Egerkingen
Gloldfische statt Glögglifrösche tummeln sich im seichten Flüematttweiher

Eigentlich sollte der Flüemattweiher in Egerkingen renaturiert werden, um Lebensräume für den einst dort heimischen Glögglifrosch zu schaffen. Wegen eines Lecks im zum Tümpel verkommenen Weihers, hat Tierschützer Daniel Peier das Projekt abgeblasen.

Erwin von Arb
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Einen so tiefen Wasserstand konnte Daniel Peier am Flüemattweiher noch nie beobachten. Die Goldfische in der Mitte des Teichs scheints nicht zu kümmern.

Einen so tiefen Wasserstand konnte Daniel Peier am Flüemattweiher noch nie beobachten. Die Goldfische in der Mitte des Teichs scheints nicht zu kümmern.

Erwin von Arb

Seit Pro Natura im Jahre 2013 die Geburtshelferkröte, im Volksmund auch Glögglifrosch genannt, zum Tier des Jahres erklärt hat, wurden im Kanton Solothurn unzählige Projekte lanciert, um neue Lebensräume für die in ihrer Existenz bedrohte Kröte zu schaffen. Auch in Egerkingen ist derzeit ein solches Projekt am Laufen. Dabei geht es um den Flüemattweiher, wo sich die Lebensbedingungen für den Glögglifrosch derart verschlechtert haben, dass dieser dort seit Jahren nicht mehr beobachtet wurde. Um dies zu ändern, hat der Gemeinderat im Rahmen des 2011 von der Gemeinde Egerkingen lancierten Naturkonzepts einen Kredit von 14 000 Franken gesprochen. Primäres Ziel ist die Revitalisierung des Flüemattweihers und damit die Wiederansiedlung der Geburtshelferkröte.

Zu wenig Sonnenlicht

Die Gemeinde erteilte Barbara Schlup, Mitglied des Naturschutzvereins Egerkingen (NVE), den Auftrag für ein Konzept; dieses sieht die grosszügige Auslichtung des rund um den Weiher wachsenden Gehölzes vor. Dieser dichte Verbund von Bäumen und Buschwerk verhindert nicht nur den Lichteinfall auf die vor rund 20 Jahren im Rahmen einer Sanierung des Flüemattweihers mit Steinblockschutt verbauten Uferbereiche, sondern auch die Aufwärmung des Bodens durch die Sonne.

Dies dürfte einer der Hauptgründe sein, weshalb die Geburtshelferkröte nicht mehr beim Flüemattweiher laicht, erklärt NVE-Präsident Daniel Peier bei einem Augenschein. Die Geburtshelferkröte bevorzuge warme und sonnenexponierte Plätze und das Weibchen verkrieche sich gerne in Felsritzen und Zwischenräume im Gestein. Um Lebensräume für den Glögglifrosch zu schaffen, wären deshalb auch die durch das herabfallende Laub verstopften Zwischenräume bei den erwähnten Blocksteinverbauungen zu entfernen.

Steinriegel beim Reservoir

Zusätzlicher Lebensraum für die Geburtshelferkröte soll zudem entlang der Böschung beim westlich des Weihers gelegenen Wasserreservoirs mittels starker Ausholzung und drei ebenerdig eingebauten Steinriegeln geschaffen werden. Vorgesehen ist ferner, dass zwischen der Insel und der nördlichen Uferböschung des Weihers Senken ausgebaggert werden, die temporär Wasser führen und fischfrei bleiben sollen. Im Flüemattweiher leben nämlich schon seit Jahren dort ausgesetzte Goldfische, welche für die laichenden Glögglifrösche ein Problem darstellen, wie Peier festhält. «Am besten wäre, man könnte die Goldfische aus dem Teich entfernen», sagt Peier mit Blick auf die 50 bis 80 im Teich umher schwimmenden Zierfische. Das zu bewerkstelligen sei aber fast unmöglich, ausser man lasse den Teich absichtlich auslaufen und austrocknen. Vorgesehen sei das aber nicht, auch wenn der aktuell sehr tiefe Wasserstand dies vermuten lasse.

Teich muss abgedichtet werden

«So wenig Wasser habe ich hier noch nie gesehen», meint Peier verwundert. Sinnbild dafür ist die erwähnte Insel, die bei diesem tiefen Pegel eigentlich gar keine mehr ist. Dieser Sache müsse man auf den Grund gehen, vielleicht sei die Uferböschung undicht geworden oder mit dem Zulauf stimme etwas nicht, mutmasst der 54-jährige Tierschützer. Auf Anfrage bestätigt Werkhofchef und Brunnenmeister Heinz Fischer diese Beobachtungen. Er vermutet einen Abfluss im Untergrund.

Nach Rücksprache mit Projektleiterin Barbara Schlup ist auch Peier zur Überzeugung gelangt, dass der Weiher undicht geworden ist. Das sei vor allem im Uferbereich sichtbar geworden, wo noch feuchte Schichten davon zeugten, dass das Wasser relativ schnell abgelaufen sein müsse. Und: «Gemessen an den Regenfällen in den letzten Wochen müsste der Weiher eigentlich randvoll sein», ist sich Peier sicher.

Projekt wird abgebrochen

Die geplanten Massnahmen zugunsten des Glögglifroschs machten so keinen Sinn. «Zuerst muss der Weiher komplett saniert und abgedichtet werden», so Peier. Er will nun den Gemeinderat über die neue Situation beim Flüemattweiher in Kenntnis setzen und dass für dessen Sanierung ein neues Konzept ausgearbeitet werden muss. Die Kosten dafür dürften wohl einige 10 000 Franken betragen. Auch der Naturschutzverein will seinen Beitrag für die Wiederinstandstellung des Weihers in Form von Fronstunden leisten. «Unser Ziel bleibt die Rückkehr des Glögglifroschs an seinen angestammten Platz.»