Antennenfrei
Holderbank gewinnt den Kampf gegen die Handy-Antenne

Gut ein Jahr nach der Eingabe eines Baugesuches für den Bau einer Mobilfunkantenne in Holderbank ist klar, dass diese nicht gebaut werden darf. Der Kanton lehnt das Gesuch ab.

Philipp Felber
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Die Profilierung Ende 2014: Der Anbau, auf dem die Profilstange stand, sollte weichen. Links die Ernst Nachbur AG, welche gegen die geplante Mobilfunkantenne vorging. Alois Winiger/Archiv

Die Profilierung Ende 2014: Der Anbau, auf dem die Profilstange stand, sollte weichen. Links die Ernst Nachbur AG, welche gegen die geplante Mobilfunkantenne vorging. Alois Winiger/Archiv

Alois Winiger

Die Wogen gingen Ende 2014 hoch, als am 4. Dezember eine unscheinbare Baupublikation im Gäu-Anzeiger erschien. Darin stand, dass Salt, damals noch Orange, an der Industriestrasse 258, direkt neben der Ernst Nachbur AG eine Mobilfunkantenne plante.

Dies rief in der Folge nicht weniger als 49 Einsprecher auf den Plan. Darunter auch die Ernst Nachbur AG, welche im Vorfeld einen Antennenbau auf ihrem Areal untersagte.

Kanton gibt Einsprecher recht

Dass die Antenne nun an diesem Standort nicht gebaut werden darf, ist nun gut ein Jahr später klar. Die Bau- und Planungskommission von Holderbank hat das Begehren von Salt noch gestützt. Die 49 Einsprachen wurden allesamt abgelehnt. In der Folge hat nur gerade Daniel Graf, CEO der Ernst Nachbur AG, das Verfahren weitergezogen.

Der Kanton gab nun dem Einsprecher recht. Graf war bereits vor gut einem Jahr die treibende Kraft hinter den Einsprachen. «Ich bin verantwortlich für die Gesundheit meiner 76 Angestellten», sagte er damals dieser Zeitung. Auch wenn er anfügt, dass es noch nicht klar sei, ob und wie gefährlich die Strahlen von solchen Antennen für die Gesundheit seien. Nach der abschlägigen Antwort der Baukommission hatten alle anderen Einsprecher darauf verzichtet, weiter gegen die Antenne vorzugehen. «Die Beschwerde an den Kanton weiterzuziehen war nur möglich, weil unser Unternehmen die Kosten von über 10 000 Franken tragen konnte», sagt Graf.

Bereits im Voraus nicht rechtens

Der Grund, wieso der Kanton die Antenne ablehnt, ist sehr formalistisch. Das bestehende Gebäude hat bereits seit seiner Erbauung gegen Baurecht verstossen, weil die zonenkonforme Grundflächenziffer nicht erreicht wird. Da das Gebäude aber seit mehr als 30 Jahren besteht, ist das kein Problem, weil die Besitzstandswahrung gewährleistet werden muss. Der Plan war, einen Teil des Gebäudes abzureissen, um an dieser Stelle die Antenne zu bauen.

Der Bau der Antenne würde zwar keine Veränderung der Grünflächenziffer zum heutigen Zustand bedeuten. Durch den Abriss des Anbaus würde sich aber der heutige Zustand ändern und die Besitzstandswahrung wäre aufgehoben. Darum wurde die Einsprache vom Kanton gutgeheissen und so die Antenne abgelehnt. «Dieser Umstand müsste eigentlich auch der Baukommission bekannt gewesen sein, zumal dieser aus den Unterlagen ersichtlich wird und von uns auch persönlich erwähnt wurden. Damit hätte sie diese das Baugesuch gar nie bewilligen dürfen», sagt Graf.

Gemeinderat zog nicht weiter

Auch bei der Gemeinde, welche selber eine Einsprache gegen die geplante Antenne bei der Baukommission platzierte, ist man nun froh, dass keine Antenne im Dorf zu stehen kommt. «Vor allem wegen der Kinder», sagt Gemeindepräsident Urs Hubler. Denn die Einsprache der Gemeinde ging speziell auf einen Punkt ein: Nämlich die Tatsache, dass sich das Schulhaus innerhalb einer Distanz von 451 Meter befindet und deshalb die Antenne dort nicht zu stehen kommen dürfe. Doch auch die Gemeinde hat sich in der Folge durch das Abweisen der Beschwerde entmutigen lassen. «Die Argumentation der Bau-und Planungskommission liess für uns den Schluss zu, dass wir keine Chance haben werden, die Antenne zu verhindern», erklärt Hubler.

Interessant an der Sache: Gegen die Antenne selbst ist die Verfügung des Baudepartements nicht gerichtet. Eine solche dürfte dort wohl, trotz aller Einsprachen, stehen, wenn dafür nur kein Abriss nötig wird. Salt zieht jedenfalls nicht vor Solothurner Verwaltungsgericht, wie von der zuständigen Anwältin bestätigt wird. So sieht es in absehbarer Zeit danach aus, als würde Holderbank eine antennenfreie Zone bleiben. Ein Bedürfnis bestehe laut Urs Hubler auch nicht: «Mir persönlich ist nichts zu Ohren gekommen, dass sich jemand über schlechten Empfang im Dorf beklagt. Die Antenne in Langenbruck reicht uns völlig aus.»