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Die «Restentmilbung», eine Oxalsäurebehandlung der Bienenvölker über die Monate November und Dezember, gibt den Gäuer Imkern im Kampf gegen die Varroamilbe Hoffnung. Der Umgang damit muss aber zuerst erlernt werden.
Seit nun fast 40 Jahren ist die Imkerschaft damit beschäftigt die Varroamilbe, ein Bienenparasit in Schach zu halten. Eine unter vielen Massnahmen, ist die sogenannte Restentmilbung in den Monaten November und Dezember. Dies geschieht mit der Applikation von organischen Säuren wie zum Beispiel Oxalsäure.
Für die Restentmilbung stehen grundsätzlich drei Applikationsformen im Winter zur Verfügung: Die Sprühbehandlung, bei der man das Bienenvolk mit einer Oxalsäurelösung besprüht; die Träufelmethode, bei welcher dem Volk eine Oxalsäurezuckerlösung in die Wabengassen geträufelt wird und diese so durch den Futtertaustausch von Biene zu Biene weiter gegeben wird, was toxisch auf die Varroa wirkt, aber bei den Bienen keinen Schaden anrichtet oder die Sublimation (Verdampfung) von Oxalsäure-Dihydrat mit einem speziellen Sublimationsgerät.
Der Vorstand des Bienenzüchtervereins BZV Gäu hat beschlossen einen solchen Apparat anzuschaffen und den Vereinsmitgliedern zur Verfügung zu stellen.
Damit die Imkerinnen und Imker ihre eigene Gesundheit und Sicherheit nicht gefährden, organisierte der BZV Gäu nun einen Workshop über die Sicherheitsaspekte beim Hantieren mit dem Verdampfungsgerät und dem Umgang mit der Oxalsäure. Vereinspräsident Franz Berger erklärte: «Die Sicherheit der Imkerinnen und der Imker ist dabei sehr wichtig».
Das neue Sublimationsgerät arbeitet hauptsächlich mit Hitze, denn das Oxalsäure-Dihydrat sublimiert (verdampft) bei 125 bis 155 Grad Celsius. Durch ein kleines Röhrchen wird dieser Dampf in den Bienenstock geblasen. Von zwei Gramm Oxalsäure-Dihydrat welche man zur Behandlung braucht, entstehen 1,3 m3 Dampf, der sich im Inneren des Bienenkastens verteilt. So kommen alle Bienen damit in Kontakt. Da sich diese Dampfwolke in kleinsten Kristallen auf Bienen und Waben absetzt, kommen die Varroamilben ebenfalls damit in Kontakt. Die Varroa besitzt an ihren acht Beinen so genannte Haftlappen, worin sich die Atemorgane befinden. So nimmt die Varroa die Oxalsäurekristalle in ihren Körper auf und stirbt ab. Für die Bienen ist diese Applikationsform unschädlich und kann auch mehrmals angewendet werden.
Es ist egal, welche Applikationsmethode der Imker anwendet. Wichtig ist aber, dass er sich ausreichend schützt. Dazu gehört Handschuhe, eine Mund- und Nasenmaske und eine Schutzbrille tragen. Alle Hautteile sollten möglichst bedeckt sein.
Nach der Einführung zur richtigen Handhabung konnte das Gerät an zwölf Jungvölker getestet und beobachtet werden. Es steht ab sofort allen Mitgliedern des Bienenzüchtervereins Gäu nach telefonischer Absprache zur Verfügung (078 647 39 10).