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Gemeindepräsident Daniel Nützi verspricht nach dem hauchdünnen Ja für das Leitbild eine dem Dorf gerecht werdende Politik.
Haarscharf an einer Niederlage vorbei schlitterte am Sonntag der Härkinger Gemeinderat bei Abstimmung über das räumliche Leitbild. Dieses wurde bei einer Stimmbeteiligung von 44,15 Prozent mit 237 Ja- gegen 230 -Nein-Stimmen äusserst knapp genehmigt. Gemeindepräsident Daniel Nützi räumt ein, dass bei einem Vorsprung von nur gerade sieben Stimmen auch das Glück etwas mitgespielt hat. «Es hätte durchaus auch in die andere Richtung gehen können», ist sich Nützi bewusst.
Den Gegnern, welche sich vor allem gegen die Aufnahme einer Regionalen Arbeitszone (RAZ) ins räumliche Leitbild stark gemacht hatten, sei es gelungen, viele Stimmberechtigte zu mobilisieren. Allerdings hätten nicht alle Argumente der Gegnerschaft der Wahrheit entsprochen, was der Gemeinderat mit einem eigenen Flugblatt und einem Inserat im Anzeiger richtiggestellt habe. Nützi ist überzeugt, dass diese Reaktion dem räumlichen Leitbild an der Urne zum Durchbruch verholfen hat, wenn auch nur um Haaresbreite. «Trotzdem», so Nützi, «auch ein knappes Ja ist ein Ja.»
Gerhard Studer vom Nein-Komitee reagiert erfreut auf die hohe Wahlbeteiligung und die Anzahl-Nein-Stimmen. Mit dem Urnengang sei erreicht worden, dass sich grosse Teile der Bevölkerung mit dem Leitbild befasst habe.«Die Differenz von nur sieben Stimmen zeigt aber, dass die Hälfte der Stimmenden genug hat vom ungebremsten Landverbrauch und vom zunehmenden Verkehr auf den Dorfstrassen», so Studer.
Das Zufallsmehr müsse den Gemeinderat veranlassen, den Leitsatz «Grünes Härkingen» ernst zu nehmen. Auch verpflichte es ihn, seine Versprechen in Bezug auf die Verkehrsreduktion auf den Dorfstrassen, den haushälterischen Umgang mit den Landressourcen und die moderate Industrieansiedlung einzuhalten.
Der Gemeinderat nehme die von den Gegnern erwähnten Ängste ernst, betonte Nützi. Auch der Rat verfolge das Ziel, das Dorf von Verkehr und Lärm zu schützen. Die RAZ sei ein wesentlicher Bestandteil im Leitbild, um genau dies zu erreichen.
Schade findet Nützi, dass das Leitbild bei der Diskussion über die RAZ praktisch auf dieses Thema reduziert wurde. Das Leitbild umfasse aber über 20 Leitsätze, bei welchen es um die Entwicklung von Härkingen als Ganzes gehe. Mit dem Ja zum Leitbild könne nun der Start in die Zukunftsplanung erfolgen. Nicht aus den Augen verlieren werde man dabei die Anliegen der Bevölkerung. Den Gegebenheiten einer Ortsplanungsrevision entsprechend werde diese in den Planungsprozess eingebunden.