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Am 20. Oktober wählt das Stimmvolk neue Amtsgerichtsmitglieder Thal-Gäu. Wir befragten die fünf Bewerber zu ihrer Motivation. Im Folgenden die Antworten von Kathrin Becht (SP und Unabhängige, Matzendorf).
Fragen der Rechtsprechung interessieren mich, und neben meinem Teilpensum im Unterricht bin ich sehr motiviert, mich in diese neue Materie einzuarbeiten. Laienrichter haben eine wichtige Funktion in unserer Justiz. Ergänzend zu den juristischen Spezialisten erweitern sie den Rahmen der Rechtsprechung durch einen fachlich ungetrübten Blick aus der Mitte der Bevölkerung.
Ich war als Delegierte des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes im Bosnienkrieg täglich mit Verstössen gegen die Genfer Konvention (internationales Völkerrecht) konfrontiert, die den Schutz der Zivilbevölkerung sichern sollte. Als RAV- Beraterin war das Arbeitsrecht und entsprechende Sanktionen Teil meiner Arbeit.
Ich bin gut vernetzt und unterwegs in allen Schichten der dörflichen wie urbanen Bevölkerung. Aufgrund meiner langjährigen Lebenserfahrung im Ausland kenne ich auch verschiedenste Kulturkreise. Der Mitmensch und das Warum und Woher faszinieren mich. Zuhören, bedenken und entscheiden gehören zu meinen Stärken. Der Erhalt unserer unabhängigen Justiz, die auf demokratischen Prinzipien basiert, ist mir ein grosses Anliegen.
Wiederholungstäter müssen rigoros angepackt werden. Auch Personen aus anderen Kulturkreisen, welche die Gleichstellung und Gleichbehandlung von Mann und Frau mit Füssen treten, sollten nicht durch die Maschen der Justiz fallen, ebenso Delikte im Steuer- und Wirtschaftsbereich.
Das Betäubungsmittelgesetz betreffend Cannabis ist kaum durchzusetzen und verschleudert viel Zeit und Ressourcen der Justiz. Eine Lockerung gäbe der Justiz mehr Ressourcen, die Bevölkerung vor Verbrechen wie Diebstahl und (häuslicher) Gewalt zu schützen.
Ich schaue Krimis nur aus Sympathie zu meinem krimisüchtigen Gatten. Und zwar immer mit einer Strickarbeit in der Hand.
In meiner Zeit beim Roten Kreuz wurde ich mit Gewalt und Unrecht konfrontiert. Besuche bei Kriegsgefangenen mit Folterspuren waren belastend. Damals hatten mich Bücher und Jassrunden mit Arbeitskollegen abgelenkt. Heute kann ich in der Natur abschalten.