ihrer Leiterin auch zum Palmenbinden gekommen sind», sagt Sonja Meister, die Leiterin der Ministranten in Herbetswil.

Sie organisiert das Palmenbinden in Herbetswil seit vielen Jahren. «Wir suchten gestern noch im Wald zwischen dem Schnee die richtigen Zweige», verrät sie. Stechpalmen, Eibe, Buchs und Wacholder werden in Herbetswil verwendet. «Dazu kommen Orangen, Äpfel und Eier sowie farbige Bänder, wer will.»

An diesem Nachmittag werden zwei Arten von Palmengebinde hergestellt. «Einerseits die Kreationen an Holzgestellen, die dann zur Kirche getragen werden, dort vor dem Gottesdienst gesegnet werden und danach in den Gärten der Leute, die sie hergestellt haben, aufgestellt werden. Oder aber die kleineren Gebinde, eine Art Strauss, in dem jede Pflanzenart miteingebunden wird. Diese werden ebenfalls vor dem Gottesdienst gesegnet und können von den Kirchenbesuchern mit nach Hause genommen werden.

Mit Handschuhen arbeiten

Wer Palmen bindet, muss seine Hände schützen. Denn das piekt und kratzt ganz schön. Besonders natürlich die Stechpalmen. «Wir gehen jedes Jahr an denselben Platz im Wald, wo diese Art wächst und es hat immer genug dort», sagt Meister.

Sie erzählt, dass man in Herbetswil diesen Brauch schon immer gepflegt habe. «Allerdings meine ich, dass es jetzt wieder mehr Leute sind, die mitmachen. Früher wurde auch immer noch ein Haselstrauch miteingebunden. Diesen band man nach der Segnung am Stall fest.»

Die Palmengebinde sollen das Haus während eines Jahres vor Blitz und Feuer schützen. Am Aschermittwoch des folgenden Jahres werden die Zweige dann verbrannt und mit dieser Asche zeichnen sich die Gläubigen an dem Tag das Kreuz auf die Stirn.

Am Palmsonntag wird an den feierlichen Einzug von Jesus in Jerusalem erinnert. Das Volk streute Palmzweige auf den Boden. Palmen wurden schon in der Antike als heilige Bäume verehrt.