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Der 27-jährige CVP-Politiker Fabian Gloor wurde mit einem Glanzresultat im ersten Wahlgang zu Oensingens Gemeindepräsidenten gewählt. Dass er so viele Stimmen holen würde, hätte er sich nie erträumt.
«Mit einem solch überragenden Ergebnis hätte ich nicht im Traum gerechet», meinte Fabian Gloor am Sonntagnachmittag kurz nach Bekanntgabe der Wahlresultate. Er sei extrem nervös gewesen und habe fest mit einem zweiten Wahlgang für das Gemeindepräsidium gerechnet.
Diese Nervosität erwies sich als unbegründet, denn der 27-jährige CVP-Gemeinderat erreichte mit 952 Stimmen (72,2 %) das Absolute Mehr bereits im ersten Wahlgang. Klar abgeschlagen auf dem zweiten Platz landete mit 230 Stimmen (17,4 %) FDP-Kandidat Theodor Hafner. Auf 137 Stimmen (10,4 %) kam Georg Schellenberg von der SVP. Von den insgesamt 3555 Stimmberechtigten gingen 1350 an die Urne, was einer Wahlbeteiligung von knapp 40 Prozent entspricht.
Gloor übte sich trotz spürbarer Freude in Zurückhaltung oder Demuth, wie er sich ausdrückte. Mit seiner Wahl sei auch der Auftrag verbunden, die Gemeinde in eine gute Zukunft zu führen. Am Sonntag werde er diesen Sieg ausgiebig feiern, am Montag beginne aber bereits der Politalltag.
Etwa mit der Auseinandersetzung mit dem ebenfalls neu gewählten Gemeinderat. Dass die CVP auf Kosten der FDP im 7-köpfigen Rat einen Sitz gewonnen hat und nun stärkste Partei ist, hat Gloor erfreut zur Kenntnis genommen. Für ihn als Gemeindepräsident werde aber die überparteiliche Sachpolitik im Vordergrund stehen. «Ich will ein Gemeindepräsident für die gesamte Bevölkerung sein.» Im neuen Gemeinderat wird die CVP über drei Sitze verfügen, die FDP über zwei (-1), sowie die SP und die SVP über je einen Sitz (siehe Kasten rechts).
Enttäuscht auf sein schwaches Abschneiden reagierte Theodor Hafner von der FDP. Offenbar werde der Jugend der Vorzug gegeben, so der 64-Jährige. Er habe zumindest auf einem zweiten Wahlgang gehofft. Mit Blick auf das Top-Resultat von Gloor bleibe ihm nichts anderes übrig, als dieses neidlos zu akzeptieren. Stolz sei er hingegen auf seine Wahl in den Gemeinderat. Hafner hofft nun, für die FDP das Statthalteramt übernehmen zu können.
Der Ausgang der Wahlen war auch FDP-Interims-Präsident Kurt Zimmerli eine Enttäuschung. «Jetzt ist das passiert, was wir befürchtet haben», meint er mit Verweis auf die Wahl von Fabian Gloor in den Kantonsrat. Von diesem einmaligen Effekt habe auch die CVP profitiert, meint Zimmerli auf den Sitzverlust der FDP im Gemeinderat angesprochen. Gloor müsse nun zeigen, ob er in seinem Alten schon über die nötigen Führungsqualitäten verfüge, um als Gemeindepräsident erfolgreich zu sein.
Noch-Gemeindepräsident Markus Flury zeigte sich nicht überrascht vom Ausgang der Wahlen. Er habe das so erwartet. Zum Zustand der FDP wollte sich Flury nicht äussern. Er habe Gloor zu seiner Wahl gratuliert. Ob der künftige Gemeindepräsident, den er als seriös und pflichtbewusst kennen gelernt habe, seine Bewährungsprobe bestehe, werde sich zeigen.
Freude löste Gloors Wahl als Gemeindepräsident bei SP-Präsident Guido Glutz aus. «Er war unser Wunschkandidat und mit der Wahl von Nancy Lunghi in den Gemeinderat hat die SP ihre gesteckten Ziele erreicht.» Georg Schellenberg von der SVP war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.