Gemeindeversammlung
Ein deutlich besseres Ergebnis als budgetiert: Oensingens Finanzlage entspannt sich

Die Jahresrechnung 2021 der Einwohnergemeinde Oensingen schliesst mit einem unerwarteten Ertrag von 2,4 Millionen Franken.

Fränzi Zwahlen
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Die Finanzlage von Oensingen schliesst nach schwierigen Jahren für 2021 wieder mit einem Plus ab.

Die Finanzlage von Oensingen schliesst nach schwierigen Jahren für 2021 wieder mit einem Plus ab.

Bruno Kissling

An der vergangenen Rechnungsgemeindeversammlung von Oensingen informierte Martin Rötheli, Ressortleiter Finanzen und Steuern, die 29 anwesenden Stimmbürger über die Jahresrechnung 2021. Sie schliesst mit einem Ertragsüberschuss von über 2,4 Millionen Franken. Das sind 2,9 Millionen Franken besser als budgetiert. Dies bringe eine gewisse Entspannung in die Gemeindefinanzen, aber Grund zur Euphorie besteht noch nicht, wurde gesagt.

Durch den Überschuss reduziert sich die Nettoverschuldung auf 1356 Franken. Die Sparbemühungen der Gemeinde tragen also Früchte. Der Fiskalertrag liegt bei 890'000 Franken über den Budgetwerten. Zum guten Resultat tragen in erster Linie die juristischen Personen bei. Auch der Ertrag aus den Sondersteuern überrascht positiv. Der Steuerertrag der natürlichen Personen liegt zwar unter den Erwartungen, ist aber dennoch zwei Prozent über dem Vorjahresniveau.

Jeder dritte Franken fliesst in die Bildung

Erstmals seit Einführung des neuen Rechnungslegungsmodells wurde das Finanzvermögen neu bewertet. Diese liquiditätsunwirksame Marktwertanpassung führt zu einem nicht budgetierten Ertrag von fast 490'000 Franken. Der Neubewertungsreserve können 950'000 Franken entnommen werden, dies ist deutlich mehr als budgetiert (440'000 Franken).

Ungefähr jeder dritte Franken fliesst in die Bildung. Für die soziale Wohlfahrt gibt die Gemeinde mit netto 5,1 Millionen Franken überraschend wenig aus. Die Besserstellung gegenüber dem Budget von 400'000 Franken kann mit sinkenden Beitragszahlungen an den Kanton (Ergänzungsleistungen) und den Zweckverband Sozialregion Thal-Gäu begründet werden.

Investitionsrechnung mit tieferen Ausgaben

Die Nettoinvestitionen belaufen sich auf 0,7 Millionen Franken; ins Budget eingestellt wurden 2,7 Millionen Franken. Viel tiefer als erwartet fielen die Ausgaben insbesondere in den beiden Spezialfinanzierungen Wasser und Abwasser aus. Für die Innensanierung des Reservoirs Hinterberg beispielsweise wurde eine Million Franken ins Investitionsbudget eingestellt, effektiv ausgegeben wurden bisher lediglich 350'000 Franken.

Der Cash-Flow ist mit fast 3,3 Millionen Franken erfreulich hoch, und der Selbstfinanzierungsgrad steigt auf den exzellenten Wert von 625 Prozent. Die Zunahme der Nettoverschuldung konnte somit gestoppt werden. Mit dem sehr guten Jahresergebnis können die - bisher unzureichenden - Eigenkapitalreserven gestärkt werden, und die Verschuldung sinkt auf ein akzeptables, mittelmässiges Niveau.

Eine weitere Stärkung des Eigenkapitals ist allerdings nötig, wurde gesagt. Und: Im aktuellen Finanzplan wird bis 2027 weder von einer Reduktion noch von einer Erhöhung des Steuerfusses ausgegangen.

Die Bilanzsumme sinkt auf 53,9 Millionen Franken. Das Fremdkapital nimmt erfreulicherweise um 2,6 Millionen Franken ab und beträgt nun 30,6 Millionen Franken. Das Eigenkapital beträgt per Ende Dezember 2021 23,3 Millionen Franken (inkl. Spezialfinanzierungen), also rund 1,4 Millionen Franken mehr als ein Jahr zuvor. Durch die Verbuchung des Ertragsüberschusses erhöht sich das Eigenkapital auf 5,1 Millionen Franken.

Tiefere Abwassergebühren wirken sich aus

Die umsatzstärkste Spezialfinanzierung (Wasser) schliesst leicht besser als erwartet ab. Die Abwasser-Verbrauchsgebühren wurden gesenkt, was sich negativ auf das Resultat auswirkt. Aufgrund der sehr hohen Eigenkapitalreserven kann der Aufwandüberschuss von knapp 100'000 Franken als völlig unproblematisch bezeichnet werden. Der Gewinn der Spezialfinanzierung Abfall entspricht den Budgetprognosen. Die hohe Abschreibungslast wirkt sich negativ auf das Ergebnis der Spezialfinanzierung Parkplatz aus.

Gemeindepräsident Fabian Gloor.

Gemeindepräsident Fabian Gloor.

zvg

Den Anträgen des Gemeinderats, die Jahresrechnung 2021 mit einem Ertragsüberschuss von 2,4 Millionen Franken, der Investitionsrechnung mit Nettoinvestitionen in der Höhe von 680'000 Franken, der Bilanz mit einer Bilanzsumme von 53,9 Millionen Franken, den Ergebnissen der Spezialfinanzierungen Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Abfallbeseitigung und Parkplatzbewirtschaftung zu genehmigen, wurden grossmehrheitlich gefolgt.

Der Ertragsüberschuss wird dem Eigenkapital gutgeschrieben. «Die Budgetierung Ende 2020 stand noch unter den sehr unsicheren Vorzeichen der Corona-Pandemie», sagte Gemeindepräsident Fabian Gloor zusammenfassend. Umso bemerkenswerter und erfreulicher sei der hervorragende Abschluss. «Zwar ist nur ein Teil des Überschusses strukturell, aber dennoch realisiert sich eine gewisse finanzpolitische Entspannung für Oensingen», so Fabian Gloor.