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Das kantonale Lärmsanierungsprojekt in Härkingen will die Lärmbelastung senken. Vorgesehen sind Fahrbahnbelagsersatze auf den betroffenen Kantonsstrassen.
In Härkingen soll es leiser werden. Dies hat das Bau- und Justizdepartement des Kantons beschlossen. Ausgangspunkt ist die Lärmschutzverordnung vom 1. September 2002, welche bei Überschreitungen von Lärmemissionsgrenzwerten Sanierungs- und Lärmschutzmassnahmen vorsieht. Laut dem kantonalen Lärmbelastungskataster, welches den Lärmpegel im gesamten Kanton festhält und über 20 Jahre hinaus berechnet, werden diese Grenzwerte an den Kantonsstrassen in Härkingen heute bei 38 Gebäuden überschritten.
Aufgrund der Verkehrszunahme werden 2039 laut Berechnungen sogar 43 Gebäude an den Kantonsstrassen davon betroffen sein. Das Lärmsanierungsprojekt, welches im Auftrag des Kantons ausgearbeitet wurde, umfasst daher die Kantonsstrassenabschnitte innerhalb des Baugebietes an der Fulenbacher- und Boningerstrasse sowie im Usserdorf.
Die Anwohner dieses Baugebietes stören sich vor allem am Schwerverkehr, welcher über die Fulenbacherstrasse und über das Usserdorf zur Fulenbacher Industrie gelangt. Zur Verdeutlichung: Ein Lastwagen ist etwa so laut wie rund 15 Personenwagen. Eine Bewohnerin im Usserdorf beispielsweise störe es, dass sie unter der Woche kaum mit Gästen auf dem Balkon sitzen könne. Als sie vor 50 Jahren das Haus gebaut hatte, habe es diesen Lärm nicht gegeben. Mittlerweile habe sie die Fenster des Hauses durch solche mit dreifacher Verglasung ersetzt und höre im Haus kaum mehr etwas vom Verkehr. Sie ist aber froh, dass nun etwas dagegen unternommen wird. «Ich habe mich mittlerweile an den Lärm gewöhnt. Aber meinen Besuchern fällt es enorm auf», sagt sie.
Zur Lärmdämmung stehen vier verschiedene Lärmsanierungsmassnahmen zur Verfügung: Geschwindigkeitsbeschränkungen, Schallhindernisse, planerische Massnahmen und Fahrbahnbelagsersatz. Im Fall von Härkingen komme jedoch nur Letzteres in Frage, da mit dieser Massnahme die grösste Wirkung erzielt werden könne. Die übrigen Massnahmen sind laut dem Projektbeschrieb entweder zu wenig effektiv oder zu teuer im Vergleich zum Nutzen. Ein zusätzlicher Eingriff in den störenden Schwerverkehr, um dessen Lärmbelastung zu verringern, sei politisch schwierig, heisst es beim Amt für Verkehr und Tiefbau auf Anfrage. Die Förderung lärmarmer LKWs beispielsweise sei ohnehin in der Verantwortung des Bundes.
Geplant ist also der Ersatz des heutigen Fahrbahnbelags durch eine lärmarme Deckschicht. Bis 2026 sollen die Arbeiten auf der Fulenbacherstrasse und auf dem Usserdorf in Härkingen beendet sein. Der dort verwendete Deckbelag werde eine erwartete Anfangswirkung von sechs bis neun Dezibel haben. Diese werde jedoch mit der Zeit abnehmen. Die Arbeiten an der betroffenen Boningerstrassen werden voraussichtlich erst ab 2030 im Rahmen von Erneuerungsarbeiten aufgenommen. Die Kosten der Arbeiten tragen Bund und Kantone.
Trotz diesen vorgesehenen Massnahmen werden laut dem Projektbeschrieb im Jahr 2039 voraussichtlich immer noch bei 13 Gebäuden und zwei Parzellen die Lärmemissionsgrenzwerte überschritten. Für diese würden «Erleichterungen» beantragt. Das ist jedoch nichts anderes als ein Zugeständnis des Kantons, dass er nicht genügende Massnahmen ergreifen kann, um diese Gebäude vor dem Lärm zu schützen. Diese «Erleichterungen» müssen allerdings zunächst vom Regierungsrat gutgeheissen werden.
Das Lärmsanierungsprojekt liegt noch bis zum 8. Oktober bei der Gemeindeverwaltung in Härkingen sowie beim Kreisbauamt II in Olten auf. Einsprachen können schriftlich erhoben werden.