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Unternehmer Fredy Grimm hat einen neuen Plan für sein Naturpark-Hotel. Das ambitiöse Projekt soll nicht auf der Westseite von Welschenrohr realisiert werden, sondern beim alten Fussballplatz.
Vor rund acht Monaten stellte diese Zeitung das von Fredy Grimm lancierte Projekt für den Bau eines Hotels auf der Westseite des Dorfes vor. Geplant war das 20 Mio. Franken teure Hotel mit SPA-Bereich und 60 bis 80 Zimmern in der Landwirtschaftszone als Bestandteil des Naturparks Thal. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sollte das Hotel dem Natur- und Landschaftsbild untergeordnet in die Umgebung eingebettet werden. Obwohl gemäss einer Machbarkeitsstudie die wirtschaftliche Grundlage für ein solches Hotel im Naturpark gegeben ist, musste Grimm sein Projekt aufgeben. Den Ausschlag dafür gab die Einschätzung des Kantons, dass ein Hotel an einer solch exponierten Lage mitten in der Natur kaum Chancen auf eine Bewilligung habe.
Deswegen die Flinte ins Korn zu werfen, kommt für Fredy Grimm aber nicht infrage. Im Gegenteil: Der 76-jährige Unternehmer hat neben Projektverfasser Marc von Weissenfluh von der VWP Consulting einen weiteren Planer engagiert. Dies in der Person von Daniel Lischer von der gleichnamigen alp architektur lischer partner AG. Lischer ist vor allem für die Kommunikation mit dem Kanton zuständig, wie Grimm bei der Vorstellung des neuen Projekts am neuen Standort im Gemeinderat von Welschenrohr erwähnte. Lischer bemerkte, dass am 6. März mit dem Kanton positiv verlaufende Gespräche bezüglich des Standorts beim alten Fussballplatz geführt worden seien. Dieser liegt ebenfalls am westlichen Dorfrand, diesmal aber auf der Südseite im Gebiet Brühl direkt angrenzend an den Siedlungsraum.
Aus raumplanerischer Sicht kommt dort kein grosser Hotelkomplex infrage. Denkbar seien mehrere pavillonartige Gebäude, deren Anordnung noch nicht definiert ist, wie Lischer ausführte.
Zur Diskussion für die Realisierung des mit 20 Mio. Franken veranschlagten und mit etwa 50 Zimmern angedachten Hotels steht ein Betrachtungsperimeter von 17 300 Quadratmeter. Wichtigster Ausgangspunkt des Projekts ist der alte Fussballplatz, der sich in der Zone für öffentliche Zwecke befindet. Von den fünf weiteren Parzellen befinden sich eine in der Reservezone sowie je zwei in den Zonen W3 und W2. Die grösste Klippe stellt denn auch die nötige Umzonung der erwähnten Grundstücke dar. Dazu kommt der Einbezug der geplanten Revitalisierung der am Grundstück entlang verlaufenden Dünnern.
Der Kanton hat signalisiert, dass er sich aufgrund der regionalen Bedeutung des Vorhabens eine projektbezogene Änderung des rechtskräftigen Zonenplans der Gemeinde vorstellen kann. Dies mit der Auflage, dass eine allfällige Einzonung von Reservezone zwingend auf Kosten der Bauzone zu kompensieren sei.
Vor Inangriffnahme weiterer Planungsschritte verlangt der Kanton wegen der Wichtigkeit des Projekts für das ganze Thal ein schriftliches Bekenntnis von der Standortgemeinde und der Region. Für den Gemeinderat war dies nur eine Formalität, zumal er schon das erste Projekt unterstützt hatte. «Welschenrohr und das ganze Thal würden von diesem Projekt profitieren», findet Gemeindepräsident Stefan Schneider. Profitieren könnte auch der FC, dessen Spielfeld bei einer allfälligen Realisierung neu auf der Ostseite des Schulhauses angelegt würde. Der Vorstand des FC habe vorbehaltlich der Generalversammlung für diese Lösung sein Einverständnis gegeben, erklärt Präsident Christoph Fink auf Anfrage.
Auf Zustimmung stösst das Hotelprojekt auch bei Bruno Born, dem Präsident des Vereins Region Thal. «Für den Naturpark wäre das eine Aufwertung», sagt Born. Auch bei der Gemeindepräsidentenkonferenz (GPK) wird das Projekt als Aufwertung für den Naturpark verstanden. «Wenn wir mehr wissen, wird das Projekt sicher unterstützt», zeigt sich GPK-Präsident Kurt Bloch überzeugt.
Am 14. Juni haben sich die Projektverfasser bei der GPK angemeldet. Mehr Inhaltliches wird dabei kaum zu erfahren sein. Daniel Lischer spricht lediglich von einem vorhandenen Fussabdruck. Wenn GPK und Kanton das Projekt offiziell unterstützen, werde die Detailplanung aufgenommen. Eines versprechen die Planer aber: «Das Naturpark-Hotel soll zu einem einzigartigen Markenzeichen für das Thal werden.»